Schnee ist nicht gleich Schnee. Per Definition ist er ein Gemenge aus Eiskristallen, Wasser, Wasserdampf und vor allem Luft. Das ist keine Überraschung. Interessant ist allerdings, dass der Schnee je nach Wassergehalt feuchter und dichter wird. Dieser hängt zum Einen vom Feuchtgehalt der Luft in die der Schnee fällt ab und zum Anderen von den Temperatur- und Feuchtekonditionen in der Wolke ab. Die Temperatur am Boden beeinflusst den Feuchtegehalt im Schnee kaum, erst wenn dieser dort liegt.
Problem - Neuschneevorhersage
Die gängigen Wettermodelle berechnen die Niederschlagsmengen in der Einheit mm (=Liter/Quadratmeter). Aber was haben Schneeräumungsdienste davon den Schnee in mm (Wasseräquivalent) anzugeben? Auch Otto Normalverbraucher interessiert sich im Winter eher für die Neuschneemenge in cm als für sein geschmolzenes Äquivalent in mm bzw Liter pro Quadratmeter.
Die Erfahrung und ein paar wissenschaftliche Untersuchungen haben gelehrt, dass man die mm vom Modell in mit der 10:1 Regel in cm Neuschnee umrechnen kann: 1 mm Wasseräquivalent bedeutet somit 10 mm Neuschnee. Dabei wird angenommen, dass der Neuschnee mit einer Dichte von 100 kg/m³ fällt. Allerdings haben Studien gezeigt, dass durchaus Dichten zwischen 20 kg/m³ (sehr trockener und leichter Schnee) und bis zu 300 und mehr kg/m³ (nasser Neuschnee) auftreten. Dies würde also Umrechnungsraten von 50:1 bis 3:1 ergeben.
Tief Jenna und Neuschnee
Das letzte Adriatief hat dem Süden und Osten Österreichs einige cm Neuschnee beschert. So fielen in Wien knapp 10 cm, in Graz 15 cm und in Klagenfurt 20 cm Neuschnee. Dazwischen waren es teilweise mehr (Fischbach mit 18), teilweise weniger /Eisenstadt mit 10). Und je nach Temperatur in den untersten Luftschichten (Schmelzungsgrad des Schnees) war der Schnee feuchter oder trockener.
Am feuchtesten (Dichten über 100) war der Neuschnee in Ried (anfangs Regen), am trockensten (um 40 bis 70) in den Südalpen (durchwegs Schneefall unter 0 Grad).
Anmerkung zu den Fehlerquellen
Ein Problem bei der Berechnung der Neuschneedichte ist der Zeitpunkt der Messung. Im Prinzip wird Neuschnee nur einmal täglich gemessen, an manchen Orten ist der Schnee eventuell schon 12 Stunden alt, vom Winde verweht und gesetzt. Somit sind die berechneten Dichten für Bergstationen (Kredarica 180, Villacher Lape 140) mehr als anzuzweifeln. Auch der für St. Pölten passt nicht ins Bild. Im Gegensatz zur normalen Regenmessung ist die Schneemessung mit mehr Fehlern behaftet, aber dennoch "echt". Eine Schneedecke ist nun einmal inhomogen und im seltensten Fall ist daher eine Punktmessung repräsentativ für eine ganze Region.
Keine Verkehrsprobleme
Nochmal zurück zum Schneefallereignis. Selbst wenn 10 cm Neuschneezuwachs die Großstadt Wien oft vor Probleme stellt, war das dieses Mal nicht der Fall. Wien.orf.at schrieb heute Vormittag:
Über Nacht hat es in Wien bis zu zehn Zentimeter geschneit. Probleme gab es im Frühverkehr bisherkeine. Der Winterdienst ist mit 1.200 Mann und 380 Räumfahrzeugen im Einsatz. [...] Auch bei den ÖBB gab es es bislang keine Schwierigkeiten. Fast alle Züge sollen pünktlich unterwegs sein.
Man darf aber gespannt sein, was die nächsten Tiefdruckgebiete in den kommenden Tagen zusätzlich an Neuschnee abliefern. Die Südwestwetterlage bleibt nämlich noch diese Woche bestehen, erst zum Wochenende hin deutet sich eine Erwärmung an.
GFS (06) via wetter3 berechnet bis Freitagfrüh vor allem wieder alpensüdseitig eine nette Packung, das Maximim der Schneefälle liegt europaweit aber woanders: in Polen und Weißrußland, sowie im Massif Central kommt der Winter ganz dick:
Das europäische Modell (Alpenausschnitt) hat ebenso für den Alpenhauptkamm an die 40 cm Neuschnee drin.
