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Extreme Schneearmut im Herzen der Alpen


Das weiße Band zieht sich über die kahlen Hügel und ist mancherorts nicht breiter als vier Meter. Winterstimmung kommt  nur selten auf, wie hier auf der Muttereralm mit Blick Richtung Innsbruck am 28.Dezember 2016 (c) alpen.wetter

Die Klimaänderung mit einer Temperaturzunahme im Alpenraum ist die eine Sache, die andere ist die seit Mitte/Ende November anhaltende Trockenheit im Westen und Süden Österreichs. Hochdruckwetter und Südföhnlagen haben dazu geführt, dass es gebietsweise seit Wochen nicht geregnet, geschweige denn geschneit hat. Die Frontensysteme haben es kaum bis Mitteleuropa geschafft und wenn, dann nur vom Kaisergebirge ostwärts ihr Gepäck entladen.

Ein ganz neues Tool der ZAMG zeigt auf Knopfdruck in welchem Bezug das aktuelle Wetter zur Klimanorm steht (hier: 1981-2010). Im Dezember 2016 sind vom Bodensee bis ins Südburgenland maximal 15 % des durchschnittlichen Niederschlags gefallen, eigentlich sind es meist 0 bis 5 % (Quelle: ZAMG)

Zu warm, extrem trocken und sehr sonnig. Wahrscheinlich werden in diesem Dezember gleich zwei Rekorde gebrochen. Der trockenste Dezember seit Messbeginn (bisher 3,9 mm im Jahr 1932, auf Platz zwei 1975 mit 6,4 mm) und der sonnigste Dezember (bisheriger Rekordhalter Dezember 2015 mit 148 Stunden Sonne). So viel Sonne gibt es normal in einem durchschnittlichen OKTOBER - Quelle: ZAMG
Die mittlere Höhe der 300-hPa-Druckfläche vom 20.11.-26.12. zeigt den Hochdruckeinfluss der vergangenen Wochen (Quelle: NCEP/NCAR)

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Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlagebericht

Bodennebel in Innshruck

Bodennebel in Innsbruck ist sehr sehr selten. Bei der Nebelbildung geht es immer darum die bestehende Luftmasse soweit abzukühlen, dass sie den Taupunkt erreicht und kondensiert. Das passiert täglich hundertmal: allerdings in der Atmosphäre als Wolken. Dort reichen Aufwinde (beispielsweise an Berghängen) um Wolken zu bilden. Im Tal entsthet Nebel meist in der Nacht, wenn die dortige Luftmasse über Nacht abgekühlt wurde. Bei sternklarer Nacht und starker Auskühlung doch das beste Rezept, oder? Meist weht in sternklaren Nächten jedoch der Talauswind, der jegliche Nebelbildung unterbindet. Grund für den Talauswind sind Druckunterschiede zwischen Tal und Vorland aufgrund unterschiedlich temperierter Luftmassen. Das heißt nur wenn die Luftmassen im Tal und Vorland ausgeglichen sind, die Druckverteilung also flach ist, weht schwacher Wind im Tal. Und das passierte heute Nacht: Die Hänge sind schneebedeckt, und durch die Schneeschmelze ist die Talatmosphäre feucht. Dazu ist der Himmel aufgelo

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

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