Grüne Pisten und blauer Himmel. Mitte November zeigte sich das Hochgebirge, wie hier in Obergurgl, nicht gerade von der winterlichen Seite (Foto: alpen.wetter) |
In dieses unglaubliche Jahr reiht sich nun auch noch ein besonderer November ein. Mit großer Trockenheit und Schneearmut im Westen Österreichs, aber auch mit viel Wärme und reichlich Sonnenschein verlängerte sich der goldene Herbst noch um ein paar Wochen. Zwar wurde es Mitte November doch merklich kühler, doch von Winter keine Spur.
Gerade der November ist ein Paradebeispiel für die Erwärmung in den letzten Jahrzehnten. Extrem warme Monate wie in diesem Jahrzehnt kamen vor 40 Jahren selten bis gar nicht vor, ein kühl empfundener November 2017 wäre vor 40 Jahren noch "sehr warm" gewesen.
Grafik: Darstellung der Mitteltemperatur der Universität Innsbruck, Datenquellen: Stadt Innsbruck, wetterblog.at und ZAMG
Neben der Wärme war es aber vor allem die Trockenheit, die diesen Monat prägte. Gerade einmal 2 mm an Niederschlag fielen in Krimml, 5 mm in Zell/See, 6 mm waren es in Innsbruck und 9 mm in Reutte. Am Ende gab es in Nordtirol ein Niederschlagsdefizit von 86 %, in Vorarlberg gar von 90 %. Somit war dieser November einer der trockensten Novembermonate aller (Mess)zeiten und (in Innsbruck) der zweittrockenste in den letzten 50 Jahren. Den Rekord hält der November 2011, damals gab es nämlich überhaupt keinen Niederschlag (0,0 mm, siehe Grafik unten). Zum Vergleich: im sehr winterlichen November 2017 gab es mit 64 mm mehr als zehn Mal so viel Niederschlag wie heuer.
Apropos Niederschlag. Es gab nicht nur wenig Regen sondern logischerweise auch kaum Schnee. In der Nacht vom 18. auf den 19. November gab es zwar den obligaten" ersten Schneefall der Saison", aber viel war das nicht (Spuren am Flughafen).
Anders als bei der Temperatur gibt es beim Niederschlag keinen eindeutigen Trend in den letzten Jahren.
Grafik: Darstellung der Niederschlagssummen der Universität Innsbruck, Datenquellen: Stadt Innsbruck, wetterblog.at und ZAMG
Schlußendlich kommen wir noch zum Sonnenschein. Durch die Südföhn- und Hochdrucklagen gab es kaum Hochnebel oder Nebel und mit 136 Stunden in Innsbruck rund 32 % mehr Sonne als im langjährigen Schnitt. Der Rekord aus dem Jahr 2011 (182 Stunden) ist dennoch noch deutlich entfernt.
Tirol (Quelle: ZAMG)
Niederschlagsabweichung | NT -86%, OT -49% |
Temperaturabweichung | +2.2 °C |
Abweichung der Sonnenscheindauer | 28% |
Temperaturhöchstwert | Kirchdorf (637 m) 22.3 °C am 6.11. |
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) | Brunnenkogel (3437 m) -18.0 °C am 28.11. |
Temperaturtiefstwert unter 1000 m | Ehrwald (982 m) -8.1 °C am 28.11. |
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur | Innsbruck-Uni. (578 m) 6.8 °C, Abw. +2.9 °C |
höchste Sonnenscheindauer | Hahnenkamm (1794 m) 169 h, Abw. k.A. |
Verlauf von Temperatur (links Tageshöchstwert rot und Tagestiefstwert grün) und Niederschlag (rechts) an der Station Innsbruck-Universität (2.11.-2.12.), abgerufen am 3.12. auf orf.at. Den ersten Frost gab es am 18.11. und damit etwa zwei Wochen später als üblich. Der Rekord für den spätesten Frosttag wurde übrigens am 22.11.2015 aufgestellt (Stadt Innsbruck und ACINN). Grafikquelle: orf.at |