Wie so oft im Leben sind auch der Schneefall bzw. seine Intensität und Menge auf Zeitabläufe begründet, die aufeinander abgestimmt sein müssen.
Einfach gesagt: ist es zu warm und trocken, bleibt nix liegen.
In Innsbruck beispielsweise sorgte ein mittelkleines Föhnereignis Donnerstagnacht dafür, dass die unteren Atmosphärenschichten trocken waren. Als Beweis dazu helfen dem Meteorologen dabei die Radiosondenaufstiege von diversen Flughäfen, die Auskunft über Temperatur, Feuchte und Wind liefern.
Befinden sich beide fette Linien nahe zu einander ist die Atmosphäre feucht, da sich Taupunkt (links) und Temperatur (rechts) einander annähern.
Im gestrigen Sounding schlägt sich diese Trockenheit vor allem in den unteren Schichten nieder, bis etwa 3000m ist es trocken. Die Windfiedern deuten den Föhn an, mit 15 kn Mittelwind auf 800 hPa war er im Kammniveau wirksam.
Was hat sichzu heute verändert? Auf den ersten Blick ist es deutlich kälter geworden, die Graphen liegen auch näher beieinander. Der Schneefall am gestrigen 26.11. hat die gesamte Atmosphäre feucht durchmischt. In den höheren Luftschichten (diesmal oberhalb von 3000 m = 700 hPa) macht sich kalte und trockene POLARLUFT bemerkbar. Garant für das heutige sonnige Wetter und die Fernsicht auf den Bergen (Bilder folgen).
Bis allerdings diese atmosphärischen Bedingungen erreicht wurden, dauerte es etwas ...
Der Wind als Antriebsfaktor der Luftmassen weht in Innsbruck zunächst noch recht kräftig aus West (vorföhnig). Es schneite zwar bereits in der Früh, die Schneeflocken fielen aber eher semmelbröselgroß vom Himmel: zu trocken!
Im Laufe des Vormittags drehte der Wind auf Ost (90 Grad) und die Kaltluft drang ins Inntal herein. Anders als im "Flachland" wo eine Front drüber zieht und mit Druckfall und -anstieg sowie einsetzendem Niederschlag mit vorauslaufender Böenfront klar ersichtlich ist, ist es in den Alpentälern um einiges komplexer.
Man beachte in diesem Fall die relative Verstärkung des Windes um ca 14 UTC und den einsetzenden Schneefall
Das Fieseln in der Früh brachte 0,1 mm, der Schneefall am Nachmittag dann immerhin 2 mm (also gut 2 cm Schnee).
Die zwei Kaltluftschübe sind auch im Temperatur- und Druckverlauf abzulesen. Wiederum sinken Feuchte und Druck VOR dem Eintreffen der Kaltluft aus dem Unterinntal, danach steigt der Druck wieder deutlich an und die Atmosphäre wird vom Schneefall "durchfeuchtet" (26.11. Nachmittag).
Insgesamt ist es wohl noch etwas komplexer, da sich die von Nordenkommenden kalte und trockene Luft der von Süden feuchten Luft vermischt. Wäre die Kaltluft schon im Inntal gewesen, hätte es sicher schon früher stärker geschneit. Föhn bietet also in diesem Fall auch nicht die Ideal Grundlage für Schneefall ...
Die idealsten Bedingungen für den Schneefall gab es diesmal neuerlich im Süden, Tief IRMI suchte sich so wie Vorgängerin GUNDULA den direkten Weg von der Adria nach Ungarn. Während der "Norden" mehr von der Restokklusion bwz. Konvergenzlinie beeinflusst war.
