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Nasse Wonne

Am Ende der kommenden Woche wird man sehen ob Mairegen in der Tat schön und/oder groß macht. Nämlich dann wenn mindestens 2 Kaltfronten und möglicherweise ein Italientief unser Land mit viel Feuchte und Nässe versorgt haben. Das gibt auch schon die Stichworte für den kurzen Ausblick auf KW 21, der letzte Maidekade.

Der gestrige (Samstag, 18. Mai) Sonnenuntergang kündigte es schon ein bisschen an, dass sich in der Atmosphäre etwas tut. Die Leewolken wurden trügerisch rot gefärbt, der Föhn hatte und hat die Finger mit im Spiel. Heute Sonntag folgt eine Kaltfront und erreicht spätabends auch den Osten des Landes.

18.5.: Patscherkofel im Abendlicht (c) alpen.wetter
19.5.: Gewaltige Gewitterlinie von Kroatien über Ostösterreich bis ins Erzgebirge (Infrarot + CloudTopTemperature +Blitze (+), Quelle: UBIMET, Eumetsat)


Für die Vegetation gut, für die Laune der Menschen mitunter schlecht? Das Wetter jedenfalls zeigt sich in den kommenden Tagen von seiner unbeständigen Seite, zudem sorgt eine kalte (ja: kalt und nicht kühle) Nordwestströmung in der zweiten Wochenhälfte für die Wiederaufnahme des Stücks "Eismänner 2013". Diese finden ja tatsächlich wirklich erst in der zweiten Maihälfte statt, die gregorianische Kalenderänderung hat sie aber auf die erste Maidekade verschoben.

Starker Tobak was die Modelle für die kommenden Tage (Standort Wien) rechnen. Nach dem summerfeeling kommt die Abkühlung in Etappen. Erst zum 1. Juni kehrt die Atmosphäre zum Normalzustand zurück. (Quelle: wetterzentrale.de, modified by alpen.wetter)
Um zum Niederschlag zurückzukehren. Das EC rechnet eine sehr nasse dritte Mai-Woche. Weg ist der Föhn. Weg ist die Abtrocknung. Aber weg sind auch Gräserpollen und Kopfweh. Immerhin.

RR_cum SUN 00 bis MON 00 UTC (Quelle: UBIMET, run: 2013051900z)
Anhand von zwei Wetterkarten kann man diesen Ablauf nochmals etwas untermauern. Sonntag um 00 UTC lagert noch relativ warme Luft über den Alpen, aber interessant ist die Entwicklung westlich von Island.

Nordatlantikausschnitt. ECMWF SUN 00 UTC (Quelle: UBIMET)
Dieses Tief zieht nämlich laut EC nach Nordeuropa und steuert seine Kaltfront am Donnerstag nach Österreich. Da tauchen in der Temperaturkarte für 850 hPa (1500 m) die 0 Grad nicht nur einmal sondern öfter bis zum Wochenende hin auf. Das bedeutet eine potentielle Schneefallgrenze von 1000 bis 1200 m und im Tal Höchstwerte um 10 bis 14 Grad.


Prachtentwicklung des Tiefs: Temperatursituation für Donnerstagmittag (Quelle: UBIMET)

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