Direkt zum Hauptbereich

Der Sommer isch da !

Was soll man viele Worte verlieren ?!
Hochdruckkeil über Mitteleuropa und damit großräumiges Absinken der Luftmassen, Hochdruckgebiet am Boden mit allem was dazu gehört und Annäherung der Maxima an die 30°C-Marke und darüber hinaus!
Und das am Siebenschläfertag, der bekannterweise ein Lostag für das Wetter der kommenden Wochen ist. Oder sein soll. Für Wien scheint es in 75 % aller Fälle einzutreffen (laut orf.at - Meldung).
Also für diese Woche ist es vom heutigen Standpunkt aus sicher richtig: bis zur Wochenmitte sieht man im großen Teil Österreichs nur harmlose Quellwolken (über den Bergen vielleicht mal größere und mächtigere) und ein paar dünne Cirren, aber die Schauerneigung liegt in der ersten Wochenhälfte bei 10 %.
Ab Donnerstag wirds im Westen brisant. Es wird etwas labiler (in hohen Luftschichten kommt etwas feuchtere und kühlere Luft heran) und die Cumuli damit größer. Trotzdem bleiben wir auf der Vorderseite des Keils, was bedeutet, dass das Hochdruckgebiet ein Deckel draufsetzt. Das wird sich so äußern, das die Quellwolken bis zu diesem Deckel (=Inversion) anwachsen werden aber dann werden nur mehr einzelne Zellen darüber hinaus schießen.
Gestern hat das (zwar mit unterschiedlichen Voraussetzungen) zum Beispiel so ausgesehen:

Abb. 1: Blick aus der Fokker 100 nach Wien um c.a 20:45 in Richtung Alpenhauptkamm

Auf den Wetterkarten für den Donnerstag äußerst sich das so (GFS - Lauf 06 z):
Abb. 2: 6 stündiger Niederschlag + CAPE. GFS 06 UTC run of today (c) UBIMET

Das Niederschlagssignal (links) und das CAPE mit dem Lifted Index (rechts) sind willkommene Indikatoren für die Einschätzung der Gewittervorhersage. Das CAPE hat dabei nichts mit einem Umhang zu tun. Vielmehr gibt es die vorhandene, konvektive Energie an, die in der niederen Atmosphäre stecken würde (Convective Available Potential Energy). Und der Lifted Index gibt an, ob die Wolken so groß werden um dieses Potenial auszuschöpfen: Je tiefer desto größer die Wahrscheinlichkeit.
Und es zeigt für den Raum Arlberg bis zum Dachstein recht hohe Werte, was sich auch im Niederschlagsbild zeigt. Da die Anströmungrichtung direkt aus Nord kommt, liegen die Maxima des Niederschlags mehr im Lee (Inntal, Südtirol).
Freilich darf man die Modelle nicht überbewerten (+3 days), aber das Potential in der Atmosphäre ist da. Und je kleiner die Gewitter sind (es schießen ja nur manche in die Höhe), desto heftiger fallen diese dann aus ...

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie wird der kommende Winter?

Morgenstimmung am Großen Asitz (Salzburgerland) am 21. Oktober 2016 - Quelle: foto-webcam.eu Die Berggipfel hüllen sich bereits das ein um das andere Mal in winterliches Weiß und die nächste Ladung Neuschnee ist eigentlich schon unterwegs. Wir schreiben zwar erst Mitte Oktober und damit befinden wir uns eigentlich im Herbst - doch einzig die spannende Frage nach dem kommenden Winter beschäftigt uns. Wann kommt der erste RICHTIGE Schnee? Wieviel schneit's heuer? Wird es ein guter Winter (aus Sicht der Schneeliebhaber)? Diese Fragen lassen sich natürlich nicht ganz so einfach beantworten, denn wenn es einfach wäre, wäre es nicht Meteorologie. Geht es nach dem Handel, kommt der Winter ohnehin bald (Stichwort: Weihnachtsdekoration). Auch der Tourismus scharrt schon in den Startlöchern, an diesem Wochenende geht das traditionelle Saisonopening des Alpinen Skiweltcups in Sölden über die Bühne. Offizieller Winterbeginn ist für uns Meteorologen traditionell der 1. Dezember und b

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlagebericht

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?