Übrigens: Tief GUNDULA ist schon gar nicht mehr da, HANNI und JENNA warten bereits. Mehr zur Namensgebung der Tief- und Hochdruckgebiete, (im Moment ist das Wetter eher auf der feminisitischen Seite ...) gibt es hier:
http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/
Neuschneemengen von heute morgen (in cm):
Tal
Lunz am See (615 m) 18
Feitritz (540 m) 13
Villach (490 m) 12
Ried i.Innkreis (430) 10
Dellach im Drautal (630 m) 10
Kötschach-Mauthen (715 m) 10
Radstadt (860) 8
Reutte (830) 8
Berg:
Zugspitze 30
Kredarica 20
Rudolfshütte 15
Feuerkogel 12
Galzig 7
Dobratsch 4
Gesamtschnee (ungeprüft):
Kredarica 230
Sonnblick 201
Zugspitze 130
Rudolfshütte 115
Galzig 97
Dobratsch 60
Obergurgl 48
Langen 37
Mariazell 23
Neuschneehöhen (3 Tagen) in der Schweiz:
Lange Rede, kurzer Sinn: traumhafte Fernsicht, verschneite Berge und klirrende kalte Temperaturen wie der Schreiber dieses BLOGs heute hautnah erleben durfte.
Ein Wort zum Schluß:
Aus aktuellem Anlass (Klimakonferenz in Cancún, Mexiko vom 29.11.-10.12.2010) gibt es in einer rosa-gelben Qualitätszeitung ein ausführliches Special zum Thema Klima und seine Entwicklung. Empfehlenswert und reizvoll sind vor allem die ausgewählten Satellitenbilder (auch ONLINE), unter denen absolute Schmankerln dabei sind, die aber auch zum Nachdenken anregen.
Privat darf ich ja auch Werbung für die Konkurrenz machen: ein neues Portal zum Thema Klimawandel hat der staatliche Wetterdienst parat: http://www.zamg.ac.at/klimawandel/
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Quellen:
Radiosonden (1+2): Univesity of Wyoming
Wetterdaten Innsbruck (3,4 + 5): IMGI
Frontenkarte (6): wetterpate.de
Neuschneehöhen (3days) Schweiz (7): http://www.slf.ch/lawineninfo/schneeinfo/hn3d/index_DE
Fotos (8,9,10,11): (c) alpen.wetter / Clemens Teutsch
Einfach gesagt: ist es zu warm und trocken, bleibt nix liegen.
In Innsbruck beispielsweise sorgte ein mittelkleines Föhnereignis Donnerstagnacht dafür, dass die unteren Atmosphärenschichten trocken waren. Als Beweis dazu helfen dem Meteorologen dabei die Radiosondenaufstiege von diversen Flughäfen, die Auskunft über Temperatur, Feuchte und Wind liefern.
Befinden sich beide fette Linien nahe zu einander ist die Atmosphäre feucht, da sich Taupunkt (links) und Temperatur (rechts) einander annähern.
Im gestrigen Sounding schlägt sich diese Trockenheit vor allem in den unteren Schichten nieder, bis etwa 3000m ist es trocken. Die Windfiedern deuten den Föhn an, mit 15 kn Mittelwind auf 800 hPa war er im Kammniveau wirksam.
Was hat sichzu heute verändert? Auf den ersten Blick ist es deutlich kälter geworden, die Graphen liegen auch näher beieinander. Der Schneefall am gestrigen 26.11. hat die gesamte Atmosphäre feucht durchmischt. In den höheren Luftschichten (diesmal oberhalb von 3000 m = 700 hPa) macht sich kalte und trockene POLARLUFT bemerkbar. Garant für das heutige sonnige Wetter und die Fernsicht auf den Bergen (Bilder folgen).
Bis allerdings diese atmosphärischen Bedingungen erreicht wurden, dauerte es etwas ...
Der Wind als Antriebsfaktor der Luftmassen weht in Innsbruck zunächst noch recht kräftig aus West (vorföhnig). Es schneite zwar bereits in der Früh, die Schneeflocken fielen aber eher semmelbröselgroß vom Himmel: zu trocken!
Im Laufe des Vormittags drehte der Wind auf Ost (90 Grad) und die Kaltluft drang ins Inntal herein. Anders als im "Flachland" wo eine Front drüber zieht und mit Druckfall und -anstieg sowie einsetzendem Niederschlag mit vorauslaufender Böenfront klar ersichtlich ist, ist es in den Alpentälern um einiges komplexer.
