Direkt zum Hauptbereich

Nebel schafft den Unterschied

Die wärmsten Orte heute in Österreich:


Ehrwald (994 m) 13,2 Grad
Reutte (853 m) 12,4 Grad
Seefeld (1182 m) 11,9 Grad
Obergurgl (1938 m) 11,8 Grad
Mariazell (867 m) 11,6 Grad
Warth (1475 m) 11,5 Grad
Innsbruck (579 m) 11,4 Grad


Die kältesten Flecken im Alpenland
St. Michael/Lungau (1094 m) -9,0 Grad
Tamsweg (1022 m) -7,7 Grad
Ehrwald (994 m) -7,4 Grad
Mariapfarr (1153m) -7,4 Grad
Kalwang (744 m) -7,4 Grad
Puchberg/Schneeberg (582 m) -7,4 Grad
Seefeld - 1182 m- -7,2 Grad

Da fällt dem meteoaffinen Auge doch etwas auf : Ehrwald ist sowohl bei kältesten als auch bei den wärmsten Orten dabei - ganz ohne Föhn hat es in diesem Örtchen zu stattlichen 20,6 Grad Tagesgang Mitte November gereicht.
Überhaupt auffällig: die wärmsten Orte in Österreich lagen heute allesamt im Westen und in Lagen oberhalb von 800 m (außer Innsbruck). Zufall? Nicht wirklich:
  1. Die synoptische Situation sorgt dafür, dass im Osten die Luft kälter ist
  2. Die Inversion trennt die kalte Luft in den Niederungen vor den relativ warmen Luftmassen auf knapp 1000 m - die Novembersonne schafft es nicht mehr den Ausgleich herzustellen. Dazu weht kaum Wind - Dynamik ist also auch keine im System
  3. Zusätzlich hemmt der Dauernebel in den Niederungen die tageszeitliche Erwärmung doch erheblich - Eistag in Wiener Neustadt bei einem Maximum von -0,3 Grad.
In Bildern kann man das so erklären: 
Dauergrau im Rheintal, in OÖ, sowie im Wiener Becken (Quelle: Uni Bern / NOAA)

Dementsprechend deutlich ist die Temperaturverteilung: 13 Grad trennen um 15 Uhr den wärmsten vom kältesten (bewohnten) Ort in Österreich (Quelle: UBIMET)


Extreme Trockenheit in der Höhe - zäher Nebel unter der Inversion. Sounding von München heute 12 UTC (Quelle: University of Wyoming)

Überdurchschnittlich warm ist es derzeit in Grönland (Nuuk mit 4 Grad heute) - im Gegenzug fällt in Osteuropa schon Schnee bis in die Niederungen: Moskau heute Schneetreiben mit +1 Grad (Quelle: wetterzentrale.de).

Das Betonhoch liegt inzwischen über der Nordsee - die Hochdruckbrücke reicht aber bis Libyen bzw. bis zum Schwarzen Meer (Quelle: wetterzentrale.de).
 Aussichten für Winterfreaks - kommt der Schnee ? 
Die Ensemble-Prognose des GFS (hier am Gitterpunkt München) sieht für die kommenden Tage nicht den Hauch von Schnee. Bis auf weiteres kommt der Schnee also aus der Kanone und der Glühwein muss ohne Schneeflocken aber immerhin bei frostigen Temperaturen genossen werden.


Paralleler Ausblick in die Zukunft: anhand des ENS von München lässt sich die Witterung im Alpenraum relativ einfach skizzieren: In der Höhe überdurchschnittlich warm - weiterhin also Inversionswetterlage mit wärmerer Luft in der Höhe. Dazu fällt (nennenswerter) Niederschlag erst in über einer Woche (Quelle: wetterzentrale.de).

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie wird der kommende Winter?

Morgenstimmung am Großen Asitz (Salzburgerland) am 21. Oktober 2016 - Quelle: foto-webcam.eu Die Berggipfel hüllen sich bereits das ein um das andere Mal in winterliches Weiß und die nächste Ladung Neuschnee ist eigentlich schon unterwegs. Wir schreiben zwar erst Mitte Oktober und damit befinden wir uns eigentlich im Herbst - doch einzig die spannende Frage nach dem kommenden Winter beschäftigt uns. Wann kommt der erste RICHTIGE Schnee? Wieviel schneit's heuer? Wird es ein guter Winter (aus Sicht der Schneeliebhaber)? Diese Fragen lassen sich natürlich nicht ganz so einfach beantworten, denn wenn es einfach wäre, wäre es nicht Meteorologie. Geht es nach dem Handel, kommt der Winter ohnehin bald (Stichwort: Weihnachtsdekoration). Auch der Tourismus scharrt schon in den Startlöchern, an diesem Wochenende geht das traditionelle Saisonopening des Alpinen Skiweltcups in Sölden über die Bühne. Offizieller Winterbeginn ist für uns Meteorologen traditionell der 1. Dezember ...

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlageber...

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?