Nach ein paar Tagen der Ruhe erfasste eine Kaltfront den Alpenraum (Freitag, 20.) einhergehend mit stürmischen Böen im Tal und auf den Bergen. Gefolgt von einer mächtigen Warmfront (21.) kam es besonders in den Nordstaulagen (zu denen auch Innsbruck im heurigen Winter gehört) zu erheblichen Neuschneemengen und aufgrund der Verlagerung des Jetstreaks zu heftigen Orkanböen auf den Bergen (Feuerkogel 180 km/h am 21. um 22z) .
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Analyse 300hPa Stromlinien am 21.01. 18 z (Quelle: wetterzentrale.de) |
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Dazu passend die Frontengirlanden auf der Theta_e. Aktuell liegt Österreich im schmalen Warmsektor. Die angesprochene Kaltfront ist bereits in Richtung Schwarzem Meer abgezogen, die nächste hat eben europäischen "Boden" erreicht. |
Bis zum
Morgen des 21.1., fielen in den Westlichen Nordalpen, dem Außerfern, sowie zwischen Arlberg und Silvretta 40 bis 70cm, in den Stubaier und Ötztaler Alpen 30 bis 60cm, in den Tuxer und Zillertaler Alpen, Östlichen Nordalpen und Kitzbüheler Alpen 30 bis 50cm, in den Osttiroler Tauern 30 bis 40cm, im zentralen Osttirol bis 25 und im südlichen Osttirol 10 bis 20cm (Werte entnommen aus dem Lawinenlagebericht vom 21.01., Quelle LWD Tirol). Die Kombination von Neuschnee und Sturm sorgte erneut für eine Hochstufung der Lawinenwarnstufe auf 4, nämlich "groß". Die Arlbergstrecke und die Mittenwaldbahnstrecke wurden gesperrt, genauso wie die Zufahrt zum Paznauntal und viele Nebenstraßen waren nur mit Winterausrüstung befahrbar. In Schwaz musste ein Supermarkt ob der erheblichen Schneemengen auf dem Dach evakuiert werden. In Kitzbühel fand die Abfahrt auf der Streif zwar wie geplant statt, allerdings auf deutlich verkürzter Strecke (
Bericht auf tirol.orf.at)...
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Konstanter geht nimmer: trotz Warmluftadvektion in der Höhe (ganz oben: Sattelberg mit 7K/10h) hielt sich die Temperatur im Tal knapp um den Gefrierpunkt |
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Am Freitag böiger auffrischender Nordwind (20 m/s), zuvor "vorföhniges" Einfließen und danach die Kaltluftwatsche aus dem Unterland |
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Niederschlag ja - Sonne logischerweise nein! Von den 36 mm fielen etwa 30 mm als Schnee. Örtlich sind in Innsbruck von Fri 10z - Sat 14z (28h) 30 bis 50 cm feinster Schnee gefallen (alle Abb. entnommen von imgi.uibk.ac.at, (c) IMGI) |
Die Bilanz der anhaltenden Nordwestwetterlage (mit nur wenigen Tagen Hochdruckeinfluss zwischendurch) zeigt sich besonders eindrucksvoll in der
Niederschlagsverteilung des bisherigen Monats Jänner. Im Spitzenfeld liegen natürlich Schröcken, Warth und der Galzig sowie Lofer, Schoppernau, Kössen oder Bad Aussee mit
250 bis 300 l/qm in 21 Tagen. Das entspricht jetzt schon mehr als dem doppeltem der sonst üblichen Niederschlagsmenge. Relativ gesehen liegen sogar die inneralpin gelegenen Stationen Rinn, St.Veit/Pongau und Bischofshofen vorne, hier fielen bislang soviel Regen und Schnee wie in
3 durchschnittlichen Jännermonaten. Hier wurden sogar jetzt schon die langjährigen Klimarekorde für den Jänner gebrochen: noch nie gab es in St. Veit (140 l/qm) und Rinn (71 l/qm) soviel Niederschlag wie in diesem Jänner.
Auf der anderen Seite präsentiert sich der Süden des Landes als wahre Wüste: Mit
38 l/qm liegt Spital/Drau noch in den vordersten Rängen, eine Menge die an der Alpennordseite regional locker in 24 h gefallen ist (Rekord Jänner 2011: Schoppernau mit 53 l/qm am 6.1. ). Noch eklatanter ist die Situation
zwischen dem Lavanttal und dem Südburgenland: in dieser Ecke sind seit 21 Tagen örtlich nur 5 bis 10 l/qm gefallen. Unvorstellbar, für die Bewohner auf der anderen Seite des Hauptkamms.
Die Temperaturen gehen ob des Schnees und des Regens dabei eher unter. Klar, es war zu mild, aber wieviel? Im Osten und Norden 4 bis 5 Grad (da gab es bislang örtlich oft erst einen, meist aber höchstens zwei oder drei EISTAGE - normal sind acht bis elf), im Süden an die drei und selbst im Westen war es örtlich (Rheintal, Außerfern) 2 Grad zu mild. Herausstechen eigentlich nur das Oberinntal, Innsbruck dürfte als einzige Landeshauptstadt mit Temperaturdefizit aus der Jännerschlacht herausgehen.
Impressionen aus Innsbruck vom 20. und 21. Jänner (c) alpen.wetter
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Schnell setzt der Schnee an ... |
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Sträucher am Straßenrand beugen sich der Schneelast |
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Inhomogene Schneedecke |
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Suchs Auto! |