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Mild dann Schnee

Entwicklung heute

Wie angesprochen sorgte der Föhn nach der Kältewelle für einen enormen Temperaturanstieg. Die durch die Dynamik angetriebene Föhnströmung schabte die Kaltluftseen regelrecht ab. Im Westen gings schneller, da warens am Sonntag in Brand frühmorgens schon 7 Grad, während der Osten noch im Eiskasten saß (-20 Grad). Während sich also die Schneedecke vielerorts zu einem Selbsterhalter der Kaltluft mauserte ist nun beispielsweise im Inntal nur mehr wenig davon übrig. Dauerföhn und verstärktes vorföhniges Ausfließen sein Dank. Auf den Wiesen liegt zwar noch etwas, aber speziell in den föhngeplagten Regionen von Jenbach bis Innsbruck eher weniger als mehr.

Die verwellte Warmfront sorgt seit gestern in den weniger föhnbeeinflussten Regionen wie etwa Mühl- und Waldviertel bereits zu Glatteisregen. Im Zuge der Verlagerung des Niederschlagsgebietes ostwärts waren auch mehr und mehr Regionen im Osten betroffen.
UWZ-Warnkarte heute Früh

So meldeten heute früh Kremsmünster, Linz und Wien-Schwechat gefrierenden Regen. Den gefrierenden Regen spürten vor allem die Fluggäste von Wien nach Innsbruck. Vor dem Start erfolgte die Besprühung mit Enteisungsmittel und somit verzögerte sich der Start um knapp 30 Minuten. Dafür bot sich den Interessierten ein spannender Blick nach dem Start. Nach dem Durchtauchen der ersten Luftschichten wars trocken (siehe auch das Sounding) bis in einer Höhe von etwa 3000 m die mittelhohe Schichtbewölkung durchbrochen wurde.

Radiosondenaufstieg heute Morgen

Bodennah sieht man vor allem die feuchte Luftschicht mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt (Tn: -2 Grad). Darüber hats deutlich über 0 Grad - ein klassisches "Eisregen-Sounding".

 Weitere Entwicklung:


Am morgigen Mittwoch vorrübergehend etwas Wetterberuhigung, nur im Süden Österreichs noch etwas Regen. Am Abend Aufzug dichterer Wolken aus Nordwesten, die Luftmassengrenze macht sich wieder auf den Weg nach Süden. Zusätzlich verstärkt durch polare Kaltfluft, die der Luftmasse einen Kaltfrontcharakter gibt. Am Donnerstag fallen dann vor allem an der Alpennordseite erhebliche Neuschneemengen. Der Wind nimmt an Stärke zu, vor allem im Gebirge und am Alpenostrand wird er stürmisch.



Die Kaltfront greift auch auf die Alpensüdseite über. Natürlich wirds verbreitet wird nordföhnige Tendenzen geben, aber in den typischen Nordweststaulagen (Arlberg, Bregenzerwald, Salzkammergut, Hohe Tauern) wirds bis Samstagmorgen eine ordentlich Packung Neuschnee geben (stellenweise 50 - 70 cm).



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Quellen:
Sounding: Uni Wyoming [1]
UWZ-Warnkarte [2]
Schneeprognose: bergfex.at [3]

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