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Es werden Posts vom Januar, 2010 angezeigt.

Jänner 2010: Inneralpine Dürre

Viel Sonne und in mittleren Höhen wenig (Neu)schnee - das war der Jänner 2010 in Tirol (Blick auf Brennerberge am 16.01.). Die letzten Tage waren für Schnee- und Winterfreaks ernüchternd. Also für jene, die im Raum Innsbruck gerne etwas Neuschnee sehen (und dann untern den Schneegleitern spüren) wollen. Insgesamt war der gesamte Jänner in Innsbruck auf der trockenen und sonnigen Seite. "Die sonnigste Landeshauptstadt war in diesem Jänner Innsbruck mit 85 h (81%) [...] Litschau (NÖ) war derjenige Ort Österreichs der mit 16 Stunden (30%) die wenigsten Sonnenstunden registrierte" , schreiben die Kollegen von der ZAMG ( Klimabericht Jänner ). Zu der vielen Sonne fielen in Innsbruck (Flughafen) auch nur 25 % des mittleren Jänner - Niederschlags (Abb. 1). Aufgrund der kühlen Temperaturen blieb der wenige Schnee zumindest liegen und vermittelte den Eindruck es sei Winter in Innsbruck. Bei maximalen 5,5 °C am 17. 1. und einem Tmin von -10,8 am 16.1. verlief die Temperatur weitg

Sound of Silence

Es ist ja nicht gerade so, dass weite Teile Österreichs im Schnee versinken. Obwohl es im Waldviertel laut Meldungen eine 30 cm hohe Schneedecke geben soll. Aber in Innsbruck darf man durchaus darüber sprechen, dass das Wetter keinen Muckser macht. Oder doch? Ehrlichgesagt passiert im alpinen "Hildesheim" doch jeden Tag etwas Spe(c)ktakuläres. Abb. 1: VERA - Analyse des 6-stündigen Niederschlags 00 bis 06 UTC am heutigen 28/01/2010 (Quelle: http://www.univie.ac.at/AMK/verafem/public/index.html). Die Niederschlagsschwerpunkte der Kaltfront lagen heute Vormittag ganz klar im Nachbarland Vorarlberg, im Außerfern, dem Unterinntal bis ins Pinzgau und dem Innviertel. Also wie an einem Schnürchen brav nördlich von Innsbruck vorbei entlang der vorgelagerten Gebirge und dem Alpenhauptkamm (Lechtaler, Karwendel, Hohe und Niedere Tauern). In Innsbruck waren es so um die 1 - 2 cm Schnee, die uns der Himmel geschenkt hat. Die Gründe für die inneralpine Niederschlagsarmut liegt einerseit

Klirrend kalt

Wie in den letzten Tagen schon von sämtlichen Wetterdiensten vorhergesagt, wurde es im Osten Österreichs heute Nacht bitterkalt. Die Gründe dafür sind einleuchtend (Schneebedeckung, klare Nacht kein Wind). Die tiefste Temperatur wurde mit -27,6 °C in Gars am Kamp (siehe Abb. 1 und 2 ) gemessen. Wie orf.at und derstandard.at berichten ist dies die kälteste Nacht seit 15 Jahren in Österreich. Abb. 1: So sehen -28 °C aus: Gars am Kamp heute morgen um 09:00 (Quelle:orf.at) Abb. 2: INCA - Analyse (ZAMG) der Temperatur heute um 08:00 MEZ (Quelle: ZAMG). Modifiziert duch die Hochnebelgrenze (strichliert). Lage von Gars am Kamp plus Tmin. Der Blick auf die Temperaturverteilung von 08:00 MEZ in Österreich (INCA - Analyse der ZAMG) zeigt ein zweigeteiltes Bild: in der Nordosthälfte Temperaturen unter -15 °C. Im Westen dagegen 'mildere' Temperaturen. Eindrucksvoll die scharfe Kante quer durch Bayern, welche die markante Grenze des Hochnebels veranschaulicht (Abb. 3). Abb. 3.: Österreich

