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Föhn im Oktober - I

Während im Osten des Landes der Hochnebel für Tage ohne Sonne und Temperaturen knapp über 10 Grad sorgt, stöhnt der westliche Teile des Landes unter dem Föhn.
Seit mehreren Tagen weht er unaufhörlich auf den Bergen, am Sonntagnachmittag (03.)  brach er ins Inntal durch (stürmische 90 km/h an der Uni).

Radiosondenaufstieg in der Nacht, zu der Zeit als der Föhn schon abgehoben hat ...

Heute Montag war es bereits am Vormittag soweit, und mit Brachialgewalt  - 137 km/h am Patscherkofel und mehr als 10 hPa Druckdifferenz zwischen Bozen und Innsbruck - wehte er um die Mittagszeit einen LKW auf der Europabrücke/Brennerautobahn um (Bericht auf tirol.orf.at).




Zu diesem Zeitpunkt wurden an der nahegelegen Wetterstation des IMGI in Ellbögen Mittelwinde um 15 m/s (54 km/h) und Böen um 18 m/s (65 km/h) gemessen.


Weitere Spitzenböen des heutigen Tages (in km/h) - die üblichen Verdächtigen, vor allem die westlichen Föhntäler wie das Rheintal, das Brandnertal und das Inntal, stechen heraus. Weiterer Hinweis: Windgeschwindigkeiten größer als 118 km/h werden schon als Orkan bezeichnet (Beaufort 12):

Lauberhorn (CH) 161
Patscherkofel 137 
Kleines Matterhorn (CH) 121
Zugspitze (D) 119
Ebenalp (CH) 119 
Malbun (FL) 118
Rudolfshütte 108
Jungfraujoch (CH) 108
Sonnblick 104
Altdorf (CH) 104
Vaduz (FL) 98
Sattelberg 92
Innsbruck - Flughafen 90
Brand 90
Wendelstein 90
Innsbruck - Uni 86
Säntis (CH) 83

Schröcken 79
...
Ellbögen 69
....

Etwas Theorie ...
 Ein Maß für die Windstärke ist der Druckgegensatz zwischen Alpennord- und südseite, gemessen an den Stationen Bozen und München bzw. Innsbruck. Eine Grafik soll veranschaulichen wie mit zunehmendem Druckgradienten die Windgeschwindigkeit (hier als Maß die Böen von der Uni bzw. dem Patscherkofel) steigt.
Man bedenke: die Werte sind 3-Stundenwerte von Druck und Wien - dazwischen wurde auch höhere Böen oder auch höhere Druckdifferenzen gemessen (z.B. am 03.10 um 17 UTC: 90 km/h an der Uni).

Windböen in Abhängigkeit von der Druckdifferenz (rechte Skala - dünne ausgezogene Linien)


Auffällig: am 03. sinkt im Inntal der Druck schneller als im Alpenvorland, für einige Stunden hat München sogar den höheren Druck als Innsbruck. In diesem Zeitraum wurde in Innsbruck auch die höheren Böen als am Patscherkofel gemessen (nicht ideal abgebildet). Als der Föhn abhebt, steigt im Inntal der Druck wieder an - die Druckdifferenz BLZ-MUC ist wieder größer.
Ein Zeichen dafür, dass die Sturmböen in Innsbruck eher durch die schießende Strömung im Wipptal ausgelöst wurden, denn durch den Wind in der Höhe, der abgesunken ist (oder "gefallen", wie man früher gedacht hat).

Föhniger Stationsverlauf am IMGI - 03./04. Oktober


Und der Druckgradient ist nach wie vor so groß, dass es jetzt um Mitternacht immer noch 20 Grad in Innsbruck hat ...

Der Radiosondenaufstieg von München demonstriert eindrucksvoll die seichte Kaltluftschicht (Inversion von über 10 K) am Boden. Während es in München 10 Grad hat, werden auf 950 m 20 Grad gemessen:



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Quellen: 
Fotos: tt.com (c) zoom-tirol
Radiosonde: weather.uwyo.edu/upperair
Grafik: Wetterdaten von UBIMET, Grafik erstellt von alpen.wetter
Wetterdaten: imgi

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