Zugegeben. Die headline habe ich von Heinrich Heine und
Hans Rauscher / derstandard.at geklaut. Ich finds aber treffend. Heinrich Heine war auch einer, der im Winter und Frühling die Flucht vor der Kälte in Deutschland nach Italien antrat. Aktuell (Donnerstagmorgen) Innsbruck: 8 °C - Bozen schon 13 °C. Und das sind nur 80 km Luftlinie übern Brenner!
#update 15:45# Innsbruck aktuell bei frühlingshaften 12,2 °C, 1025,8 hPa und 63 % relativer Feuchte. In Bozen ist schon Sommer: 23,7 °C, 23 % relativer Feuchte und 1018,1 hPa. Innsbruck also in der feuchten Kaltluft (höherer Druck) - dazu wenig Sonne (0,2 h) und böiges Einfließen. Hallo? es ist 20. Mai. Wenn schon Regen dann a gscheids Gewitter mit 20 Liter !
#update Ende#Es ist zu kalt. Da braucht man nicht aus dem Fenster schaun. Man spürts. Schnee bis 1500 m. Statt Erdbeeren und Spinat gibts weiterhin Wintergemüse a lá Kraut und Kohl. Letzten Sonntag war in Innsbruck der kälteste 16.05. überhaupt (laut Zeitungsmeldung). Ich nehme an, dass es sich um das niedrigste Temperaturmaximum für diesen Tag handelt (Innsbruck Flughafen). Dazu noch der kräftige Niederschlag, der bis 1100 m als Schnee gefallen ist (Seefeld z.B.).
Das vergangene Wochenende ist zwar schon weiter weg als das kommende Pfingsten, dennoch: eine Analyse der Ereignisse schadet nie. Man sieht in der selbstgebastelten und handgemalten Niederschlagsanalyse (Abb. 1) 3 markante Maxima (SAT 06 - MON 06):
*) im Karwendel und Rofan,
*) am Alpenhauptkamm (Sonnblick mit 118 mm),
*) und östlich von Wien.
Während die ersten beiden Maxima durch den immer noch anhaltenden Nordstau bedingt sind (heute ist der 9. Tag in Folge mit Niederschlag) ist das Ostmaximum durch das Tief Yolanda direkt entstanden. Verbunden mit den kräftigen Böen über 100 km/h wars am Wochenende recht ungemütlich in der Bundeshauptstadt. So verregnet es im Norden, Osten und Westen auch war: es fehlen in Innsbruck immer noch knapp 80 mm auf das Mittel (
ZAMG-Klimaspiegel).
Abb. 1: 48 stündiger Niederschlag in Österreich SAT 06 UTC - MON 06 UTC (c) Clemens Teutsch 2010, Daten ermittelt von der ZAMG, entnommen von ubimet und wetteronline.de
Die Modelle (siehe in meiner Vorschau von letzter Woche) haben die Lage des Tiefs und das Niederschlagsmuster recht gut erfasst. Nur die Mengen weniger. Was auch daran liegt, dass die die Alpen in den Modellen aussehen wie einer (GFS) oder zwei (ECMWF) mittelgroße Hügel und Stau- bzw. Leeeffekte einfach nicht realitätsgetreu berechnet werden können.
Stichwort Schnee: Am Hauptkamm müssen sich jetzt Unmengen von dieser herrlich weißen Winterpracht akkumuliert haben (Abb. 2b). Allein an der Station auf der Seegrube waren es 40 cm Neuschnee (Abb. 2a - Jahresüberblick der Station).
Abb. 2: (a) Stationsverlauf NOV 09 - MAI 10 Nordkette (c) LWD Tirol (b) Absolute Schneehöhe in Tirol - bleibt aktuell - (c) LWD Tirol
Für die einen (Skitourengeher, die noch nicht genug haben) sind Kälte und Schnee weiterhin eine Wonne. Für viele andere (u.a. Schwimmbadbetreiber - eine Story auf blog.tirol.org) schlicht eine Katastrophe.
Wie mans nimmt: die Temperaturen gehen am Wochenende aufwärts. Die 20 °C sind Samstag und Sonntag wieder drin. Bis sich unser Körper an die 'Hitze' gewöhnt hat dauerts wohl noch ...