Direkt zum Hauptbereich

Innsbruck vor 100 Jahren: Die Launen des April


Ausschnitt aus der Rubrik "Innsbruck vor 100 Jahren" aus der aktuellen Ausgabe von Innsbruck Informiert, April 2017 (Quelle: http://www.innsbruckinformiert.at/heftarchiv/)

Ich mag sie ganz gern, diese Rubrik "Innsbruck vor 100 Jahren". Sie zeigt eindrücklich welche Dinge sich in diesem Zeitraum stark verändert haben und gleichzeitig auch, dass man sich auch heute noch mit denselben "Problemen" herumschlagen muss. Der April hat nichts an seiner wechselhaften Charaktereigenschaft eingebüsst, Gott sei Dank muss man fast schreiben.
Die Beschreibung "Wind aus allen Richtungen" trifft auch auf dieses Jahr zu, wobei angemerkt werden muss, dass es in Innsbruck eigentlich nur drei Windrichtungen gibt: Talauswind (West), Taleinwind (Ost) und Föhn (zumeist Süd, mitunter Nordost).

Nun, wenn man sich auf Spurensuche nach Wetter- oder zumindest Klimawerten aus dem April macht, stößt man im Archiv auf folgende Zahlen:

April 1917 (Mittel 1981-2010 / Rekordjahr und -wert für diesen Monat)
Niederschlagsmenge: 131,9 mm (Mittelwert: 58 mm, Rekord: 1921: 137,8 mm)
Mitteltemperatur: 5,1 Grad (Mittelwert: 9,6 Grad, Minusrekord: 1917: 5,1 Grad)

Interaktive Grafik: Monatsmitteltemperatur für den April (Quelle: Stadt Innsbruck) - Bei Mouseover zeigt es die Jahreszahl an (oben) und die entsprechende Mitteltemperatur (unten).



Der April 1917 war also der kälteste im Zeitraum 1906 bis 2017 und der zweitnasseste zusammen mit dem April 1950 nach dem April 1921. Wie man sieht hat der Schreiberling nicht übertrieben, das Wetter vor 100 Jahren war "abscheulich" ;-) Man kann also davon ausgehen (ohne jetzt genau Tageswerte zu kennen), dass es innerhalb dieser Woche (18. bis 23. April) zu großen Neuschneemengen (ein Meter oder mehr?) auf der Nordkette gekommen ist.

Der April 1917 zeichnete sich übrigens auch in Deutschland und der Schweiz mit Rekordkälte aus:

"1917 war DWD-Messungen zufolge der kälteste April seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881, damals kam der Mittelwert nicht über 4,3 Grad hinaus." (Quelle: focus.de), zudem schneite es am "19. April 1917 in Süddeutschland" (Quelle: Meteorologisches Institut Bonn).

"März und April 1917 waren die kältesten Monate seit 1764." (Quelle: Tagesanzeiger.ch)

Auch in Österreich war es einer der kältesten April-Monate im Messzeitraum mit einer Abweichung von -4,3 Grad zum Klimamittel 1981-2010 (Quelle: www.wetterblog.at).

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie wird der kommende Winter?

Morgenstimmung am Großen Asitz (Salzburgerland) am 21. Oktober 2016 - Quelle: foto-webcam.eu Die Berggipfel hüllen sich bereits das ein um das andere Mal in winterliches Weiß und die nächste Ladung Neuschnee ist eigentlich schon unterwegs. Wir schreiben zwar erst Mitte Oktober und damit befinden wir uns eigentlich im Herbst - doch einzig die spannende Frage nach dem kommenden Winter beschäftigt uns. Wann kommt der erste RICHTIGE Schnee? Wieviel schneit's heuer? Wird es ein guter Winter (aus Sicht der Schneeliebhaber)? Diese Fragen lassen sich natürlich nicht ganz so einfach beantworten, denn wenn es einfach wäre, wäre es nicht Meteorologie. Geht es nach dem Handel, kommt der Winter ohnehin bald (Stichwort: Weihnachtsdekoration). Auch der Tourismus scharrt schon in den Startlöchern, an diesem Wochenende geht das traditionelle Saisonopening des Alpinen Skiweltcups in Sölden über die Bühne. Offizieller Winterbeginn ist für uns Meteorologen traditionell der 1. Dezember ...

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlageber...

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?