Man beachte in diesem Fall die relative Verstärkung des Windes um ca 14 UTC und den einsetzenden Schneefall
Das Fieseln in der Früh brachte 0,1 mm, der Schneefall am Nachmittag dann immerhin 2 mm (also gut 2 cm Schnee).
Die zwei Kaltluftschübe sind auch im Temperatur- und Druckverlauf abzulesen. Wiederum sinken Feuchte und Druck VOR dem Eintreffen der Kaltluft aus dem Unterinntal, danach steigt der Druck wieder deutlich an und die Atmosphäre wird vom Schneefall "durchfeuchtet" (26.11. Nachmittag).
Insgesamt ist es wohl noch etwas komplexer, da sich die von Nordenkommenden kalte und trockene Luft der von Süden feuchten Luft vermischt. Wäre die Kaltluft schon im Inntal gewesen, hätte es sicher schon früher stärker geschneit. Föhn bietet also in diesem Fall auch nicht die Ideal Grundlage für Schneefall ...
Frontenkarte SAT 27.11. 00 UTC (c) wetterpate.de |
Die idealsten Bedingungen für den Schneefall gab es diesmal neuerlich im Süden, Tief IRMI suchte sich so wie Vorgängerin GUNDULA den direkten Weg von der Adria nach Ungarn. Während der "Norden" mehr von der Restokklusion bwz. Konvergenzlinie beeinflusst war.
Übrigens: Tief GUNDULA ist schon gar nicht mehr da, HANNI und JENNA warten bereits. Mehr zur Namensgebung der Tief- und Hochdruckgebiete, (im Moment ist das Wetter eher auf der feminisitischen Seite ...) gibt es hier:
http://www.met.fu-berlin.de/wetterpate/
Neuschneemengen von heute morgen (in cm):
Tal
Lunz am See (615 m) 18
Feitritz (540 m) 13
Villach (490 m) 12
Ried i.Innkreis (430) 10
Dellach im Drautal (630 m) 10
Kötschach-Mauthen (715 m) 10
Radstadt (860) 8
Reutte (830) 8
Berg:
Zugspitze 30
Kredarica 20
Rudolfshütte 15
Feuerkogel 12
Galzig 7
Dobratsch 4
Gesamtschnee (ungeprüft):
Kredarica 230
Sonnblick 201
Zugspitze 130
Rudolfshütte 115
Galzig 97
Dobratsch 60
Obergurgl 48
Langen 37
Mariazell 23
Neuschneehöhen (3 Tagen) in der Schweiz:
Mehr Abbildungen zur Schweiz unter http://www.slf.ch/lawineninfo/schneeinfo/hn3d/index_DE |
Lange Rede, kurzer Sinn: traumhafte Fernsicht, verschneite Berge und klirrende kalte Temperaturen wie der Schreiber dieses BLOGs heute hautnah erleben durfte.
Nordkette: Brandjoch - Frau Hitt - Langer Sattel (heute 0815 MEZ) |
Kl. Bettelwurf (li.) und Gr. Bettelwurf (re.) |
Mäandernde Salzach mit Landeshauptstadt Salzburg sowie Flachgau |
Neusiedler See im Landeanflug |
Aus aktuellem Anlass (Klimakonferenz in Cancún, Mexiko vom 29.11.-10.12.2010) gibt es in einer rosa-gelben Qualitätszeitung ein ausführliches Special zum Thema Klima und seine Entwicklung. Empfehlenswert und reizvoll sind vor allem die ausgewählten Satellitenbilder (auch ONLINE), unter denen absolute Schmankerln dabei sind, die aber auch zum Nachdenken anregen.
Privat darf ich ja auch Werbung für die Konkurrenz machen: ein neues Portal zum Thema Klimawandel hat der staatliche Wetterdienst parat: http://www.zamg.ac.at/klimawandel/
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Quellen:
Radiosonden (1+2): Univesity of Wyoming
Wetterdaten Innsbruck (3,4 + 5): IMGI
Frontenkarte (6): wetterpate.de
Neuschneehöhen (3days) Schweiz (7): http://www.slf.ch/lawineninfo/schneeinfo/hn3d/index_DE
Fotos (8,9,10,11): (c) alpen.wetter / Clemens Teutsch