kurz: Update und heutige Analyse

Die erwarteten paar Millimeter Schnee sind heute gefallen. Anhand der Wetterstation an der Uni Innsbruck kann man eindrucksvoll das Einfließen der Kaltluft erkennen. Vergleicht man den heutigen Verlauf der meteorologischen Parameter mit jenen von gestern ( Abbildung 1 ) so fällt einem gleich auf: es gab an beiden Tagen Taleinwind (Einfließen um die 50 bis 100 °). Gestern jedoch hervorgerufen durch den sonnigen Tag (10 K Tagesgang) und die Druckunterschiede, welche das Talwindsystem (TWS) kurz nach 12 UTC in Gang gesetzt haben. Heute Dienstag ist das Forcing des Taleinwindes ein anderes: Aus dem Alpenvorland drückt die Kaltluft herein und sorgt dem markanten Windsprung um 04 UTC auch zu einem Auffrischen des Windes und Böen bis zu 6.5 m/s (also rund 24 km/h). Abb. 1.: Tagesverlauf an der Uni-Station von Temperatur, Taupunkt, Windrichung- und geschwindigkeit und Niederschlag. Markiert sind die markanten Windereignisse sowie deren Windspitzen: Talwindsystem (TWS) am 25.01. und Kaltluftad

Stell dir vor es ist Winter ...

... und es liegt kein Schnee. Naja, ganz so schlimm ist es ja nicht. In Innsbruck besteht immerhin seit dem Dreikönigstag eine durchgehende Schneedecke. Vergleicht man die Jännerschneehöhen der vergangenen Jahre liegt der Jänner 2010 genau mittendrin. Unübertroffen natürlich der Megawinter 2005/06 mit 40 cm Schneehöhe am 24.01. (Abbildung 1)! Abb. 1.: Absolute Schneehöhe (cm) Innsbruck-Flughafen für Dezember/Jänner seit Winter 2005/06 bis heuer. Der rote Balken bezeichnet die Schneehöhe für den 24.01. Achtung: wechselnde Skala in der Ordinate (y-Achse). Die 4 cm im Tal täuschen aber etwas über die tatsächlichen Schneeverhältnisse hinweg: man erinnere sich an die 350 cm Schnee auf der Seegrube letztes Jahr (Tal: 4cm) und vergleiche mit den bescheidenen 120 cm von heuer (Tal: ebenfalls 4 cm). Ich konnte mich in den letzten Tagen davon überzeugen, dass in den Winterskigebieten rund um Innsbruck auf den Pisten ausreichend Schnee gibt. Auf den Pisten, wohlgemerkt. Für all jene, die auch ge

Hochnebeltage in Innsbruck

Während in vielen Regionen des Kontinents in den letzten Tagen das Chaos regierte (Schneetief Daisy) und es im Rest Österreichs ansprechende Niederschlagsmengen gab (bis zu 30 cm Neuschnee im Weinviertel) war das Wetter in Innsbruck realtiv unspektakulär: 4 cm Schneefall am Donnerstag (07.01.), ein paar Schneekristalle am Freitag und eher bescheidene Mengen am Samstag sorgten zumindest dafür, dass es bei Minustemperaturen eine weiße Schneedecke in Innsbruck gab (und immer noch gibt!). Doch obwohl der Niederschlag recht dürftig ausfiel war es eine spannende Wetterlage. Denn was sich ab Freitag im Inntal bildete war eine klassische Gegenstromlage, die zwar nicht allzu viel Schnee brachte, aber wieder einmal zeigte wie interessant die Luftmassenunterschiede in einem Tal sein können. Einerseits strömt in den unteren Talniveaus Kaltluft ein und andererseits gleitet darüber (also meist über dem Kammniveau - etwa 2200 m) wärmere Luft auf. Die Lage zweier gegeneinanderströmende r Luftmassen w

Daisy, nur eine lahme Ente?

