Fünf Tiefdruckgebiete innerhalb von zwei Wochen haben in Norditalien und hier besonders im Bereich der Südalpen für Starkregen, intensiven Schneefall und folglich zu Hangrutschungen, Überflutungen und Lawinenabgängen gesorgt. Erstmals in diesem Frühwinter wurde die Lawinensituation als groß (Stufe 4) bewertet, und das in Südtirol sogar an 3 aufeinanderfolgenden Tagen. Betroffen waren vor allem Süd- und Osttirol sowie Oberkärnten, der Pinzgau und der Pongau sowie teilweise die hinteren Täler Nordtirols (Ötztal, Stubaital).
Betrachtet man sich aktuelle Extremwettereignisse so sind diese meist mit festgefahrerenen Strömungslagen erklärbar (vergleich Starkschneefall im Jänner 2018 in den Nordalpen).
Dieses Mal ist die Wiederkehr der Italientiefs das erschreckende und sogleich lässt sich dadurch eben auch das Extreme erklären. In der unteren Grafik ist die mittlere Strömungslage auf etwa 5.500 m für den Zeitraum 1.-18. November 2019 abgebildet . Der Trog über Westeuropa ist hier sehr prägend und am Südostrand dieses Trogs haben sich immer wieder diese Tiefs gebildet. Verstärkt wurden diese Entwicklungen durch das überdurchschnittlich warme Mittelmeer. Kalte Luft aus Nord + warmes Meerwasser = verstärkte Labilität.
Quelle: https://www.esrl.noaa.gov/psd/data/composites/day/ |
Die Abweichung von der Norm (=Anomalie) der Strömungslage auf 5.500 m in der unteren Abbildung zeigt, dass die Westhälfte des Kontinents von negativen Abweichungen geprägt war, also häufigerem Tiefdruck, und die Osthälfte im Gegenzug von positiven Abweichungen beim Geopotential (vermehrt Hochdruckwetter).
Quelle: https://www.esrl.noaa.gov/psd/data/composites/day/ |