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Im April ein tiefer Schnee, keinem Dinge tut er weh (Foto: VorarlbergerNachrichten) |
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Der April gilt als klassischer Übergangsmonat, kalte Luftmassen aus
Norden und warme Luftmassen aus Süden kämpfen um die Vorherrschafft in Europa.
Eindrucksvoll konnte man das zuletzt wieder erleben als auf einen
Sommertag (21. April) binnen 72 Stunden ein Wintertag (Schneeschauer am
24.April) folgte. Überhaupt hat der Kaltlufteinbruch für regional große
Neuschneemengen gesorgt, wie etwa im Bregenzerwald am Montagvormittag
(25. April). Das ist für den April nicht unbedingt etwas außergewöhnliches, denn in Innsbruck
hat es beispielsweise letztes Jahr (7.4.2015) für 16 cm (!) Neuschnee gereicht und in Bregenz vor zehn Jahren am 11.4.2006 zu 11 cm Neuschnee (Quelle: ZAMG). Im Schnitt schneit es im April in Innsbruck ein bis zwei Mal, Mengen um die 10 cm und mehr sind aber seltener.
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Kaltlufteinbrüche mit Schneefall bis in tiefe Tallagen der letzten Jahre (Quelle: ZAMG, facebook) |
Lake-Effekt
In Bregenz bzw. im Bregenzerwald kommt zu einem Kaltluftvorstoß mit reger Schauertätigkeit aber noch ein Phänomen dazu, dass für reichlich Neuschnee sorgen kann: der Bodensee-Effekt. In Anlehnung an die Prozesse, die im
Umfeld der Großen See in den USA/Kanada für teils extreme Neuschneemengen kommen, wird dieses meteorologische Phänomen auch "Lake Effect" genannt. Einfach erklärt: Dadurch, dass die Kaltluft über eine relativ warme Gewässeroberfläche weht, nimmt sie einerseits zusätzlich Feuchte auf und andererseits widerfährt ihr eine zusätzliche Labilisierung, was wiederum die Schauertätigkeit verstärkt.
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Erklärung des Lake-Effekts. Kalte Luft weht über warme Luft (Gewässer) und somit verstärkt sich der Temperaturgradient (unten warm - oben kalt). Diese Labilisierung verstärkt die Bildung von Schauern und am Ufer kommt es (auch dank zusätzlichen Stau-Effekten) zu "lots of snow" (Quelle: NASA) |
Schematisch sieht das so aus wie auf dem Bild der NASA, "in echt" haben die Webcams am Bodensee die gestrigen Schneeschauer wie folgt eingefangen:
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Blick vom Pfänder ins Rheintal am 25. April um die Mittagszeit: fast wie mit dem Lineal gezogen verläuft die Grenze zwischen weiß und grün (Quelle: www.pfaenderbahn.at) |
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Eindrucksvolle Kulisse am Bodensee, von Lindau aus gesehen (Quelle: http://www.kernspin-lindau.de) |
In diesen Schauern kann es über Stunden hinweg zu einem markanten Neuschneezuwachs kommen, gestern sind z.B. bis
zu 30 cm Neuschnee am Vormittag am Diedamskopf oder am Walmendinger Horn gefallen, in Bregenz selbst waren es nur rund 15 mm Niederschlag und kurzzeitig wenige Zentimeter Schnee (siehe webcam).
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Neuschneezuwachs an ausgewählten Stationen in Vorarlberg (Quelle: vorarlberg.at, erstellt von alpen.wetter) |
Das
klassische Muster im Satellitenbild wenn Höhenkaltluft mit im Spiel ist. Es kommt zu zellenartigen Strukturen und verbreiteten, kleinen Schauerzellen (Deutschland, Tschechien, Alpenvorland).
Frostschäden
Der Mensch kann sich gegen diesen ungemütlichen Wintereinbruch einfach schützen - wenngleich die Winterjacken nach den sehr warmen Wochen schon nicht mehr ganz vorne hängen. Aber die Pflanzen haben größere Probleme. Die Obstbäume sind mit Schneefall (Schneelast) und Frost konfrontiert und das zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Vor allem Kirsch- und Marillenbäume stehen durch die warmen letzten Wochen bereits in voller Blüte und werden wohl Schaden davon tragen.
Schneefall ist vor allem von der Nacht von Dienstag auf Mittwoch und am Mittwoch selbst ein Thema - genauso wie der leichte Frost in den meisten Alpentälern. Abhilfe schafft die Frostberegnung (ein dünner Eispanzer schützt vor Frost und zusätzlich wird Wärme frei) oder das Abdecken mit Flies (z.B. Erdbeeren).
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Prognostizierte Tiefstwerte in der Nacht auf Mittwoch - GFS-Modell (Quelle: wetterzentrale.de) |
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Prognostizierte Tiefstwerte in der Nacht auf Donnerstag - GFS-Modell (Quelle: wetterzentrale.de) |
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Schneefallvorhersage bis einschließlich Donnerstagfrüh (wobei ab Mittwochnachmittag kaum mehr etwas an Schnee dazukommt). Rund 10 bis 20, in den Tauern bis zu 40 cm Neuschnee werden vom Europäischen Modell veranschlagt (Quelle: bergfex.at / ZAMG). |
Exkurs - Fallstudie Bodensee-Effekt mit Grafiken
Verlaufsgrafiken Temperatur (Quelle: ZAMG)
Verlaufsgrafiken Niederschlag (Quelle: ZAMG)
Radarbilder (Quelle: Niederschlagsradar.de)