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Rekordverdächtig später Schneefall in Innsbruck


Ein Wintersportort ohne Schnee? Die stolze Olympiastadt geizte in den letzten Jahren mit dem weißen Gold. In den Schneebilanzen reichte es zuletzt bei Weitem nicht für einen Platz am begehrten Treppchen (Foto: alpen.wetter, 5.1.2017)

Hurra, es hat geschneit! Balsam auf die Seele der Wintersportfreunde und eigentlich ist es doch ganz normal, dass es im Winter schneit. Nun, nach dem trockensten Dezember seit Beginn der Messungen (sage und schreibe 3 mm in 31 Tagen) und folglich keinem Schnee im Tal und nicht mal auf dem Berg, war der Gedanke an den Winter 2006/07, dem wärmsten und einem der schneeärmsten Winter (Dezember, Jänner, Februar) aller Zeiten in Innsbruck, und an die letzten drei Winter mit nur 20 bis 30 Tagen Schnee (Oktober bis Mai) nicht weit weg. Ein Dezember ohne Schnee ist in den letzten 60 Jahren in Summe zwar nur fünf mal (2016, 2015, 2006, 2002 und 2000) vorgekommen, aber ein aperer Jänner aber noch nie. 1989 lag an nur 2 Jännertagen Schnee, das ist der Negativrekord.

Auftreten der ersten Schneedecke

Folglich steht die Frage im Raum: wann gibt es die erste Schneedecke in Innsbruck? Wann kann man das erste Mal mit Schnee rechnen bzw. wie lange musste man in den letzten Jahren ausharren?
Schnee fällt in Innsbruck zwischen Oktober und April, ganz selten im Mai. Die Schneehöhe wird nur einmal täglich in der Früh am Flughafen gemessen und nur eine durchgehende Schneedecke von mindestens 1 cm zählt für die Statistik. Im Schnitt kann man Mitte bis Ende November mit der ersten durchgehenden Schneedecke in Innsbruck rechnen, wobei der früheste Termin vom 4. Oktober 1923 datiert und der späteste vom 15. Jänner 1921 (was von manchen Meteorologen angezweifelt wird). Während man 2014 mit dem Wintereinbruch im Zuge des Ex-Tropensturms "Gonzalo" relativ weit vorne in Klimatologie war (23. Oktober) und 2013 sogar nur um einen Tag an dem Rekord vorbeigeschrammt war (starker Schneefall vom 10. auf den 11. Oktober) hätte es 2017 für einen traurigen Negativrekord reichen können, da ja am 4. Jänner noch kein Schnee lag, aber dann ...

Und 2017 ?

Am 4. Jänner zog das Sturmtief AXEL über Österreich hinweg und verblies nicht nur das Bergiselspringen sondern auch den Miesmut über das wenig winterliche Wetter. Ein paar schüchterne Schneeschauer gab es tagsüber, am Abend schneit es dann ordentlich - teilweise mit starkem bis stürmischem Westwind. Am Flughafen wurden in der Nacht 106 km/h Böen gemessen (siehe Grafik), an der Uni waren es knapp 80 km/h. Am Morgen des 5. Jänner konnte man also mit 4 cm die erste richtige Schneedecke des Winters messen. Die Schneefälle am 6. November 2016, 19. Dezember 2016 und 2. Jänner 2015 hinterließen nur Spuren, also nichts Messbares. Und in der Klimatologie zählt eben nur das.

Deutlich mehr hat es bis in die Morgenstunden des 5. Jänner natürlich auf den Bergen nördlich des Inn geschneit. Auf der Seegrube ca. 50 bis 70 cm (8:00), am Abend schon bis zu 95 cm (21:30). Aber auch in Seefeld oder bei der Magdeburgerhütte waren es bereits über 20 cm.

Auf stattliche 92 cm ist die Schneedecke in den letzten 24 Stunden angestiegen, eine klassische Nordstaulage eben. Während der Schnee am Abend des 4. und in der Nacht auf de 5. noch in Begleitung von stürmischem Nord(west)wind gefallen ist, schneite es am 5. selbst bei arktischen Temperaturen munter dahin (Quelle: lawis.at, foto-webcam.eu)

Schwere Sturmböen bis zu 106 km/h am Innsbrucker Flughafen (Quelle: lawis.at / ZAMG)
Die INCA-Analyse deckt sich in etwa mit den gemessenen Schneehöhe (Quelle: ZAMG)

Zusatz - Profiwetterkarten

Weit ausgreifender Trog mit Jetmaximum von Norwegen bis zu den Alpen. Analyse der 300-hPa-Geopotentials am 5. Jänner 00 UTC (Quelle: ertel2.uibk.ac.at )
Sturmtief AXEL mit Zentrum über Weißrußland steurerte eisig kalte Luft in den Alpenraum, die Ostsee erlebte eine der schlimmsten Sturmfluten der letzten Jahre. Analyse des Bodendruckfeldes am 5. Jänner 00 UTC (Quelle ertel2.uibk.ac.at)

Die Windsituation in 850 hPa Höhe am 5. Jänner 00 UTC. Die Analyse des GFS rechnet an der Alpennordseite mit 14 bis 16 m/s Mittelwind, also rund 50 km/h. Die Böen lagen freilich darüber (60 bis 80, teilweise 100 km/h). Quelle: ertel2.uibk.ac.at



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