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Regensegen

Wie erwartet hat das Italientief Yvan den Alpenraum überquert und den prognostizierten Niederschlag gebracht. Nach der langen Föhnphase und dem schon irren Pollenflug von Hasel und Erle hat der gefallene Regen also zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zwei Dinge waren dennoch interessant und bemerkenswert , nein drei sogar:

*) Gestern Mittag hat es mit der föhnigen Luft bereits ein, zwei Regenschauer ins Inntal getragen, danach wars wieder trocken, der Föhn brach aber langsam zusammen.
*) Heute morgen hat es durch den intensiven Niederschlag die Schneefallgrenze in Osttirol und Oberkärnten (wie so oft) bis in die Tallagen gedrückt.
*) im oberösterreichschen Alpenvorland war noch einiges von der föhnigen Luft vorhanden - die Schauer lösten in der noch vorhandenen Südströmung erst im Zentralraum aus. Somit war es einer der trockensten Orte in Österreich heute.

Tiefdruckaktivität über Mitteleuropa ist mit Wolkenreichtum und Regen verbunden. (c) DLR 17/03/2011 ca. 1200 MEZ


In den vergangenen 24 Stunden verlagerte sich mit dem Tiefdruckgebiet auch der Schwerpunkt des Regens auf die Alpennordseite. Die Modelle haben somit Recht behalten.

Top Ten 24 - RR - mengen (18 - 18 UTC):

Loibl (k) 47 Liter / Quadratmeter
Bregenz (V) 43
Kötschach-Mauthen (K) 42
St. Radegund (St) 41
Dornbirn (V) 40
Alberschwende (V) 39
Schöckl (St) 38
Feistritz (K) 37
Deutschlandsberg (St) 32
Fraxern (V) 31
Dellach (K) 31
Piber-Spannagl (St) 31

Auf den Bergen des Alpenhauptkamms sowie in Osttirol dürften in den letzten Stunden an die 50 - 80 cm Neuschnee gefallen sein. Für den Raum zeigen die 48-h-Summen des Neuschnees folgendes Bild:

48-h-Differenz der Gesamtschneehöhe - also ca. der Neuschneezuwachs der letzten 2 Tage für Tirol. Höhenabhängig interpoliert. (c) LWD Tirol
 Weitere Aussichten:
Am morgigen Freitag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt weiter nach Osten (Innviertel + Salzkammergut). In den Nordstaulagen regnet es örtlich kräftig - Schnee fällt stellenweise bis 1000 m herab. Nach einer kurzen trockenen Phasen nähert sich am Samstag von Nordwesten ein neues Frontensystem, mit kälterer Luft sinkt die Schneefallgrenz bis auf 500 m ab. Schwerpunktmäßig in den Nordalpen.

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