Die ZAMG hat heute wieder ihren HISTALP-Jahresbericht für das Jahr 2016 veröffentlicht. Der HISTALP-Datensatz gehört zu den wertvollsten Klima-Datensätzen im Alpenraum (hier ist die Erklärung der Langzeitklimadatenbank). Er umfasst homogenisierte und qualitätsgeprüfte Daten für Österreich und einige seiner Nachbarländer bis ins Jahr 1760 zurück. Dadurch, dass Wetterstationen ihren Ort gewechselt haben, mitunter ein paar Jahre an einem Standort nicht gemessen wurde oder die Art der Messung sich geändert hat, können Lücken oder Messfehler entstehen. Diese Daten wurden in diesem Langzeitprojekt geschlossen.
Hier folgen nun mehrere Abbildungen aus dem HISTALP-Datensatz, die besonders für den Raum Innsbruck interessant sind.
Das Jahr 2016 war in der Region West das fünftwärmste in der 240-jährigen Messreihe, verglichen werden die Mitteltemperaturen hier in den Abbildungen mit dem Mittel 1961-1990.
Von Mitteltemperaturen auf den Bergen bekommt man oft nichts mit, teilweise kursieren aber Informationen im Netz, dass es hier sogar tendenziell kühler wird. Nun, in den Gipfelregionen der HISTALP-Stationen (1.400 bis 3.100 m) war 2016 das sechstwärmste in der 166-jährigen Reihe. Zu den ausgewählten Stationen gehören der Patscherkofel, die Schmittenhöhe, der Sonnblick, der Feuerkogel, der Schöckl und als am längsten messende Station die Villacher Alpe. All diese Stationen weisen die größten Qualitätskriterien auf - immerhin gibt es in dieser sechsfachen Kombination eine gemeinsame Reihe bis 1930.
Die Temperaturkurve geht hier seit den 1980er Jahren deutlich nach oben, die wärmeren Jahre sind häufiger geworden und die kühlen Jahre seltener. Allein in den letzten 35 Jahren sind die 17 wärmsten Jahre zu finden.
Auch wenn man sich die einzelnen Stationen herauspickt und noch eine dazunimmt, die an der Grenze zu Deutschland liegt (Zugspitze), zeigen die Temperaturkurven von 1900 bis 2016 ein nahezu einheitliches Bild. Einzelne Jahre (gelber Kreis) variieren zwar stark mit Abweichungen von -1,0 bis +2,0 Grad vom Mittelwert, aber im Gesamten gesehen steigen die Temperaturen an. So ist die Mitteltemperatur in der hochsensiblen Region auf 3.100 m Höhe (Sonnblick) von -6,5 Grad Anfang des 20. Jahrhunderts um ca. +2 Grad auf -4,5 Grad angestiegen und ähnlich verhält es sich auch auf der Zugspitze. Diese +2 Grad Unterschied machen sehr viel aus, wenn man sich z.B. den Gletscherhaushalt ansieht. Die Perioden der Akkumulation werden kürzer und jene der Ablation (Schmelze) länger und die Folge kennt man als massives Schmelzen der meisten Alpengletscher jedes Jahr.