Im Atlantik bildete sich ein Hurrikan, an sich nichts ungewöhnliches. Atypisch war aber die Genese (Teifdruckentwicklung) durch einen Kaltluftvorstoß im Zuge eines höhenkalten Tiefs der Polarfront - (siehe FB-Posting von Rund ums Wetter unten). Jedenfalls enstand dieser Hurrikan so weit östlich wie noch nie. Er erreichte am 12. Oktober Kategorie 2 (Saffir-Simpson Skala: mehr als 154 km/h) und schließlich südlich der Azoren völlig unerwartet noch Kategorie 3 (=major hurricane).
Was an diesem Vorgang gleichsam ungewöhnlich wie unerwartet war? Nun, als Voraussetzung für die Entwicklung von Hurrikans werden immer diese Faktoren genannt:
- die Bildung eines Tiefdruckgebiets in niederen Breiten (geringe Scherung, also wenig Änderung des Windes mit der Höhe) über dem Meer (geringe Reibung),
- entsprechender Abstand vom Äquator (genug Drehimpuls),
- und ausreichend vorhandene Energie (hier gilt als Maß immer eine durchschnittliche Meerwasseroberflächentemperatur (SST) von über 26,5 Grad in den obersten 50 m)
Animation der IR-Satellitenbilder von Guido Cioni (video of hurricane Ophelia transition from CAT3 hurricane into a post-tropical hurricane force storm landfall in Ireland. Animation is showing the evolution through the last 5 days, Quelle, severe-weather.eu)
Schließlich wurde der Sturm in die Strömung mitaufgenommen und rasch nach Norden/Nordosten befördert (siehe oben). Die zunehmende Scherung in höheren Breiten (verstärkter Wind) zerriss das tropische System und durch die nachlassende Energiezufuhr (Meerwassertemperatur nimmt ab) schwächte sich der Hurrikan ab.
Gefährlich war das System aber weiterhin, da es sich zu einem extra-tropischen Sturm entwickelt hat mit Kalt- und Warmfront. In diesem Fall der Tiefdruckentwicklung (Shapiro-Keyser genannt), holt die Kaltfront die Warmfront nicht ein, in diesem Winkel tritt der sogenannte Sting Jet auf mit zerstörerischen Winböen.
Comissioners of Irish Lights) und 150 bis 160 km/h auf der Insel, später am Abend lag das Hauptsturmfeld über dem Westen Englands, Wales und Schottland (teils Böen zwischen 120 und 140 km/h).
Ex-Ophelia war vor allem im Süden Irlands der schwerste Sturm seit über 50 Jahren und forderte 3 Todesopfer. Zudem waren zeitweise 360.000 Personen ohne Stromversorgung (Windbruch durch umgestürtzte Bäume und Strommasten).
Weitere Nebeneffekte:
- Durch die Südanströmung wurden auf der Iberischen Halbinsel über 35 Grad erreicht, extrem für Mitte Oktober. In Mitteleuropa reichte es für sommerliche Temperaturen bis zu 26, 27 Grad (u.a. Alpennordseite)
- Neben Saharastaub gelangen Aschepartikel von Waldbränden in Portugal und Spanien in die Atmosphäre und wurden weit nach Norden transportiert. Diese Lufttrübung, die wir in den Alpen ja bei starkem Südföhn kennen, konnte man so auch in England, Frankreich, BeNeLux oder Deutschland beobachten.
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Brandwolken über der portugiesische Küste (Foto: Luis Lobo Henriques Photograph) |
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Satellitenbild am 17. Oktober (als Ophelia als Sturmtief in Richtung Skandinavien zieht) am Vormittag (Quelle: DWD) |
Weiterer Bericht mit Bilder, Videos und Grafiken auf severe-weather.eu (EN): http://www.severe-weather.eu/news/sun-in-parts-of-uk-and-france-blocked-out-the-smoke-from-wildfires-in-spain-and-portugal/