Direkt zum Hauptbereich

Maibilanz 2017


Der Piburger See im vorderen Ötztal am 25. Mai 2017. An diesem klassischen Sommertag hatte der See lt. offiziellen Angaben 19 Grad. Dieser Wert konnte aber nicht verifiziert werden (Foto: alpen-wetter)
Nach dem eher verhaltenen Start standen ab Mitte Mai "plötzlich" sommerliche Verhältnisse am Programm. Der erste Sommertag in Innsbruck (16. Mai an der Uni, 17. Mai am Flughafen) fand zwar etwas später statt als sonst (rund zwei Wochen), dafür war die Sommerhitze früher da. Den ersten Tropentag gab es in Tirol am 27. Mai in Landeck mit 30,2 Grad Maximum, in Innsbruck dann am 28. Mai und damit genau nur einen Monat nach dem letzten Schneefall (28. April). Am Ende bilanzierte der Mai mit 15,6 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel um fast ein Grad zu warm (1981-2010: 14,6 Grad, Abweichung: +1,0 Grad). Es ist dies immerhin der wärmste Mai seit 2009 (Mittel: 16,3 Grad) - siehe unterste Grafik.
Der heißeste Tag in Innsbruck in diesem Mai (und somit auch im Frühling 2017) war der 29. Mai mit 32,6 Grad (Uni-Station). Der Mairekord mit 33,7 Grad datiert vom 14. Mai 1969 und wurde somit doch um 1,1 K verfehlt (Quelle: wetterblog.at).
Weitere Infos zu der Hitzewelle Ende Mai: 3 Tropentage in Landeck im Mai, wie es sie 2017 gab, wurde im Leben dieser Wetterstation nur einmal gemessen, nämlich 1953. In Imst gab es 3 Tropentage dagegen schon etwas häufiger (2003, 2008, 2017).
Diese Zahlen zeigen eines ganz deutlich: Sommerhitze im Mai ist zwar nichts ungewöhnliches, die Art und Weise dieser ersten Hitzeperiode (Dauer, Maxima) ist aber doch bemerkenswert.




Vom Winter in den Sommer in zwei Wochen: Die Fieberkurve der Temperatur (Innsbruck Universität) in den Tagen vom 28. April bis zum 28. Mai 2017. Der letzte Tag mit Schneefall mit einem Maximumwert von etwas über +4 Grad ist gerade noch links abgebildet und danach folgt der deutlich Anstieg in Richtung Sommer (16. Mai: erster Tag über 25 Grad und 28. Mai: erster Tag über 30 Grad). Quelle: wetter.orf.at - screenshot am 29.05.2017



Interaktive Grafik: Monatsmitteltemperatur für Innsbruck-Universität 1971-2017 (Stand: 12.05.2017). Die einzelnen Monatsmittelwerte sind blau, das gleitende Mittel rot dargestellt. Seit den 70er Jahren ist der Mai verhältnismäßig wärmer geworden, bis etwa zur Jahrtausendwende.
Datenquelle: Stadt Innsbruck, ACINN, ZAMG, wetterblog.at - bearbeitet von alpen.wetter



Niederschlagstechnisch war es, wie in einigen Teilen Österreichs, auch in Tirol zu trocken. Am trockensten war es dabei in Osttirol (teilweise nur 15% vom Niederschlagsmittel 1981-2010), aber selbst die nassesten Regionen in Nordtirol (Zillertaler Alpen) erreichten lediglich das Plansoll (90 bis 110%). Etwas Abhilfe für die Bilanz schufen hier die Schauer und Gewitter erst am Ende des Monats (30. und 31. Mai).
Der Mai 2017 war jedenfalls österreichweit der trockenste Mai seit 16 Jahren (Mai 2001). Obendrein war es auch der sonnigste Mai seit 5 Jahren (Quelle: ZAMG).



Niederschlagsbilanz für den Mai 2017 (1.-29. Mai) - Quelle: ZAMG, Spartacus









Beliebte Posts aus diesem Blog

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlagebericht

Bodennebel in Innshruck

Bodennebel in Innsbruck ist sehr sehr selten. Bei der Nebelbildung geht es immer darum die bestehende Luftmasse soweit abzukühlen, dass sie den Taupunkt erreicht und kondensiert. Das passiert täglich hundertmal: allerdings in der Atmosphäre als Wolken. Dort reichen Aufwinde (beispielsweise an Berghängen) um Wolken zu bilden. Im Tal entsthet Nebel meist in der Nacht, wenn die dortige Luftmasse über Nacht abgekühlt wurde. Bei sternklarer Nacht und starker Auskühlung doch das beste Rezept, oder? Meist weht in sternklaren Nächten jedoch der Talauswind, der jegliche Nebelbildung unterbindet. Grund für den Talauswind sind Druckunterschiede zwischen Tal und Vorland aufgrund unterschiedlich temperierter Luftmassen. Das heißt nur wenn die Luftmassen im Tal und Vorland ausgeglichen sind, die Druckverteilung also flach ist, weht schwacher Wind im Tal. Und das passierte heute Nacht: Die Hänge sind schneebedeckt, und durch die Schneeschmelze ist die Talatmosphäre feucht. Dazu ist der Himmel aufgelo

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?