Rinn, 924 m, am 09. Jänner 2020. Der wenige Schnee liegt auch nur an den schattigsten Plätzen, gerade einmal 1 Stunden Sonne gibt es dort anfang Jänner (Foto: alpen.wetter) |
Schneemangel
Bis Mitte des Monats fiel in ganz Österreich kaum ein Tropfen oder eine Flocke, erst dann kam "ein wenig" Neuschnee. Durch die kalten Nächte und die trockene Luft wurde der Schnee in der zweiten Monatshälfte zumindest in den inneralpinen Tälern konserviert. So lag z.B. im Inntal vom 17. bis zum 31.d.M.eine mehr (5-10 m) oder minder (1-2 cm) dicke Schneedecke. Laut ZAMG lag in höheren Alpentälern im gesamten Jänner Schnee (z.B. Ramsau/Dachstein), aber die Neuschneemengen waren viel geringer als im Mittel (ebenda 40 statt normal 66 cm Neuschnee).Der Süden Österreichs wurde sogar gänzlich ausgespart, in Lienz fiel beispielsweise in diesem Jänner kein Niederschlag. Null Millimeter in der Bilanz gab es in der Osttiroler Hauptstadt zuletzt 2002 und zuvor 1989 und 1964. Seit Beginn der Aufzeichnungen 1855 gab es in Summe 8 Jännermonate ohne Niederschlag in Lienz (Quelle: wetterblog.at), was laut ZAMG einer Jährlichkeit von 10-15 Jahren entspricht. Der Schnee, der aktuell also noch in Osttirol liegt, ist quasi der Rest der Schneemassen vom November.
Sonnenrekord
Aber: Durch das stabile Hochdruckwetter und den dadurch bedingten Mangel an Wolken und die trockene Luft konnte man zumindest die Sonne genießen. Österreichweit am sonnigsten war es im Süden, auf der Villacher Alpe mit 197 h Sonnenschein. Bemerkenswert: selbst im Klagenfurter Becken war Nebel oder Hochnebel Mangelware und so wurde dort mit 194 Stunden ein neuer Sonnenscheinrekord für den Monat Jänner registriert. Ein weitere Folge der trockenen Bedingungen mit eiskalten Nächten und ein paar Graden über dem Gefrierpunkt war blitzblankes Spiegeleis am 17. d.M. auf den Kärntner Seen!Kommen wir wieder zurück nach Tirol. Am sonngisten war es hier am Brunnenkogel in den Ötztaler Alpen mit 168 Stunden Sonne (Stand 29.01.), in Innsbruck waren es in Summe 132 Stunden - Rekord sind hier 147 Stunden vom Jänner 1989. Ende des Monats wurden auch die Bedürfnisse der Schneehungrigen gestillt, rund 50 verblasene Zentimeter gab es in den Nordalpen. Mit dem Durchgang der Kaltfront und dem zuvor auflebenden Südföhn wurde auch dem Feinstaubgräuel ein Ende gemacht. In Innsbruck (Andechsstraße) gab es 10 Überschreitungen des PM10-Grenzwerts und in Lienz 9 (Quelle: Umweltbundesamt).
Drittwärmster Jänner im Gebirge
In Summe war dieser Monat also neben trocken und sonnig vor allem eines: viel zu mild. In den Nebel- und Hochnebelregionen vom Wiener bis ins Grazer Becken waren die Abweichungen mit +0,5 bis +1,0 Grad zwar nur gering, sonst lagen die Temperaturen aber schon meist +2 bis +3 Grad über dem Mittel. In Summe bedeuten die +1,8 Grad Abweichung österreichweit einen Platz unter den ersten 30 wärmsten Jänner-Monaten. Am größten waren die Abweichungen jedoch im Gebirge. Mit unglaublichen +3,6 Grad Anomalie vom Mittel 1981-2010 war es laut ZAMG "nach 1989 (Abw. +4,0 °C) und im Bereich von 1898 (Abw. +3,6 °C) einer der drei wärmsten Jänner der hochalpinen Messgeschichte."Vor allem in den Südalpen hieß es Wärme statt Schnee, hier waren die Abweichungen zum Mittel am größten. Werte 01.01.-29.01.2020, Quelle: ZAMG |
Klimawerte für Tirol (ZAMG Klimabilanz Jänner)
Niederschlagsabweichung | Nordtirol -48%, Osttirol -82% |
Temperaturabweichung | +2.0 °C |
Abweichung der Sonnenscheindauer | 42% |
Temperaturhöchstwert | Steinach/Tirol (1036 m) 12.6 °C am 23.1. |
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) | Brunnenkogel (3437 m) -22.7 °C am 20.1. |
Temperaturtiefstwert unter 1000 m | Ehrwald (982 m) -15.4 °C am 20.1. |
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur | Innsbruck-Uni. (578 m) 0.8 °C, Abw. +1.8 °C |
höchste Sonnenscheindauer | Brunnenkogel (3437 m) 168 h, Abw. k.A. |