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Föhnige Aussichten

Der lange Hochdruckeinfluss hat ein Ende, die Wetterlage hat sich grundlegend umgestellt. Heute hat eine schwache Kaltfront im Osten des Landes noch für gefrierenden Regen gesorgt, im Westen allerdings war es frühlingshaft mild.

Warum also diese Temperaturgegensätze?
Das Satellitenbild von heute 18 UTC zeigt, dass sich ein Hochdruckkeil über den Alpenraum geschoben hat, hinter der Keilachse strömt von Westen milde Atlantikluft heran.
Sat-Bild vom 10.03. 18 UTC - überlagert mit dem 500 hPa - Geopotential
Im Detail zeigt die Analyse des WRF in 500 hPa eine Nordwestanströmung für Österreich, stürmischer war es eindeutig an der Nordsee - 30 bis 40 Knoten Mittelwind wurden auf offener See heute gemessen, ein guter Antrieb für die zahlreiche Off-Shore-Windkraftanlagen. Die Spitzböen lagen dort um die 50 kn (90 km/h).

Analyse H500 am 10.03. 12 UTC - ARW - Europa (12x12km)



In 700 hPa sieht man die Westkomponente im Höhenwind - vor allem im Nordalpenraum.

Das sind Windgeschwindigkeiten, die im Alpenraum meistens mit einem bestimmten Ereignis einhergehen. Ab Freitagabend stellt sich eine kräftige Südströmung ein.Damit sind in den Bergen womöglich Orkanböen messbar (Patscherkofel), aber auch in den Tälern sollte ein Druckgradient von 10 bis 12 hPa für stürmische Böen sorgen (Samstag und Sonntag). Ein milder Samstagabend ist bei dieser Föhnströmung im Westen durchaus denkbar, aber auch das (wiederholte Knacken) der 20 - Grad-Marke im Osten ...

Vorausschau auf Samstagmorgen - Geopotential und Wind in 700 hPa
Zurück zu heute:
Der Blick auf die Temperaturverteilung von heute Nachmittag (15 MESZ) zeigt ein eindeutiges West (gelb/grün)- Ost (blau)-Gefälle.Im Westen sind natürlich die Täler gemeint.



In Innsbruck stieg das Thermometer auf 17 Grad, mit tatkräftiger Unterstützung des Westföhns.


Ein schwaches Lüfterl zwar, aber im Vergleich recht kräftig, und mit eben diesem Nebeneffekt der deutlichen Erwärmung. Interessanterweise bricht dieser Westwind um 16 UTC rasant ab und das Taleinwindregime gewinnt die Oberhand.


Der Patscherkofel bot ein dazu passendes Bild - durchwegs Wind aus westlichen Richtungen. Die Prognose, die rechts anschließt, zeigt für morgen schon den Schwenk auf Süden und damit einhergehend ein Anstiegen der Windgeschwindigkeit.

Stationsverlauf Patscherkofel (T, Td, SFG, Stationsdruck, Wind, RF, SSD - von oben)

Wie gehts weiter - Winter adé?
Die frühlingshaften Temperaturen bleiben uns noch längere Zeit erhalten, mit Neuschnee ist wenn dann nur in Osttirol und Kärnten am Sonntag in höheren Lagen zu rechnen. Auch längerfristig deuten die Modelle höchstens für den Süden etwas Niederschlag an.

GFS-ENSemble für München: MILD + TROCKEN


GFS-ENSemble für Verona: etwas weniger MILD + FEUCHT^2

Aktueller Zustand - Stichwort Dürre:
Der Winter ließ schneemäßig zu wünschen übrig - wünschen darf man sich aber prinzipiell doch etwas Niederschlag (egal in welcher Form):

Niederschlagssummen Landeshauptstädte (Nschl.soll (Klimamittel in mm) /  aktueller Wert (mm) / Vergleich in %) 01.01.-10.03.

Wien - Hohe Warte: 120 / 35 / 28 %
St. Pölten: 104 / 7 / 7 %
Eisenstadt: 109 / 22 / 21 %
Linz: 170 / 49 / 28 %
Graz: 102 / 19 / 19 %
Klagenfurt: 116 / 23 / 20 %
Salzburg: 190 / 140 / 72 %
Innsbruck: 133 / 37 / 28 %
Bregenz: 254 / 124 / 49 %

Es sind zwar nur Stichproben, aber dennoch sieht man, dass verbreitet etwas 20 bis 30 % des mittleren Niederschlags gefallen sind. In Oberösterreich und Salzburg sieht es dank Nordstau-lastigem Jänner etwas "besser" aus. Die lange Hochdrucklage und das Fernbleiben bzw. Abschwächen der Frontensystem war der ausschlaggebende Punkt in den letzten Wochen. Aber es kommen ja noch 10 Monate ...

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Quellenangeben:
Satreponline (1), UBIMET-ARW (2,3,4), Temperaturwerte Österreich + PAK: UBIMET / zamg (5,8), Stationsverlauf Innsbruck (6,7), GFS-Ensemble MUC + VER: wetterzentrale.de (9,10).

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