Während in vielen Regionen des Kontinents in den letzten Tagen das Chaos regierte (Schneetief Daisy) und es im Rest Österreichs ansprechende Niederschlagsmengen gab (bis zu 30 cm Neuschnee im Weinviertel) war das Wetter in Innsbruck realtiv unspektakulär: 4 cm Schneefall am Donnerstag (07.01.), ein paar Schneekristalle am Freitag und eher bescheidene Mengen am Samstag sorgten zumindest dafür, dass es bei Minustemperaturen eine weiße Schneedecke in Innsbruck gab (und immer noch gibt!).
Doch obwohl der Niederschlag recht dürftig ausfiel war es eine spannende Wetterlage. Denn was sich ab Freitag im Inntal bildete war eine klassische Gegenstromlage, die zwar nicht allzu viel Schnee brachte, aber wieder einmal zeigte wie interessant die Luftmassenunterschiede in einem Tal sein können. Einerseits strömt in den unteren Talniveaus Kaltluft ein und andererseits gleitet darüber (also meist über dem Kammniveau - etwa 2200 m) wärmere Luft auf. Die Lage zweier gegeneinanderströmender Luftmassen wird in der Meteorologie Gegenstromlage genannt :-).
Abb. 1.: GFS - Analyse der 850 hPa pseudopotentiellen Temperatur, Samstag 09.01.2010 um 12 UTC (wetter3.de)
Großräumig ist der Gegensatz in Abbildung 1 zu sehen: der höhere Druck im Norden drückt die Kaltluft in alle Alpentäler hinein (man beachte die Gauß'sche Topographie des GFS - Modells, welches die Alpen ohne Täler berechnet) während das Tief im Süden wärmere Luftmassen nach Norden steuert (allerdings eher in höheren Niveaus als 850 hPa).
Diesen Luftmassengegensatz erkennt man auch in Radiosondenaufstiegen, die ein- oder mehrmals täglich vom Innsbrucker Flughafen gestartet werden. Abbildung 2 zeigt den Temperatur- und Taupunktsverlauf (rechter und linker schwarzer Graph) von der Nacht des 09.01. 2010.
Abb. 1.: Radiosondenaufstieg von Innsbruck, Samstag 09.01.2010 um 03 UTC. Ergänzt durch den Aufstieg vom 08.01.2010 um 03 UTC (blaue Linie) sowie farblich hervorgehoben der Kaltluftsee (blau), die Erwärmung zum Vortag (rot) und die Föhnschicht (grün) - (weather.uwyo.edu).
Bis etwa 1800 m nimmt die Temperatur ab und nähert sich der Taupunktskurve vom Vortag (linke blaue Linie). Die Obergrenze dieser Inversion bedeutet gleichzeitig auch die Obergrenze des Hochnebels. Die Windfiedern zeigen zwischen Talboden und 1800 m Einfliessen: die Kaltluft (siehe Abb. 1) schiebt sie also aus dem Alpenvorland herein und füllt das Inntal bis oben hin auf (blaue Fläche). Die in der Luft enthaltene Feuchte kondensiert dabei durch die erzwungene Hebung bis zur Inversionsschicht (auch Sperrschicht gennant).
Darüber hat sich die Atmosphäre durch die Warmfront von Daisy (rote Windfiedern) um ca. 5 °C erwärmt (rote Fläche).
Durch die massive Inversion gab es trotz Südanströmung keinen Föhn im Wipp- oder Inntal. Einzig in einer Schicht zwischen 650 und 750 hPa (etwa 2240 bis 3340 m - grüne Fläche) ist eine trockenadiabatische durchmischte Schicht zu erkennen, die aufgrund ihrer Trockenheit (bis zu 4 K Spread) sicherlich Absinkprozessen im Lee des Alpenhauptkamms (AHK) zuzuschreiben ist. Die verschiedenen Luftschichten sind auch in Abb. 3 zu erkennen, welches die Ausdehung des Hochnebels sogar bis an den AHK zeigt (Danke an dieser Stelle an Ingo für das Foto vom Grubenkopf - posted @ flickr)
Abb. 3.: Blick vom Grubenkopf 2340 m (Obernbergtal am AHK) in Richtung Norden am 09.01.2010 um 11 UTC. Die Grenze des Hochnebelmeers ist auf ca. 2000m. Im Bildhintergrund ist die Nordkette zu sehen. Darüber die von Süden aufgezogenen Cirren und Altocumuli.
Der am Donnerstag gebildete Hochnebel hielt sich aus den erklärten Gründen also übers Wochenende hinweg bis Dienstagfrüh (siehe Abb. 4) und sorgte damit für 4 Tage ohne Sonnenschein in Innsbruck.
Abb. 4.: Vergleich der Hochnebelobergrenze (Ausgangspunkt am 09.01: strichlierte Linie) anhand von Webcambildern am Patscherkofel (Uhrzeit und Datum im Bild) - (www.bildersammlung.ch bzw- tirol.gv.at).
