Direkt zum Hauptbereich

Der wärmste November aller Zeiten


Was wäre Innsbruck im Herbst ohne Föhn ? Im November 2014 war jeder dritte Tag ein Föhntag. Das Bild zeigt die Föhnstimmung über dem Bettelwurf am 11. November (Foto: alpen.wetter)
Der November 2014 war mit einem Mittel von 8,3 Grad eine eher kühler Oktober und somit der wärmste November seit Beginn der Messungen in Innsbruck (1777) und in Summe auch in Österreich. Bisher war der November 1994 der wärmste (7,4 Grad) und 1926 der zweitwärmste (7,2 Grad) in Innsbruck, diese Mittelwerte wurden aber noch bei weitem übertroffen. (Aktualisierte Werte, Stand 1.12.)

Geregnet hat es eigentlich nur an 5 Tagen, an einem davon auch geschneit (6.). In Summe kamen 69,4 mm zusammen (60 davon an zwei Tagen, 5.+6.) und die Gesamtsumme liegt in etwa im Bereich des Mittelwerts der letzten Jahre. In Bezug auf das langjährige Mittel (1981-2010: 58 mm, Quelle ZAMG) war es sogar zu nass. Markant war die über 2 Tage andauernde Föhnphase (3.-5.) mit Spitzenböen bis 90 km/h (gemessen) im Raum Innsbruck, am Patscherkofel erreichte der Föhn sogar Orkanstärke (184 km/h).

Bei so viel Föhn geht sich gar kein Frost aus
Erstmals in der Geschichte der Wetterstation Innsbruck Universität gab es KEINEN Frost im November. Nach dem trockensten (0,0 mm) und sonnigsten (195 h) November aller Zeiten im Jahr 2011 ist das nun der zweite Rekord für den Monat November binnen weniger Jahre.

Am 21./22. Oktober gabs es 150 cm Neuschnee, am 6. November noch einmal rund 50 cm auf der Seegrube. Am 12. November war davon südseitig kaum mehr etwas übrig (Foto: alpen.wetter)

Wetterstation Innsbruck Uni
Mitteltemperatur: 8,5 Grad (Klimamittel: 1906-2013: 3,4, 1971-2000: 3,3 Grad)
Höchsttemperatur: 18,9 Grad (12.), der Rekord liegt bei 23,0 Grad aus dem November 1940 (unbestätigt)
Tiefsttemperatur: 1,0 (23.11.), am Flugahfen wurden jedoch -1,2 Grad am selben Tag registriert.
Niederschlagssumme (Klimamittel): 70 mm (1981-2010: 58 mm)
Sonnenscheindauer (Klimamittel): 107 Stunden (1981-2010: 101 h)
Stärkste Böen: 86 km/h (Flughafen 90 km/h) am 4.

Anzahl der Tage mit Frost (Klimamittel): 0 (1971-2000: 13,1)
Anzahl der Tage mit Schnee (Klimamittel): 0 (1981-2010: 4,2)
Anzahl der Tage mit Föhn (Klimamittel): 10 (1948-2008: 3,8 Quelle: IMGI)

Schnee auf den Bergen


Stationsverlauf Seegrube / Hafelekar im November. Die Schneedecke schmolz vor sich hin, regeniert wurde sie am 5./6.11. mit ca. 50 cm und am 19. mit 20 Neuschnee (Quelle: LWD Tirol).

Stichwort wärmstes Jahr aller Zeiten:
Das Jahresmittel der in Tirol am längsten messenden Station liegt bei 8,7 Grad (1906-2013). 1986 (!) war das letzte zu kalte Jahr in Innsbruck, bisher lagen sämtliche Jahresmitteltemperaturen über dem Schnitt und in diesem Zeitraum liegt auch das bisher wärmste Jahr der Station Innsbruck Uni. 1994 wurden ein Mittelwert von 10,8 Grad erreicht. Das ist insofern interessant, da es davor noch NIE Mittelwerte über 10 Grad gegeben hat. 2014 liegt das Mittel bisher bei sagenhaften 11,9 Grad, mit einer anderen Zählweise werden beim ZAMG-Klimaspiegel sogar 13,0 Grad geboten (Stand 29.11.):

Die Warmphasen waren 2014 deutlich in der Mehrheit. So richtige Kälteperioden gab es dann, als sie keiner brauchen konnte nämlich von Mitte Mai bis Ende August (Quelle: ZAMG)


Hinweis:
Die Mittelwerte wurden teilweise selbst recherchiert oder stammen aus der Klimadatenbank der ZAMG.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlagebericht

Bodennebel in Innshruck

Bodennebel in Innsbruck ist sehr sehr selten. Bei der Nebelbildung geht es immer darum die bestehende Luftmasse soweit abzukühlen, dass sie den Taupunkt erreicht und kondensiert. Das passiert täglich hundertmal: allerdings in der Atmosphäre als Wolken. Dort reichen Aufwinde (beispielsweise an Berghängen) um Wolken zu bilden. Im Tal entsthet Nebel meist in der Nacht, wenn die dortige Luftmasse über Nacht abgekühlt wurde. Bei sternklarer Nacht und starker Auskühlung doch das beste Rezept, oder? Meist weht in sternklaren Nächten jedoch der Talauswind, der jegliche Nebelbildung unterbindet. Grund für den Talauswind sind Druckunterschiede zwischen Tal und Vorland aufgrund unterschiedlich temperierter Luftmassen. Das heißt nur wenn die Luftmassen im Tal und Vorland ausgeglichen sind, die Druckverteilung also flach ist, weht schwacher Wind im Tal. Und das passierte heute Nacht: Die Hänge sind schneebedeckt, und durch die Schneeschmelze ist die Talatmosphäre feucht. Dazu ist der Himmel aufgelo

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?