Direkt zum Hauptbereich

Was ist eigentlich eine Inversionswetterlage?

Blick vom Hahnenkamm nach Norden zum Wilden Kaiser, heute 02.01.2020 um 08:00. Die Täler sind, wie die Berge auch, schneebedeckt (Quelle: bergfex / KitzSki)
In den Wetterberichten hört man vor allem in den kalten Monaten oft von Inversionswetterlagen. Das ist ein Hinweis auf die umgekehrte, inverse, Temperaturschichtung. Normalerweise sinkt die Lufttemperatur mit der Höhe um 6 bis 10 Grad pro 1.000 m. Wenn aber die Nächte recht lang sind - wie derzeit - dann füllen sich die Täler und Becken mit Kaltluft (siehe Schema unten, 2) und in der Höhe bleibt es relativ wärmer. Verstärkt wird dieser Effekt durch Schneebedeckung, sternenklare Nächte und Warmluftzufuhr in der Höhe. Über Nacht sinkt die Kaltluft weiter ins Tal, sammelt sich und der Kaltluftsee wächst bis zum Morgen an (3). Tagsüber dauert's dann zunächst einige Stunden bis der Kaltluftsee ausgeräumt wird - durch Sonneneinstrahlung oder Wind (1), es bleibt aber in den Tälern trotzdem kälter.



Beobachten kann man dieses Phänomen derzeit an Wetterstationen, die geographisch recht nahe beinander liegen, aber in unterschiedlichen Höhenlagen. Ausgewählt wurden der Hahnenkamm (1.760 m, rot) bei Kitzbühel (772 m, rot strichliert). Während der Temperaturverlauf in Kitzbühel einer Sinuskurve ähnelt, sieht jene von der Bergstation ganz anders aus.


Wetterlage

Geringer Druckgradient über den Alpen und somit schwache Föhnverhältnisse, 02.01.2020 00 UTC (Quelle: ertel2.uibk.ac.at)

Den Föhneffekt kann man auch in den Temperaturen auf 1.500-m-Höhe sehen. Über 6 Grad werden prognostiziert für 02.01.2020 00 UTC - vergleiche die gemessenen Temperaturen zu Mittag (Quelle: ertel2.uibk.ac.at)

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie wird der kommende Winter?

Morgenstimmung am Großen Asitz (Salzburgerland) am 21. Oktober 2016 - Quelle: foto-webcam.eu Die Berggipfel hüllen sich bereits das ein um das andere Mal in winterliches Weiß und die nächste Ladung Neuschnee ist eigentlich schon unterwegs. Wir schreiben zwar erst Mitte Oktober und damit befinden wir uns eigentlich im Herbst - doch einzig die spannende Frage nach dem kommenden Winter beschäftigt uns. Wann kommt der erste RICHTIGE Schnee? Wieviel schneit's heuer? Wird es ein guter Winter (aus Sicht der Schneeliebhaber)? Diese Fragen lassen sich natürlich nicht ganz so einfach beantworten, denn wenn es einfach wäre, wäre es nicht Meteorologie. Geht es nach dem Handel, kommt der Winter ohnehin bald (Stichwort: Weihnachtsdekoration). Auch der Tourismus scharrt schon in den Startlöchern, an diesem Wochenende geht das traditionelle Saisonopening des Alpinen Skiweltcups in Sölden über die Bühne. Offizieller Winterbeginn ist für uns Meteorologen traditionell der 1. Dezember ...

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlageber...

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?