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wechselseitig

So schnell kanns gehen: am Samstag und Sonntag noch Südföhn, der vor allem am Sonntag den Einfluss der Front noch lange zurückgehalten hat (siehe WZ-Forumseinträge). Die Kaltfront am Sonntagabend sowie der anhaltende Tiefdruckeinfluss haben für dreigeteiltes Wetter und in Österreich gesorgt. Im Westen zu anständigen Niederschlagsmengen, im Osten zu hohen Windspitzen und im Süden zu den rotweißroten Tageshöchsttemperaturen (um die 13 °C in Kärnten).

Ein Blick auf die Teletextseite 619 (Abb.1) zeigt die Statistik von zwei der drei genannten Parameter. Neben den angesprochenen 24-stündigen Niederschlagsmengen (bis heute 20:00) verrät sie weiters die Spitzenböen der letzten 24 Stunden. Überraschend sind viele Stationen im Osten und Süden Österreichs dabei.

Abb. 1: Teletextseite 619 des ORF (c) teletext.orf.at

Überraschend? Abbildung 2 zeigt die Stromlinien von 15 UTC und zeigt wiederum die durch die Über- und Umströmung entstandene Strömungslage im Alpenraum. Böen an die 100 km/h und darüber erinnern einen Alpenländler oft an (Süd-)Föhntage. An der Ostseite der Alpen sind solche starken Winde mehr mit Nordanströmung verbunden (und die Kanalisierung bzw. die Umströmung am östlichen Eck der Alpen wo die Stromlinien gebündelt sind).



Abb. 2: Stromlinienanalyse von heute um 15 UTC (c) VERA

Zurück zum Niederschlag: Der westliche Teil Österreichs lag mehr im Einfluss des (Nord-)Weststaus. Die Niederschlagsmengen lagen weit verbreitet bei 20 mm in 24 h. Im Außerfern sowie im Arlberggebiet und dem Silvretta fielen an die 30 cm Neuschnee (siehe lawine.at/tirol).

In Innsbruck selbst war die Ausbeute geringer (da täuscht auch der subjektive Eindruck "es regnete den ganzen Tag und mein Sattel war klitschnass" nicht darüber hinweg). Die Niederschlagsmenge hat aber (bis jetzt) keine Auswirkung auf die Niederschlagsstatistik (die in Abb. 3 bis zum 04.04. reicht). Ein Blick auf ebensolche zeigt: von Jahresanfang bis gestern fielen in Innsbruck rund 70 mm (grün dick) - und somit weniger als die Hälfte des langjährigen Mittels (graue Linie). Dazwischen klafft eine riesige, trockene Lücke, die es aufzufüllen gilt.


Abb. 3: Klimaspiegel Innsbruck 2010 (c) ZAMG

Weitere Aussichten:
Vorerst ist damit niocht zu rechnen: Dienstag und Mittwoch stehen im Zeichen des Hochdruckeinflusses welcher sich durch deutlich zweistellige Temperaturen sowie wolkenlosen Himmel auszeichnet. Ab Donnerstag wirds wieder unbeständig, große Niederschlagsmengen sind aber nicht zu erwarten. Diese Woche sind meine Prognosen auch hier zu lesen: http://www.alpenverein.at/portal/Wetter/

Schöne Woche!

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