Der April war bisher kalt und wechselhaft mit Schnee, Frost und ersten Gewittern. Doch das hat sich nun geändert: Mit Hoch REINER ist Ruhe eingekehrt. Und es hat uns sogar den Sommer gebracht.
In den Vorhersagekarten der letzten Tage hatte es sich schon abgezeichnet. Um die 23 Grad und mehr war für das mittlere Inntal drin. Aber bei der Vorhersage des ersten Sommertages ist man als Meteorologe genau so vorsichtig wie beim ersten Schnee. Man posaunt es nicht hinaus. Am Nachmittag war es dann soweit: 25,3 Grad wurden an der Station Innsbruck-Universität gemessen und damit der erste Sommertag. Klimatologisch gesehen ist ein Sommertag mit einem Temperaturmaximum über 25 Grad.
Chronologie
Dabei waren die letzten Tage alles andere als sommerlich. Auf einen extrem trockenen März folgten kühle und teils nasse Apriltage. Am 6. April gab es das erste Gewitter der Saison und am 10. April schneite und graupelte es das vorerst letzte Mal bis in die Täler. Doch es wäre nicht April, wenn er nicht machen würde, was er will. Und so konnten wir 2 Tage nach dem letzten Schneefall den ersten Sommertag beklatschen. Während oben auf den Bergen die Figl-Saison startete, wurden im Tal die Aperol geköpft. Das ist April.
In der Norm
Ein Sommertag im April ist inzwischen schon normal geworden. Doch bis in die 2010er Jahre entsprach das ganz und gar nicht die Norm. Im Mittel von 1980 bis 2010 wurde der erste 25er des Jahres erst am 11. Mai erreicht. Der 2. April 2011 markiert über Jahrzehnt den frühesten Sommertag - bis zum Vorjahr. Da gab es den ersten Sommertag bereits am 31. März. Ein Rekord.
Außer der Norm
Solche Wetterlagen wie heute hätten früher nicht zu solch extremen Temperaturen geführt. Während Schnee, Frost und Kälte für den April als normal gelten, waren es Sommertage lange nicht. Dank Klimawandel gab es heute 24 bis 25 Grad vom Walgau bis ins mittlere Inntal. Selbst auf 800 m (Landeck) war man nicht weit vom Sommertag entfernt. Für die Vegetation in Form von Obstkulturen ist das gar nicht gut. Mit der Wärme entwickeln sie sich früh. Spätfröste sind im April und sogar bis weit in den Mai trotz Klimakatastrophe weiterhin möglich.
Höchstwerte vom Dienstag, 12. April - Quelle ZAMG
Wie kam es dazu
Sieht man sich die Orte mit den höchsten Temperaturen heute an, so fällt eines auf. Sie liegen einerseits im Westen Österreichs, andererseits in Tälern. Während sich die inneralpinen Täler heute stark aufheizten, war es im benachbarten Alpenvorland gerade mal 20 bis 22 Grad warm. Bei gleicher Einstrahlung gibt es in einem Alpental erstens mehr Heizflächen und zweitens weniger Volumen, das erwärmt wird. Im Vergleich zum Umland wird es somit im (engen) Tal wärmer. Dieser Volumeneffekt kommt besonders bei flacher Sonneneinstrahlung, also in den Übergangsjahreszeiten, zum Tragen.