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Update #2 - Alpenhochwasser Jänner 2011

Die erwarteten Regenfälle sind eingetreten und es regnet nun an manchen Orten schon seit knapp 24 Stunden.Die feuchtewarme Atlantikluft, die sich von Nordwesten her an die Alpen staut, sorgt teilweise für Regenraten von bis zu 8 mm/h (Kössen).

24-stündige Regenmengen in Bayern sowie in den grenznahen Gebieten


Niederschlagswerte 24 - stündig (Mittwoch 18z - Donnerstag 18 z) in Litern/Quadratmetern
Kössen (T) 124,3
Loferer Alm (S) 104,0
Mondsee (OÖ) 80,8
Bad Ischl (OÖ) 76,5
Feuerkogel (OÖ) 75,8
Tannheim (T) 71,7
Bad Aussee (St) 65,7

In Vorarlberg fielen übrigens bis zu 42 mm (Bregenz) und an der UBIMET/OeBB-Station in Dalaas knappe 50 mm.Zudem greift in exponierten Lagen der stürmische Nordwestwind durch, Böen von bis 137 km/h am Feuerkogel sind die logische Folge.

Wer die erwarteten Niederschlagsmengen der Modelle von gestern  im Kopf hat sieht, dass vor allem das EC von den Maximalmenegen her deutlich daneben lag (maximal 50 mm). Das UKMO und das GFS waren in diesem Fall verlässlicher.


Stichwort Überflutungen
In Oberösterreich (Innviertel) sowie in Salzburg (Wallersee, Thalgau, Salzach, Mitterberghütten) sind am Vormittag überflutetete Keller und Wiesen gemeldet worden, an der A1 bei Thalgau wurde Aquaplaning gemeldet und mehrere Straßen in Salzburg (Bereich Wallersee) wurden aufgrund von Hochwasser gesperrt.
Das Problem stellt in diesem Fall die Kombination des Starkregens mit den noch gefrorenen (und teilweise schneebedeckten) Böden dar.Das Wasser wird nicht vom Boden aufgenommen (wie beispielsweise im Sommer) und rinnt an der Oberfläche ab.

Die Kombination aus Starkregen (links) und Schneeschmelze sorgt für einen Anstieg der Wasserpegel - hier am Beispiel Niederösterreich
 
Hochwasser am Kraftwerk Werfen-Pfarrwefen im Salzburger Pongau
  
geräumter Ennskai in Steyr - rasanter Anstieg binnen Stunden !


Überrflutete Baustelle an der Salzach bei Salzburg

Eisstrom in Mitterberghütten südlich von Bischofshofen
  
Stichwort Flusspegel
Bereits seit den Morgenstunden ist der markante Anstieg der Flußpegel (vor allem in Oberösterreich) zu beobachten. Die größten Zuflüsse der Donau wie Traun, Steyr und Enns warten mit erhöhten Wasserstandsmessugnen auf - die Hochwassermarken sind jedoch noch nicht erreicht. Zu den Wassermengen aus dem gefallenen Niederschlag kommt auch noch das Schmelzwasser der vorhandenen Schneedecke dazu und die die Tatsache, dass sich die Schneefallgrenze tagsüber zwischen 1600 und 2000 m lag, hat auch nicht zu einer Entspannung der Lage beigetragen.

Hier ein paar ausgewählte Wasserstandsmessungen von Pegelstationen in Oberösterreich. Teilweise kann man eine Regulierung durch das Öffnen der Schleusen (Steyr) oder das Schließen der Schleusen (Gmunden: Traunpegel sinkt - Seewasserspiegel steigt) erahnen

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In Niederösterreich sorgten Regenmengen von bis zu 70 mm/24 zu einem Anstieg der Großen Erlauf bei Scheibbs auf HQ2 - einem 2 jährigen Hochwassererignis.



Ein Wort zur Lawinensituation

Nächtlicher Schneefall ging m Laufe
des Tages in Regen über - hier auf 1940 m
in Obergurgl (Summe 12 mm) 
Der Regen hat die Schneedecke bis in eine Höhe von 2000 m und stellenweise auch höher durchfeuchtet. Eine durchfeuchtete Schneeschichte verbessert zwar die Setzung des Schnees, allerdings nur bis zu einem gewisen Grad.

Bei dauerhaft starken Regenfällen wie in den letzten 24 Stunden kann der Schnee das Wasser nicht mehr aufnehmen und das Wasser rinnt einfach durch. Auf diesem schmierigem Film sowie auf den steilen Wiesenhängen rutscht der Schnee ab - es kommt zu Gleitschneelawinen.Das gefährliche ist dabei die sagenhafte Masse einer solche Lawine. 10 m³ Schnee (4x5x0,5m) wiegen bei einer Dichte von 600 kg/m³ nämlich schon 6 Tonnen und das bei einem eher kleinen "Lawinchen".

Rudi Mair vom Lawinenwarndienst Tirol führt das im heutigen Wetterbericht von Tirol Heute fachmännisch aus, nachzuschaun in orf-ondemand, von dem auch das kleine Rechenbeispiel stammt.




Ein Absatz zur Streif
Der anhaltende Regen vom Start (Ehrenbachhöhe auf 1650 m mit Dauerregn um +2 Grad) bis in den Zielbereich (Kitzbühel auf 745 m bei Regen und +4 Grad) hat laut Angaben des Streckenchefs noch keine gravierenden Auswirkungen auf den Zustand der Piste. Sie sei aufgeweicht und bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt im besten Zustand. In der Nacht auf Samstag sinkt die Temperatur im gesamten Streckenbereich knapp unter 0 und in der Nacht auf Sonntag ein weiteres Mal - zumindest im Talkessel. Durch das herannahende Hoch wird sich eine stabile Schicht entwickeln und die Temperaturen voraussichtlich über dem Gefrierpunkt halten. Spätestens ab Mitte kommender Woche werden die Minusgrade wieder dominant - somit sollte rein pistentechnisch nichts passieren.

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Quellenangaben:
Niederschlagssummen von Bayern und Umgebung (1): http://www.hnd.bayern.de/
Fotostrecke Hochwasser in Salzburg (3, 5, 6): orf.at
Webcambild Steyer / Enns (4): steyr.at
Pegelmeldungen Oberösterreich (7, 8, 9, 10): http://www.land-oberoesterreich.gv.at/cps/rde/xchg/SID-3A432B36-FBF7581C/ooe/hs.xsl/was_internethydro_Online_DEU_HTML.htm
Pegelmeldungen / Niederschlagsmessungen Niederösterreich (2, 11): http://www.noel.gv.at/Externeseiten/wasserstand/wiskiwebpublic/maps_Q_0.htm?entryparakey=Q - modifiziert von alpen.wetter
Stationsverlauf Obergurgl (12): imgi.uibk.ac.at - modifiziert von alpen.wetter

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