In der Regel löst dich Hochnebl in Innsbruck um die Mittagszeit wieder auf: durch die teilweise sehr dichte Bewölkung über dem Hochnebel und das ständige Einfließen von Kaltluft war das diesmal nicht möglich.
Doch obwohl der Niederschlag recht dürftig ausfiel war es eine spannende Wetterlage. Denn was sich ab Freitag im Inntal bildete war eine klassische Gegenstromlage, die zwar nicht allzu viel Schnee brachte, aber wieder einmal zeigte wie interessant die Luftmassenunterschiede in einem Tal sein können. Einerseits strömt in den unteren Talniveaus Kaltluft ein und andererseits gleitet darüber (also meist über dem Kammniveau - etwa 2200 m) wärmere Luft auf. Die Lage zweier gegeneinanderströmender Luftmassen wird in der Meteorologie Gegenstromlage genannt :-).
Abb. 1.: GFS - Analyse der 850 hPa pseudopotentiellen Temperatur, Samstag 09.01.2010 um 12 UTC (wetter3.de)
Großräumig ist der Gegensatz in Abbildung 1 zu sehen: der höhere Druck im Norden drückt die Kaltluft in alle Alpentäler hinein (man beachte die Gauß'sche Topographie des GFS - Modells, welches die Alpen ohne Täler berechnet) während das Tief im Süden wärmere Luftmassen nach Norden steuert (allerdings eher in höheren Niveaus als 850 hPa).
Diesen Luftmassengegensatz erkennt man auch in Radiosondenaufstiegen, die ein- oder mehrmals täglich vom Innsbrucker Flughafen gestartet werden. Abbildung 2 zeigt den Temperatur- und Taupunktsverlauf (rechter und linker schwarzer Graph) von der Nacht des 09.01. 2010.
Abb. 1.: Radiosondenaufstieg von Innsbruck, Samstag 09.01.2010 um 03 UTC. Ergänzt durch den Aufstieg vom 08.01.2010 um 03 UTC (blaue Linie) sowie farblich hervorgehoben der Kaltluftsee (blau), die Erwärmung zum Vortag (rot) und die Föhnschicht (grün) - (weather.uwyo.edu).
Bis etwa 1800 m nimmt die Temperatur ab und nähert sich der Taupunktskurve vom Vortag (linke blaue Linie). Die Obergrenze dieser Inversion bedeutet gleichzeitig auch die Obergrenze des Hochnebels. Die Windfiedern zeigen zwischen Talboden und 1800 m Einfliessen: die Kaltluft (siehe Abb. 1) schiebt sie also aus dem Alpenvorland herein und füllt das Inntal bis oben hin auf (blaue Fläche). Die in der Luft enthaltene Feuchte kondensiert dabei durch die erzwungene Hebung bis zur Inversionsschicht (auch Sperrschicht gennant).
Darüber hat sich die Atmosphäre durch die Warmfront von Daisy (rote Windfiedern) um ca. 5 °C erwärmt (rote Fläche).
Durch die massive Inversion gab es trotz Südanströmung keinen Föhn im Wipp- oder Inntal. Einzig in einer Schicht zwischen 650 und 750 hPa (etwa 2240 bis 3340 m - grüne Fläche) ist eine trockenadiabatische durchmischte Schicht zu erkennen, die aufgrund ihrer Trockenheit (bis zu 4 K Spread) sicherlich Absinkprozessen im Lee des Alpenhauptkamms (AHK) zuzuschreiben ist. Die verschiedenen Luftschichten sind auch in Abb. 3 zu erkennen, welches die Ausdehung des Hochnebels sogar bis an den AHK zeigt (Danke an dieser Stelle an Ingo für das Foto vom Grubenkopf - posted @ flickr)
Abb. 3.: Blick vom Grubenkopf 2340 m (Obernbergtal am AHK) in Richtung Norden am 09.01.2010 um 11 UTC. Die Grenze des Hochnebelmeers ist auf ca. 2000m. Im Bildhintergrund ist die Nordkette zu sehen. Darüber die von Süden aufgezogenen Cirren und Altocumuli.
Der am Donnerstag gebildete Hochnebel hielt sich aus den erklärten Gründen also übers Wochenende hinweg bis Dienstagfrüh (siehe Abb. 4) und sorgte damit für 4 Tage ohne Sonnenschein in Innsbruck.
Abb. 4.: Vergleich der Hochnebelobergrenze (Ausgangspunkt am 09.01: strichlierte Linie) anhand von Webcambildern am Patscherkofel (Uhrzeit und Datum im Bild) - (www.bildersammlung.ch bzw- tirol.gv.at).
In der Regel löst dich Hochnebl in Innsbruck um die Mittagszeit wieder auf: durch die teilweise sehr dichte Bewölkung über dem Hochnebel und das ständige Einfließen von Kaltluft war das diesmal nicht möglich.