Direkt zum Hauptbereich

Sommerbeginn

Jetzt wird also zum zweiten Mal Sommer. Nach dem (aus statistischen Gründen gewählten) meteorologischen Sommerbeginn am 01. Juni ist seit gestern auch der astronomische Sommerbeginn Tatsache.
Aber ehrlich, die letzten 3 Wochen hatten eher den Charakter eines Herbst- wenn nicht sogar Winterbeginns. 20 bis 30 cm Neuschnee in den Bergen, gesperrte Alpenpässe und im Tal Dauertrübsinn (in Innsbruck gerade einmal 23 Minuten Sonne in den letzten 4 Tagen, ...).

Damit ist Schluß!
Ein Hoch schiebt sich über die Alpen und trocknet allmählich die angefeuchtete Grenzschicht auf). Im Westen liegt heuet (leider) noch eine etwas dickere Art Hochnebel. Wie auf dem Sounding von heute Nacht zu sehen reicht die feuchte Schicht bis 650 hPa, also weiter hinauf als 3000 m. Der Deckel ist sehr markant und durch die Absinkinversion des herannahenden Hochs entstanden.
Abb. 1: Sounding von Innsbruck heute Nacht (c) University of Wyoming

Ein Blick aufs Satellitenbild zeigt, dass die Restfeuchte weiterhin an die Alpen gepresst wird. Und zwar etwa von der Donau bis zum Hauptkamm und von der Ostschweiz bis an die Grenze OÖ/NÖ. Somit wird in diesen Regionen wohl der Vormittag noch dicht bleiben.


Abb. 2: Satellitenbild von heute 05:45 UTC (c) EumetSat / UBIMET


Im Wald- und Weinviertel sowie ost- und südostwärts lockern wie gesagt die Wolken schon auf, in den Nordföhnregionen ist es schon länger offen (Minimum in Hermagor, 560m, in Südkärnten: 6 °C).
# Update 1600 MESZ #
Die Befürchtungen die Wolken im Westen und entlang der Alpen betreffend sind leider eingetroffen. Bis jetzt hat sich von Vorarlberg bis ins Salzkammergut nur selten bis gar nicht die Sonne gezeigt Und mit 14 bis 17 Grad wars auch nicht so warm. Somit ist auch die Form der Wolken im Satellitenbild von 15:45 MESZ jener vom Vormittag nicht unähnlich (Abb 3.). Einzig die Quellungen sind besser herausgearbeitet und vermitteln über Bayern und Tschechien ein aufgelockertes Bild. Im Süden (Osttirol) wars am sonnigsten und in Kärnten am wärmsten (23 °C in Wolfsberg).

Abb. 3: Satellitenbild von heute 13:45 UTC (c) EumetSat / UBIMET

Weitere Aussichten (=mein Wettertext von heute)

In der Nacht auf Mittwoch bleibt es weitgehend trocken und bis auf ein paar Restwolken sternenklar. Die Temperaturen sinken daher meist auf 10 bis 6 Grad, bei 13 bis 10 Grad bleibt es bei stärkerem Wind im Osten und Südosten wärmer.

Am Mittwoch lösen sich lokale Boden- und Hochnebelfelder an der Alpennordseite rasch auf und damit ist es in ganz Österreich sonnig. Am Alpenostrand frischt der Wind um die Mittagszeit wieder auf. Am Nachmittag bilden sich über dem Bergland einzelne, harmlose Quellwolken. Es werden Tageshöchstwerte von 21 bis 25 Grad erreicht.


Am Donnerstag bleibt es warm und zunächst meist trocken. Im Laufe des Vormittags ziehen vom Flachgau bis ins Wiener Becken dichtere Wolken auf und am Nachmittag gehen hier vereinzelt Regenschauer nieder. Gegen Abend verstärken sich diese in vom Waldviertel bis ins Salzkammergut und weiten sich weiter nach Süden und Westen aus. In der südlichen Steiermark sind auch Gewitter möglich. Tagsüber steigen die Temperaturen auf 22 bis 25 Grad.

Der Freitag startet meist sonnig, nur vom Pongau bis ins Innviertel ist es noch stark bewölkt bei einzelnen Regenschauern. Am Nachmittag gehen aus Quellwolken von den Kitzbüheler Alpen entlang dem Alpennordrand bis in den Bodenseeraum vereinzelt Regenschauer nieder, die vor allem im Westen gewittrig sein können. Sonst bleibt es trocken und warm mit 22 bis 26 Grad.


Am Samstag wird es überwiegend sonnig und weiterhin warm. Vom Bregenzerwald bis in die Stubaier Alpen bilden sich ab Mittag größere Quellwolken aus denen am Nachmittag teils kräftige und vom Bodensee bis zum Arlberg auch gewittrige Regenschauer möglich sind. In den übrigen Regionen Österreichs verläuft der Samstag überwiegend sonnig, am Alpenostrand frischt der Nordwind lebhaft auf. Die Tageshöchstwerte liegen zwischen 23 und 28 Grad.

# Update Ende #

In diesem Sinne
Ein guten Start in die Dritte WM-Vorrunde und einen guten zweiten Sommerbeginn!

Beliebte Posts aus diesem Blog

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlagebericht

Bodennebel in Innshruck

Bodennebel in Innsbruck ist sehr sehr selten. Bei der Nebelbildung geht es immer darum die bestehende Luftmasse soweit abzukühlen, dass sie den Taupunkt erreicht und kondensiert. Das passiert täglich hundertmal: allerdings in der Atmosphäre als Wolken. Dort reichen Aufwinde (beispielsweise an Berghängen) um Wolken zu bilden. Im Tal entsthet Nebel meist in der Nacht, wenn die dortige Luftmasse über Nacht abgekühlt wurde. Bei sternklarer Nacht und starker Auskühlung doch das beste Rezept, oder? Meist weht in sternklaren Nächten jedoch der Talauswind, der jegliche Nebelbildung unterbindet. Grund für den Talauswind sind Druckunterschiede zwischen Tal und Vorland aufgrund unterschiedlich temperierter Luftmassen. Das heißt nur wenn die Luftmassen im Tal und Vorland ausgeglichen sind, die Druckverteilung also flach ist, weht schwacher Wind im Tal. Und das passierte heute Nacht: Die Hänge sind schneebedeckt, und durch die Schneeschmelze ist die Talatmosphäre feucht. Dazu ist der Himmel aufgelo

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?