Direkt zum Hauptbereich

Klirrend kalt

Wie in den letzten Tagen schon von sämtlichen Wetterdiensten vorhergesagt, wurde es im Osten Österreichs heute Nacht bitterkalt. Die Gründe dafür sind einleuchtend (Schneebedeckung, klare Nacht kein Wind). Die tiefste Temperatur wurde mit -27,6 °C in Gars am Kamp (siehe Abb. 1 und 2) gemessen. Wie orf.at und derstandard.at berichten ist dies die kälteste Nacht seit 15 Jahren in Österreich.


Abb. 1: So sehen -28 °C aus: Gars am Kamp heute morgen um 09:00 (Quelle:orf.at)

Abb. 2: INCA - Analyse (ZAMG) der Temperatur heute um 08:00 MEZ (Quelle: ZAMG). Modifiziert duch die Hochnebelgrenze (strichliert). Lage von Gars am Kamp plus Tmin.

Der Blick auf die Temperaturverteilung von 08:00 MEZ in Österreich (INCA - Analyse der ZAMG) zeigt ein zweigeteiltes Bild: in der Nordosthälfte Temperaturen unter -15 °C. Im Westen dagegen 'mildere' Temperaturen. Eindrucksvoll die scharfe Kante quer durch Bayern, welche die markante Grenze des Hochnebels veranschaulicht (Abb. 3).

Abb. 3.: Österreichausschnitt aus dem Satellitenbild der Uni Bern von heute um 01:20 UTC (Quelle: http://saturn.unibe.ch/rsbern/noaa/dw/realtime/index.html).

Alle Alpentäler sind mit Hochnebel geflutet und nur die Bergspitzen ragen heraus.

Ausblick Donnerstag:

Die Lage des Tiefs sowie deren Auswirkung auf den Schneezustand der Alpen wurde bereits am Montag von den Modellen gut erfasst. Tief Jennifer (die Namensgebung der Tiefdruckgebiete wird hier erläutert) liegt derzeit über Nordnorwegen und wird das Wetter Mitteleuropas morgen und auch die nöchsten Tage beschäftigen (mehr Infos dazu hier). vor allem Orkanartige Sturmböen werden unser nördliches Nachbarland betreffen.


Abb. 4: Vorhersage der pseudopotentiellen Temperatur für morgen 00 UTC (wetter3.de)
, Querschnitt in Abb. 5 entlang der gelb strichlierten Linie.

Auswirkungen für den Alpenraum: viel Schnee in den Staulagen, wenig Schnee in Innsbruck. Schuld daran ist die Kaltfront (gelbe Linie in Abb. 5), welche auf den Alpenbogen knallt. Der bereits vorhandene Kaltluftsee (gelber-violetter Kreis) wird ausgeräumt (man stelle sich jetzt noch das Inntal dazu vor, welches etwa beim Pfeil gelegen ist).
Mit der starken Nordwestanströmung und der Kaltluftadvektion in Kammniveau sind das die besten Zutaten für Nordföhn.
Abb. 5.: Querschnitt entlang des 10. Längengrades. Dargestellt sind die pseodopotentielle Tmeperatru (Theta_e) und die Bewölkung (wetter3.de).

Und eines hat der Nord- mit dem Südföhn gemein: er ist ein Schneekiller ...

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlageber...

Früher war alles besser: Weiße Weihnachten

  Die Innsbrucker Altstadt im Schneegewand, vermutlich in den 1960er Jahren (Foto-Quelle: https://www.facebook.com/altstadt.innsbruck/) Früher war alles besser. Weihnachten war familiärer, weniger konsumorientiert und vor allem eines: weiß. Auf meterhohen Schneewächten konnten die Kinder der 1950er und 1960er Jahre ihre frisch geschenkten Rodeln gleich ausprobieren. Ja, das waren noch Zeiten. Und heuer? Da ist sowieso alles anders. Keine Gäste, kein Skifahren, keine Feste. Doch die immer währende Konstante: Im Tal auch kein Schnee. Historisch Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass weiße Weihnachten früher häufiger waren als jetzt. Weiße Weihnachten sind gleichbedeutend mit einer Schneedecke am 24. Dezember, das muss dazu gesagt werden. In den 30 Jahren von 1951-1982 lag in Innsbruck an rund 8 von 10 Weihnachten Schnee, seit den 1980er Jahren nur mehr an etwa 4 von 10 Weihnachten. Dabei steht Innsbruck als Alpenmetropole noch halbwegs gut da, in allen anderen Landeshauptstädt...