Der Wonnemonat Mai ist vergleichsweise kühl gestartet. Zusammen mit den letzten Tagen des mittelmäßigen April war es rund 2 Grad zu kalt (siehe Klimaspiegel ZAMG). Einer der Tiefpunkte der "verfrühten Eisheiligen" war die Nacht auf den Mittwoch, 10. Mai, die z.B. in Wien die kälteste Mainacht seit mehreren Jahrzehnten bescherte (Quelle: wetterblog.at).
Im Raum Innsbruck blieb es jedoch mit Minima zwischen frostfrei (Rinn +1,3 Grad, Hall i.T. +1,4 Grad, Flughafen +1,9 Grad, Uni +2,7 Grad)
Überprüfung der Eisheiligen
In jeder Bauernregel steckt ein Körnchen Wahrheit und so auch in dieser. Ihren Ursprung hat diese Regel, wie so viele andere auch, in Beobachtungen aus dem Mittelalter. Damals war man mehr als heute auf die Ernte der örtlichen Bauern angewiesen und später Frost konnte die Ernte zerstören und somit für existentielle Probleme einer ganzen Region sorgen. Durch Beobachtungen fand man heraus, dass es gerade Mitte bis Ende Mai des Öfteren zu einem massiven Temperaturrückgang und Frost kommt. Nach der Kalenderreform 1582, bei der einfach 10 Tage aus dem Kalender entfernt wurden, fielen die Eisheiligen nun auf die heute gültigen 11. Mai (Mamertus, hauptsächlich Norddeutschland), 12. (Pankratius), 13. (Servatius), 14. (Bonifatius) und 15. Mai (Sophie).Eine Auswertung der Tagesmitteltemperatur für vier Landeshauptstädte durch die ZAMG liefert hierzu bemerkenswerte Ergebnisse. Trotz des Klimawandels (Anstieg der Jahresmitteltemperatur in den Alpen seit 1880 um knapp 2 Grad) gibt es diesen eindeutigen "Knick" im Bereich des 20. bis zum 23. Mai, der sich in allen vier Orten widerspiegelt. Innsbruck ist mit der Abkühlung oft schon einen Tag früher dran (19.), dafür geht die Kurve einen Tag früher schon wieder nach oben (22.). Das ist durch die Westwetterlage zu erklären, da sich das Hoch, dass einer Kaltfront nachfolgt, im Westen einen Tag früher wirksam wird.
Die Grafik beweist auch, dass die Beobachtungen unserer Vorfahren im Mittelalter schon sehr gut waren, sie haben auch die Kalenderumstellung überlebt (die Beobachtungen, nicht die Vorfahren).
Auswertung der letzten 50 Jahre für die Stationen Wien, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt (Quelle: ZAMG) |
Die nächsten Tage werden zwar deutlich wärmer - der wechselhafte Charakter bleibt aber bestehen.