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Eine Webcamaufnahme vom 01.06.2020 des bestuntersuchten Gletschers in den Ostalpen zeigt die Schnee- und Eisbedingungen auf 3.245 m. Die Menge des Frühlingsschnees hat einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Ausaperung und somit die Massenbilanz des Gletschers (Quelle: foto-webcam.eu) |
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... und das ist das Bild vom Hintereisferner von Anfang Juni 2019. Nach einem niederschlagsreichen und kühlen Juni war nicht nur die Gletscherfläche weiß, sondern auch runderherum lag viel mehr Schnee. Es folgte aber ein sehr heißer Juni (Hochwasser in Innsbruck) und am Ende des Haushaltsjahres eine negative Massenbilanz. Dieser wird von Oktober bis September erstellt (Quelle: foto-webcam.eu) |
Man sieht es schon allein an diesem einfachen Bildvergleich. Letztes Jahr lag zu diesem Zeitpunkt deutlich mehr Schnee. Der Mai und eigentlich der gesamte Frühling 2019 war viel feuchter als der Frühling 2020. Im Vergleich zum langjährigen Mittel (1981-2010) fielen im vergangenen Jahr österreichweit 115 % und heuer nur 66 %. In den Gletscherregionen ist es im Frühjahr ohnehin meistens kalt genug für Schneefall, daher ist dieses Defizit einzig mit der Trockenheit in Verbindung zu bringen.
Schnee war in diesem Frühling (März, April, Mai) auch in tieferen Lagen Mangelware. In Achenkirch (930 m) lag nur an 13 Tagen Schnee, im langjährigen Schnitt sind es 33. In Seefeld (1.180 m) waren es immerhin 20 Tage, im Klimamittel sind es jedoch 41. In Richtung Alpenhauptkamm war die Schneelage ähnlich. Nauders (1.360 m) war an 13 Tagen weiß und somit an nur halb so vielen Tagen wie normal (26).
Sehen wir uns nun die aktuelle Schneelage von ein paar alpinen Wetterstationen an. Mit 550 bis 630 cm Schnee lag Anfang Juni 2019 rekordverdächtig viel Schnee auf den Bergen (besonders oberhalb von 2.500 m). Auf dem Säntis in der Ostschweiz gab es Mitte Mai 2019 sogar 690 cm Schnee, ein bis dato nie dagewesener
Rekordwert für die Jahreszeit (Messbeginn 1931). In diesem Fall prallen zwei extreme Jahre aufeinander, denn je nach Höhenlage und Region liegen heuer also im Vergleich zum Vorjahr
200 bis 450 cm weniger Schnee.
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Maximale Schneehöhen vom Sonnblick, entnommen aus den monatlichen Klimastatistiken der ZAMG, Quelle: ZAMG |
Vielen Dank an dieser Stelle an meinen Kollegen von
wetterblog.at für so manche zusätzlichen Daten!