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Septembrrrrr. Bilanz

Winterimpressionen am Dobratsch / Villacher Alpe (K). Hier gab es mit 78 cm einen neuen Neuschneerekord (Summe der Neuschneemenge) für den September (Foto: R. Jonach, ZAMG)
Bonjour Tristesse. Eigentlich hat sich der September nach dem massiven Bruch zu Beginn des Monats gar nicht mehr erholt. Immer wieder gab es Dauerregen, gedämpfte Temperaturen und kaum Sonnenschein. Dass sich das natürlich auf die Bilanz niederschlägt ist ja kein Wunder.
Ein paar Schlagworte ...
Es war dies österreichweit mit einer Abweichung von -1,5 Grad der kälteste September seit 10 Jahren, auf den Bergen sogar seit 16 Jahren. Ebenso ist es 16 Jahre her, dass wir so einen trüben September erlebt haben. Der Niederschlag hat sich recht unterschiedlich verteilt wobei es im Süden (doppelt so viel) und im Westen (+50 bis +60%) am meisten geregnet und geschneit hat. Apropos Schnee. Die ZAMG schreibt, dass sich auf der Villacher Alpe (K, 2140 m) insgesamt 78 cm Neuschnee summiert haben. Damit ist der September 2017 hier der schneereichste seit Beginn der Schneemessungen im Jahr 1925. Das ist in Zeiten wo es meistens nur Negativrekorde hinsichtlich Schnee und Eis gibt umso bemerkenswerter, aber auch ein Beweis dafür, dass es immer noch (natürlich) negative Ausreißer geben kann.

40 cm Neuschnee am Stubaier Gletscher am 3. September 2017 (Quelle: Stubaier Gletscher auf facebook)

In Tirol lag die Abweichung bei -1,8 Grad, die Station mit dem höchsten Temperaturmittel war Jenbach (eine absolute Sensation). In Innsbruck gab es gar keinen Sommertag und das gab es das letzte Mal 2010. Normal sind 5,7 Tage über 25 Grad im September (Klimaperiode 1981-2010).

SPARTACUS-Analyse der ZAMG

Kühl, immer wieder nass und trüb. So war der September 2017 in Innsbruck (Grafik: ZAMG)


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