Direkt zum Hauptbereich

Frühlingserwachen

Jetzt beginnt er, der eigentliche Frühling. Der Wechsel vom Winter zum Sommer in Innsbruck (und auch in Tirol) ging wieder schnell von statten. Die Atmosphäre über Europa spürt den regen Wechsel von kalter Polarluft und von Süden kommender Subtropenluft nie so deutlich wie in den Übergangsmonaten. In der erste Aprilwoche konnte man sich in Innsbruck der letzten Schneeflocken erfreuen und knappe drei Wochen später wurden der Reihe nach Temperaturekorde geknackt. Noch nie war es am 29. April in Innsbruck (Uni) so warm. Bei 27,6 °C dachte man vielerorts schon an den Sommer - und das lag nicht nur an dem Geruch von Grillkohle in der Abendluft und der regen Studentenansammlung am Innufer mit Lagerfeueratmosphäre. Das absolute Temperatur-Maximum wurde am 30. April in Graz (Uni) erreicht: mit 28,7 °C war der langjährige April-Rekord in Graz - Uni von bisher 28,3 °C (1894) gebrochen. Ein Cirrenschleier sorgte wohl dafür, dass in Innsbruck kein weiterer Rekord erreicht wurde :-)

Derzeitige Entwicklung
Unter Tiefdruckeinfluss ist nun wieder echtes Frühlingswetter angesagt.
Eine Kaltfront und dann eine Warmfront mit ergiebigem Niederschlag haben sukzessive am Wärmepolster des Föhns gerüttelt. Einige Gewitter im Alpenvorland waren mit dabei (Freitag, Samstag) und haben die Wetterumstellung angekündigt.
Freude über 14 Liter pro Quadratmeter in 48 Stunden in Innsbruck? Naja, die Atmosphäre wurde zumindest rein gewaschen und staub-, föhn- und pollengeschädigte Mitbürger wird es freuen!

Abb. 1: Satellitenbild aus sonnigen Tagen: Föhnbedingte Leewellen (in Form von Rippchen) am Sonntag (c) DLR + NOAA

Die Frontalzone liegt quer über Europa (Abb 2. - siehe Frontenanalyse und Legende): angefangen mit einem Genuatief mit sich langsam eindrehender Okklusion verläuft die Zone weiter über die Alpen bis zu einem weiteren Tiefdruckkomplex über dem Baltikum.

Abb. 2: GFS-Analyse- Dienstag 00 UTC (c) wetter3.de - modifiziert

Weitere Aussichten
Der Tiefdruckeinfluss bleibt noch bis zum Wochenende bestehen. Zu dem okkludierten System gesellt sich dann in weiterer Folge noch ein Zweites. Das bedeutet wechselhaftes Wetter mit Regen im Gepäck. Vor allem alpensüdseitig kommen so bis Donnerstagfrüh über 100 mm zusammen (Abb. 3). Die Alpennordseite ist - Lee sei Dank - "begünstigt" - trocken bleibt es aber nicht.


Abb. 3: Niederschlagssumme bis Donnerstag 00 UTC (c) wetter3.de

Trotzdem: In Tirol sind bisher nur etwa 50 % des durchschnittlichen Niederschlags gefallen. Die Landwirte werden also noch hoffen und wünschen sich dann für die Ernte und die Maht wieder das trockene und stabile Wetter der letzten Woche. Wir werden sehen ...

Beliebte Posts aus diesem Blog

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlagebericht

Bodennebel in Innshruck

Bodennebel in Innsbruck ist sehr sehr selten. Bei der Nebelbildung geht es immer darum die bestehende Luftmasse soweit abzukühlen, dass sie den Taupunkt erreicht und kondensiert. Das passiert täglich hundertmal: allerdings in der Atmosphäre als Wolken. Dort reichen Aufwinde (beispielsweise an Berghängen) um Wolken zu bilden. Im Tal entsthet Nebel meist in der Nacht, wenn die dortige Luftmasse über Nacht abgekühlt wurde. Bei sternklarer Nacht und starker Auskühlung doch das beste Rezept, oder? Meist weht in sternklaren Nächten jedoch der Talauswind, der jegliche Nebelbildung unterbindet. Grund für den Talauswind sind Druckunterschiede zwischen Tal und Vorland aufgrund unterschiedlich temperierter Luftmassen. Das heißt nur wenn die Luftmassen im Tal und Vorland ausgeglichen sind, die Druckverteilung also flach ist, weht schwacher Wind im Tal. Und das passierte heute Nacht: Die Hänge sind schneebedeckt, und durch die Schneeschmelze ist die Talatmosphäre feucht. Dazu ist der Himmel aufgelo

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?