Gnadenwald (St. Martin und Speckbacherhof) am Morgen des 16. Jänner. Eine prachtvoller Wintertag wie selten. Eiskalt und mehr als 50 cm Neuschnee! |
Der Jänner brachte etwas zu Wege, was im gesamten Jahr 2020 nicht geschafft wurde. Dauerfrost. An insgesamt 5 Tagen zwischen dem 10.d.M. und dem 17.d.M. wurde die Nullgradgrenze in Innsbruck (Universität) nicht überschritten (Eistag). Am 27. dann noch einmal, 6 Eistage gab es also insgesamt in diesem Jänner.
Auffallend waren auch die Minima Mitte des Monats. So gab es in Lienz am 11. Jänner -23,5 Grad, so kalt war es in der Osttiroler Hauptstadt zuletzt am 01.02.1987 - also vor 34 Jahren. Am selben Tag gab es in Innsbruck (Uni) -10,7 Grad.
Eine Woche später (21. und 22.d.M.) stieg die Temperatur dann föhnbeeinflusst auf 10 bis 11 Grad und mit der weißen Pracht war es gleich wieder vorbei. Durch diese grausame Warmphase war dieser Jänner nicht extrem kalt, sondern nur durchschnittlich. Man muss gar nicht weit zurückblättern in der Klimabilanz, denn der Jänner 2017 war kälter.
Temperatur- und Niederschlagsverlauf in Innsbruck im Jänner 2021, Quelle: wetter.orf.at |
Markant war in diesem wechselhaften Jänner aber vor allem die Schneelage. Bis Mitte des Monats lag kaum Schnee, die Höhenströmung lag meist auf Süd und somit waren Süd- und Osttirol vom Schneefall her eher begünstigt. Dann aber kam nach der angesprochenen Kälte Mitte Jänner der Schnee.
Innsbruck am 14. Jänner im Dauerschneefall |
Zwischen dem 13. und dem 18.Jänner fielen in den Nordweststaulagen 100 bis 150, teils unter Windeinfluss sogar 200 cm Neuschnee. In Innsbruck kamen 75 cm Neuschnee zusammen, maximal lagen 47 cm Schnee am Morgen des 18. am Innsbrucker Flughafen. Und somit kommen wir auch zu den Superlativen. 75 cm Schnee in nicht einmal 7 Tagen gibt es selten, das ist gleichbedeutend mit einem 30-jährlichen Ereignis. Zuletzt fielen solche Mengen im November 1999 (82 cm). Die Zeitreihe ist jedoch leider recht kurz, erst seit 1974 werden am Innsbrucker Flughafen Neuschneesummen aufgezeichnet.
Aber auch die maximale Gesamtschneehöhe von 47 cm am 18. d.M. ist nicht so übel, ähnlich dick war die Schneedecke in den letzten Jahren am 13. Jänner 2019 (45 cm) und am 31.Dezember 2014 (42 cm). Mehr Schnee lag zuletzt im Februar 2006 (60 cm). Das alles vor dem Hintergrund, dass Schnee im Inntal eigentlich seltener wird, v.a. zu Beginn und gegen Ende der Saison liegt immer seltener Schnee. Jetzt im Hochwinter machte der Föhn dem Schnee aber auch rasch den Garaus (14 cm nur mehr am 26.01., -32 cm in einer Woche). Nicht auszudenken wenn wir uns diese Föhnlage erspart hätten ...
Alles in allem war der Jänner 2021 temperaturtechnisch aber im Durchschnitt. Mit einer Mitteltemperatur von -1,1 Grad (Innsbruck-Uni), war es nur um -0,1 Grad kälter als der Durchschnitt der Jahre 1981-2010. Warum es manchen dann dennoch so kalt vorgekommen ist? Die letzten Jänner waren einfach wärmer und sind im Gedächtnis verankert.
Abweichungen (positive rot, negative blau) der Mitteltemperatur Jänner vom Mittel 1901-2000 sowie 30jähriges gleitendes Mittel (schwarz). Datenquelle: ZAMG |
Klimadaten Tirol (Quelle: ZAMG)
Niederschlagsabweichung |
Nordtirol 101%, Osttirol 235% |
Temperaturabweichung |
-1.2 °C |
Abweichung der Sonnenscheindauer |
-4% |
Temperaturhöchstwert |
Jenbach (530 m) 12.7 °C am 21.1. |
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin) |
Brunnenkogel (3437 m) -23.1 °C am 27.1. |
Temperaturtiefstwert unter 1000 m |
Lienz (661 m) -23.5 °C am 11.1. |
höchstes Monatsmittel der Lufttemperatur |
Innsbruck-Uni. (578 m) -1.1 °C, Abw. -0.1 °C |
höchste Sonnenscheindauer |
Brunnenkogel (3437 m) 121 h, Abw. k.A. |