Oder: Ausgerutscht: Das Schnee-Chaos, das keines war. So und ähnlich lauteten die heutigen Zeitungs- und Fernsehmeldungen . Das Mittelmeertief Daisy hatte Europa lang im Griff und watschelte von Süd (Gibraltar, Balearen, Südfrankreich) über die Ligurien und die Julischen Alpen nach Nordost (Slowakei, Tschechien, Polen, Ostsee) . In diesen Gebieten gab es starken Schneefall, Sturmböen, meterhohe Wellen, Eisregen und extreme Schneeverwehungen. Derzeit sind in Polen 80.000 Menschen ohne Strom, England erlebt die größte Kälteperiode seit 30 Jahren, europaweit war und ist der Flugverkehr stark eingeschränkt (Streichung unzähliger Flüge in Dublin, London Gatwick, Luton und Heathrow, Frankfurt, Belfast und Madrid), Verkehrsnotstand herrscht in Tschechien und Dänemark, Streusalzmangel in Frankreich und Deutschland, ... ( derstandard.at ). Das klingt nicht wirklich nach einem 'lahmen Tief'. Warum titeln dann die österreichischen Medien derart unmutig? Der Grund liegt darin, dass Österre

Vb

Es kommt wieder mehr Bewegung in die europäische Wetterküche. Angetrieben von einem weit nach Süden ausgreifenden Trog (siehe Abb. 3) zieht ein Mittelmeertief Richtung Alpenraum und sorgt für ergiebige Niederschlagsmengen südlich, dann auch nördlich der Alpen. Aufgrund einer früheren Einteilung von Tiefdruckzugbahnen handelt es sich um eine Vb - Wetterlage. Abb. 1.: Infrarot Satellitenbild 07.01.2010 06 UTC mit eingetragenen Wolkenbeschreibungen. ( http://www.knmi.nl/satrep/latest.html) Heute Donnerstag um 06 UTC liegt dieses Tief genau über Gibraltar (siehe OCCL in Abb. 1) und hat dort innerhalb der letzten 12 Stunden durch Schauer und Gewittern schon zu 83 mm Niederschlag geführt (wie von estofex vorhergesagt). Die Atmosphäre ist dabei vom Boden bis 300 hPa feuchtadiabatisch durchmischt und bis etwa 650 hPa gesättigt. Die Rechtsdrehung des Windes mit der Höhe zeigt in diesem Fall eine Advektion wärmerer Luftmassen an. Abb. 2.: Sounding von Gibraltar 07.01.2010 00 UTC (weathe

Prinzip Hoffnung

Von meinen letzten Prognosen hat sich (fast) alles bewahrheitet. Der Nebel hat sich auch zu Silvester gehalten - die zusätzlichen Kondensationskerne in der Luft haben die Nebelbildung sicherlich noch verstärkt. Kurz nach Mitternacht war dann von der Markthalle aus die Innbrücke (200m) fast nicht mehr erkennbar: Am 02.01. sorgte böiger Nordföhn ( Analyse von fw ) für den Abbruch bei der Qualifikation für das Bergisel-Springen, welches tags darauf aber ohne Probleme durchgeführt werden konnte. Die magere Kaltfront sorgte am 02.01. nur für ein paar cm Neuschneezuwachs in Tirol, wie vorhergesagt. Die weiteren Aussichten aus heutiger Sicht: Heute 04.01. im Wipptal bereits Föhn - in Innsbruck wird sich dieser außer durch VFW nicht bemerkbar machen (Aktuell 6.0 m/s Böen - Druckgradient Bozen - München 7 hPa). Mit der Kaltluftadvektion im Alpenvorland sowie der Annäherung eines Tiefs über Norditalien dreht sich der Durckgradient aber in der Nacht auf Dienstag wieder um. Trotz Süd(west)anström