Direkt zum Hauptbereich

Posts

Es werden Posts vom Oktober, 2017 angezeigt.

Sturmtief Herwart sorgt für Probleme

Sturmschaden: Abgedecktes Hausdach am Grundlsee (Foto: ABI Werner Fischer via Aktuelle Wetterwarnungen Österreich fb) Geknickter Hochspannungsmasten in Gols, Nordburgenland (Quelle: Helena Reichetzeder via Aktuelle Wetterwarnungen Österreich fb) Es gibt Tage, die vergisst man in einem Meteorologenleben nicht. Heute war wieder so einer. Die Modelle lieferten seit Tagen eine gute Performance von Sturmtief Herwart ab, so konnten bereits am Donnerstag und Freitag detaillierte Warnungen ausgesprochen werden. Und dennoch gab es wieder (wie so oft) Überraschungen, die einen daran erinnern: ein Modell ist nur eine Simulation der Realität. Dieses Mal wurden die Warnungen verbreitet um 30 bis 50 km/h überschritten: *) Spitzenböen im Flachland lagen bei bis zu 140 km/h (Warnungen am Freitag lagen bei Böen bis zu 110 km/h in S, OÖ, NÖ, W, Bgld), *) Spitzenböen im Gebirge bis 200 km/h (Warnungen vor bis zu 150 km/h) *) Orkanböen bis 124 km/h in Innsbruck bei Höc

Niederschlagsmessung in den Alpen. Probleme und Chancen

Das Radar am Patscherkofel mit Gipfelkreuz auf 2.245 m (Foto: alpen.wetter am 11. Oktober 2011) Vorwort und kurze Erklärung Die Niederschlagsmessung ist ein wesentlicher Teil in der Meteorologie. Begonnen hat man natürlich mit Niederschlagssammlern am Boden (Punktmessung in Millimeter bzw. Liter pro Quadratmeter). Über die Bedeutung von Niederschlagsmengen muss man regelmäßigen Lesern dieses Blogs aber nichts erzählen. Das Problem war, dass man immer erst nach einem Niederschlagsereignis das gesammelte Wasser im Messgerät gemessen und dann erst gewusst hat, wieviel es eigentlich geregnet hat. Und man war auch völlig im Unklaren was 1 km westlich der Messstation gefallen ist. Somit hat man sich die Eigenschaft von elektromagnetischen Impulsen zu Nutze gemacht (radio detection and ranging - RADAR). Mikrowellen werden ausgesandt und von Wassertropfen, Eiskristallen oder Hagel reflektiert. Die gemessene Radarreflektivität gibt Auskunft darüber wie groß die Niederschlagsintensität

Ophelia - ein Hurrikan auf Abwegen

Ein komplett ausgeprägter Wirbelsturm am 12. Oktober 2017 (1530 UTC, 1730 MESZ). Das Auge ist schon sehr gut zu sehen,  die klassischen, spiralförmigen Wolkenbänder sind schon voll entwickelt und die Symmetrie stimmt auch. Kurzum: diesen Hurrikan könnte man überall vermuten, in der Karibik oder im Golf von Mexiko. Tatsächlich hat er sich aber im Ostatlantik entwickelt und ist später als außertropischer Sturm über Irland hinweggezogen (Quelle: NOAA/NASA Goddard Rapid Response Team) Das hat uns Europäern gerade noch gefehlt. Ein Hurrikan auf 'unserem' Territorium? Selbst als Meteorologe (der ja so einiges gewohnt ist), saß man in den letzten Tagen wie gebannt vor den Modellen, den Satellitenbildern und vor diversen Social-Media-Kanälen. Das was sich da entwickelte, gab es noch nie zuvor (zumindest seit wir eben diese Wirbelstürme dokumentieren und das sind schon ca. 150 Jahre). Im Atlantik bildete sich ein Hurrikan, an sich nichts ungewöhnliches. Atypisch war aber die Genese

Die schönsten Herbsttage

König SERLES (2.717 m) und seine Westflanke thronen über dem Stubaital in der Herbstsonne, die Schneefelder von Anfang Oktober sind schon fast verschwunden (Foto: alpen.wetter) Man möchte meinen, dass der Herbst uns allen nochmals zeigen wollte was in ihm steckt. Der September war kühl, nass und trüb, doch der Oktober dreht nun so richtig auf und präsentiert genau das gegenteilige Wetter. Die Temperaturen lagen in den letzten Tagen selbst auf 1.500 m Höhe bei über 20 Grad und die Nullgradgrenze auf über 4.000 m. An mehreren Orten Österreichs gab es noch einmal Sommertage (u.a. Salzburg). Ob man das nun Altweibersommer oder goldenen Oktober nennt, ist ja eigentlich egal. Schuld daran ist ein - für die Jahreszeit typisches - Hochdruckgebiet (TANJA, siehe unten), in dem trockene und zeitweise recht milde Luft vorherrschte. Mit der Drehung der Höhenströmung auf Süd am letzten Wochenende (14./15. Oktober) wurde es eben so richtig warm. Mitgespielt hat auch der Ex-Hurrikan Ophelia (sie

Septembrrrrr. Bilanz

Winterimpressionen am Dobratsch / Villacher Alpe (K). Hier gab es mit 78 cm einen neuen Neuschneerekord (Summe der Neuschneemenge) für den September (Foto: R. Jonach, ZAMG) Bonjour Tristesse. Eigentlich hat sich der September nach dem massiven Bruch zu Beginn des Monats gar nicht mehr erholt. Immer wieder gab es Dauerregen, gedämpfte Temperaturen und kaum Sonnenschein. Dass sich das natürlich auf die Bilanz niederschlägt ist ja kein Wunder. Ein paar Schlagworte ... Es war dies österreichweit mit einer Abweichung von -1,5 Grad der kälteste September seit 10 Jahren, auf den Bergen sogar seit 16 Jahren. Ebenso ist es 16 Jahre her, dass wir so einen trüben September erlebt haben. Der Niederschlag hat sich recht unterschiedlich verteilt wobei es im Süden (doppelt so viel) und im Westen (+50 bis +60%) am meisten geregnet und geschneit hat. Apropos Schnee. Die ZAMG schreibt, dass sich auf der Villacher Alpe (K, 2140 m) insgesamt 78 cm Neuschnee summiert haben. Damit ist der Sep

Ein Sommer mit ups and downs ...

Sie prägten den ganzen Sommer: Gewitter waren besonders im Juli und August fast ständige Begleiter in Innsbruck (Foto am 26. August 2017) Ein Sommer kann ja eigentlich sehr schnell zu Ende gehen. Zwar sieht man die ersten Anzeichen des Winters in Form von Lebkuchen bereits Mitte August in den Regalen liegen, doch meistens stemmt sich die Witterung noch dagegen. Heuer hat es immerhin bis Ende August gedauert, dann kam pünktlich zum meteorologischen Herbstbeginn der Wetterwechsel. Nichts anderes als eine Kaltfront beendete justament am 1. September die fünfte Hitzewelle und damit den Sommer 2017. Diesmal endgültig. Bei einem Höchstwert von 12 Grad bibberte man am ersten meteorologischen Herbsttag in seinem Eigenheim und sehnte den vergangenen Sommer herbei. Oder nicht? Immerhin hatte der Sommer 2017 wieder eindrucksvoll bewiesen wie der Sommer eigentlich in den Alpen auszusehen hat: kühle Nächte, strahlend sonniger Vormittag, zunehmend bewölkter Nachmittag und Gewitter um 17:00, 19