Quer über die Alpen baut sich so ein Druckgradient von 12 bis 13 hPa aus, die Luft überströmt den Alpenhauptkamm, zwängt sich durch die Brennersenke und schießt durch das Wipptal nach Norden. Der Patscherkofel wird morgen Samstag Böen über 150 km/h erleben, möglich sind 160 bis 180 km/h. Der Rekord liegt bei 207 km/h. In den letzten Jahren wurden am Innsbrucker Hausberg diese maximalen Böen registriert:
- 202 km/h am 30.04.2008
- 195 km/h am 16.11.2002
- 184 km/h am 04.11.2014
In Innsbruck wird der Föhn an diesem stark frequentierten Einkaufssamstag und Urlauberschichtwechseltag am späten Vormittag durchbrechen. Dabei sind bis zum Abend Windböen bis zu 110 / 120 km/h möglich, also ebenfalls Föhn in Orkanstärke. Aufzupassen gilt es hier vor abbrechenden Ästen und Zweigen, Baugerüsten, Plastikplanen, Verkehrsschildern, Dachschindeln, etc. Die Bäume und Sträuche sind in dieser Jahreszeit zum Glück noch nicht belaubt, ganze Bäume könnten jedoch trotzdem umstürzen. Immerhin waren die letzten Tage recht mild und die Böden sind nicht mehr gefroren.
Vor Touren im Hochgebirge ist in jedem Fall abzuraten, die meisten Bergbahnen werden wahrscheinlich auch die Dienste ihrer exponiertesten Bahnen quitieren.
Ein Föhnsturm in dieser Form ist selbst für die föhnerprobte Stadt Innsbruck ein heftiges Ereignis. "Normal" sind Windspitzen bis zu 80 bis 100 km/h, morgen sind eben bis zu 120 km/h möglich.
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Strömungslage in 5.500 m Höhe. Der Alpenraum liegt Samstagmittag unter einer strammen Südströmung (Quelle: wetterzentrale) |
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Das von den europäischen Wetterdiensten hauptsächlich verwendete ECMWF-Modell rechnet in dieser Darstellung mit Mittelwinden von 60 bis 65 kn (110 bis 120 km/h) - Quelle: meteogroup |
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Unglaublich die Druckdifferenz von 13 hPa zwischen Bozen und Innsbruck (Quelle: wetteralarm.at) |
Die Warnungen
Hier als Übersicht die Warnungen der ZAMG und der Österreichischen Unwetterzentrale. Die ZAMG warnt mit der Klimatologie im Hintergrund (daher ist Innsbruck orange und nicht rot, da hier häufiger starke Windgeschwindigkeiten vorkommen), die UWZ mit einer fixen Warnschwelle (Windspitzen über 100 km/h im Flachland sind rot). Man erkennt in jedem Fall ein verbreitetes Sturmereignis, das den gesamten Westlichen Alpenhauptkamm sowie die angrenzenden Täler umfasst. Besonders gefährdet sind vor allem die Nord-Süd ausgerichteten Täler wie das Brandner Tal, das Wipptal, das Zillertal und die Tauerntäler (Gasteiner Tal, Rauriser Tal).In den Warnungen des Amerikanischen Wetterdienstes ist auch immer abgebildet, wieviele Personen von einem Unwetterereignis betroffen sind, das hat sich in Europa leider noch nicht durch gesetzt. Geschätzt werden das allein im Raum Innsbruck 180.000 bis 200.000 Personen sein.