Dichtes Schneetreiben am Sonntag, 17.01.2021 |
Dichtes Schneetreiben am Donnerstag, 14.01.2021 |
Unverhofft kommt oft. Nachdem die Alpensüdseite seit Anfang Dezember ja regelrecht eingeschneit wurde, war es ja nur eine Frage der Zeit bis die Alpennordeite fällig war. Und mit der Drehung der Höhenströmung auf Nordwest Mitte Jänner war es dann soweit. Im Nordweststau fielen vom 13. Jänner (Abend) bis zum 18. Jänner (Mittag) 100 bis 150 cm Neuschnee, teils in Verbindung mit starkem Wind und somit gab es gebietsweise sogar bis zu 200 cm Neuschneezuwachs.
Nicht nur das Arlberggebiet, das Außerfern und das Karwendel, nein auch Innsbruck war Nutznießer in diesen Tagen. In Summe fielen ca 70-80 cm Neuschnee, sodass am Morgen des 18. Jänner 47 cm Gesamtschnee am Innsbrucker Flughafen gemessen wurden. So viel Schnee lag seit dem Februar 2006 (60 cm) nicht mehr in der Tiroler Landeshauptstadt. Ähnlich dick war die Schneedecke in den letzten Jahren am 13. Jänner 2019 (45 cm) und zu Silvester 2014 (42 cm).
Schneehöhen am 18.01.2021 (07 MEZ)
278 cm Sonnblick
260 cm Zugspitze
195 cm Galzig
190 cm Langen/A.
142 cm Warth
132 cm Oberstdorf
131 cm Mallnitz
129 cm Obergurgl
128 cm Kötschach-M.
119 cm Sillian
114 cm Virgen
105 cm Lienz
102 cm Seefeld
94 cm Brenner
88 cm Reutte
69 cm Landeck
60 cm Feldkirch
59 cm Achenkirch
53 cm Bregenz
47 cm Innsbruck
43 cm Mayrhofen
39 cm Kufstein
Synoptische Details
Natürlich war es nicht nur Schneefall, das wäre ja zu einfach für einen Meteorologen. Das erste Ereignis brachte ca 40-50 cm Nassschnee von Mittwochabend (13.) bis Donnerstagabend (14.). Zwei Frontensystem trafen genau über der Schweiz und Westösterreich aufeinander und es gab im Übergangsbereich der bodennahen Kaltluft aus Nordosten und der feuchten Atlantikluft aus Nordwesten stundenlangen Schneefall (zu sehen auch am Radiosondenaufstieg). Besonders in der Schweiz fiel reichlich Schnee vom Himmel, im nordöstlichen Flachland waren es 25-35 cm, oberhalb von 700 m sogar 45-60 cm, im Vorderrheintal um 800 m waren es 60 bis 80 cm (Quelle: Meteoschweiz). Das Schneefallereignis vom 14. auf den 15. stufte Meteoschweiz als sehr selten ein, am Züricher Flughafen lagen 33 cm, die dritthöchste je gemessene Menge. In Zürich-Fluntern waren es 30 cm, die vierthöchste Menge seit Messbeginn 1931. Dort treten Neuschneeemengen um 30 cm nur alle 10 bis 15 Jahre auf.
Das zweite Ereignis brachte dann Dauerschneefall bei Minusgraden. Sonntagmorgen (17.) ging es los und es schneite bis in den Montagvormittag hinein (18.). Der perfekte Aufgleitniederschlag aus der okkludierten Front (siehe unten) und der im Tal lagerndern Kaltluft. Perfektes Timing war das, denn in der Nacht auf Sonntag hat es in Innsbruck auf -10 Grad abgekühlt. Und auch tagüber blieb es mit Maxima um -4 Grad entsprechend eisig kalt. Das Wasseräquivalent (So 05 - Mo 10 MEZ) lag bei etwa 15 mm, doch waren es sicher etwa 25 cm Pulverschnee, der sich erst mit der Erwärmung am Montag setzte.
In Summe sind am Flughafen Innsbruck vom 13. bis zum 18. Jänner 2021 75 cm Neuschnee gefallen, das ist gleichbedeutend mit einem 30-jährliches Ereignis. Zuletzt fielen solche Mengen im November 1999 (82 cm). Die Zeitreihe ist jedoch leider recht kurz, erst seit 1974 werden dort Neuschneesummen aufgezeichnet.
In Seefeld fielen vom 12. bis zum 18. Jänner insgesamt 175 cm Neuschnee. Laut Statistik ist das ebenfalls ein 30-jährliches Ereignis, wobei es 2018 (185) und 2019 (192) sogar noch knapp höhere Mengen gab. Messbeginn der Neuschneesumme ist hier leider erst 1981. Die schneereichen Winter der Jahrzehnte davor fallen hier somit durch den Rost (Datenquelle: ZAMG Innsbruck).
Die ZAMG hat die Summe der Neuschneesummen analysiert, so ist bereits jetzt zur Halbzeit des Winters vielerorts deutlich mehr Schnee gefallen, als in einem ganzen durchschnittlichen Winter. In Osttirol und Oberkärnten drei bis vier Mal so viel, in Obergurgl ein Drittel und in Innsbruck und Bregenz immerhin mehr als 10 Prozent.
Kötschach-Mauthen (Neuschneesumme 01.12.2020-18.01.2021): 331 cm (Klimamittel Neuschneesumme für gesamten Winter: 110 cm, +200%)
Lienz: 271 cm (65 cm, +300%)
Obergurgl: 290 cm (223 cm, +30%)
Innsbruck: 84 cm (74 cm, +14%)
Bregenz: 74 cm (64 cm, +15%)
Feldkirch: 112 cm
Langen/A.: 382 cm (435 cm, -13%)
Stationsdaten
Raum Innsbruck
Innsbruck: Niederschlag gefallen 13.01.-18.01: 52 mm (Jännermittel 41 mm)
Seegrube: 146 mm
Thaurer Alm: 135 mm
Arlbergregion
Auf dem Galzig Zuwachs von 80 auf über 220 cm. Danach Setzung und trotz Niederschlag kaum mehr Zuwachs der Schneehöhe (Verwehungen). Böen um 40 km/h bei -10 Grad.
In St. Anton ca 80 mm Niederschlag und ein Schneehöhenzuwachs um ca 75 cm auf 105 cm