-------------------------
Quellen:
webcam Nassfeld (1): Lawinenwarndienst Kärnten
Neuschneemengen: UBIMET
Neuschneegrafik + Neuschneedichtengrafik (2+3): alpen.wetter (Österreichkarte entnommen von bergfex.at)
Neuschneeprognosen: wetter3.de (4); bergfex.at (5)
Problem - Neuschneevorhersage
Die gängigen Wettermodelle berechnen die Niederschlagsmengen in der Einheit mm (=Liter/Quadratmeter). Aber was haben Schneeräumungsdienste davon den Schnee in mm (Wasseräquivalent) anzugeben? Auch Otto Normalverbraucher interessiert sich im Winter eher für die Neuschneemenge in cm als für sein geschmolzenes Äquivalent in mm bzw Liter pro Quadratmeter.
Die Erfahrung und ein paar wissenschaftliche Untersuchungen haben gelehrt, dass man die mm vom Modell in mit der 10:1 Regel in cm Neuschnee umrechnen kann: 1 mm Wasseräquivalent bedeutet somit 10 mm Neuschnee. Dabei wird angenommen, dass der Neuschnee mit einer Dichte von 100 kg/m³ fällt. Allerdings haben Studien gezeigt, dass durchaus Dichten zwischen 20 kg/m³ (sehr trockener und leichter Schnee) und bis zu 300 und mehr kg/m³ (nasser Neuschnee) auftreten. Dies würde also Umrechnungsraten von 50:1 bis 3:1 ergeben.
Nassfeldpass gestern Abend |
Tief Jenna und Neuschnee
Das letzte Adriatief hat dem Süden und Osten Österreichs einige cm Neuschnee beschert. So fielen in Wien knapp 10 cm, in Graz 15 cm und in Klagenfurt 20 cm Neuschnee. Dazwischen waren es teilweise mehr (Fischbach mit 18), teilweise weniger /Eisenstadt mit 10). Und je nach Temperatur in den untersten Luftschichten (Schmelzungsgrad des Schnees) war der Schnee feuchter oder trockener.
Am feuchtesten (Dichten über 100) war der Neuschnee in Ried (anfangs Regen), am trockensten (um 40 bis 70) in den Südalpen (durchwegs Schneefall unter 0 Grad).
Ein Problem bei der Berechnung der Neuschneedichte ist der Zeitpunkt der Messung. Im Prinzip wird Neuschnee nur einmal täglich gemessen, an manchen Orten ist der Schnee eventuell schon 12 Stunden alt, vom Winde verweht und gesetzt. Somit sind die berechneten Dichten für Bergstationen (Kredarica 180, Villacher Lape 140) mehr als anzuzweifeln. Auch der für St. Pölten passt nicht ins Bild. Im Gegensatz zur normalen Regenmessung ist die Schneemessung mit mehr Fehlern behaftet, aber dennoch "echt". Eine Schneedecke ist nun einmal inhomogen und im seltensten Fall ist daher eine Punktmessung repräsentativ für eine ganze Region.
Keine Verkehrsprobleme
Nochmal zurück zum Schneefallereignis. Selbst wenn 10 cm Neuschneezuwachs die Großstadt Wien oft vor Probleme stellt, war das dieses Mal nicht der Fall. Wien.orf.at schrieb heute Vormittag:
Über Nacht hat es in Wien bis zu zehn Zentimeter geschneit. Probleme gab es im Frühverkehr bisherkeine. Der Winterdienst ist mit 1.200 Mann und 380 Räumfahrzeugen im Einsatz. [...] Auch bei den ÖBB gab es es bislang keine Schwierigkeiten. Fast alle Züge sollen pünktlich unterwegs sein.
Man darf aber gespannt sein, was die nächsten Tiefdruckgebiete in den kommenden Tagen zusätzlich an Neuschnee abliefern. Die Südwestwetterlage bleibt nämlich noch diese Woche bestehen, erst zum Wochenende hin deutet sich eine Erwärmung an.
GFS (06) via wetter3 berechnet bis Freitagfrüh vor allem wieder alpensüdseitig eine nette Packung, das Maximim der Schneefälle liegt europaweit aber woanders: in Polen und Weißrußland, sowie im Massif Central kommt der Winter ganz dick:
GFS-Prognose bis Freitag 06 UTC (96h) |
Das europäische Modell (Alpenausschnitt) hat ebenso für den Alpenhauptkamm an die 40 cm Neuschnee drin.
ECMWF Prognose bis Freitagfrüh (96h) |
-------------------------
Quellen:
webcam Nassfeld (1): Lawinenwarndienst Kärnten
Neuschneemengen: UBIMET
Neuschneegrafik + Neuschneedichtengrafik (2+3): alpen.wetter (Österreichkarte entnommen von bergfex.at)
Neuschneeprognosen: wetter3.de (4); bergfex.at (5)