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Gedanken im August

 

Sonnenuntergang am Mittelmeer


Gewittriger Starkregen hat in Kärnten, der Steiermark und vor allem in Slowenien zu einer Katastrophe geführt. Das waren die Hintergründe.

Noch nie gewesene Niederschlagssummen im Sommer, Unwetter mit Großhagel, Stürme, die aufgrund ihrer Dynamik eher in den Herbst passen - dafür derer aber schon zwei. Außerdem die obligaten Hitzewellen im Mittelmeerraum und unbezähmbare Waldbrände.
Die Liste der besonderen Wettereignisse in diesem Sommer ist lange. Als hilfloser Beifahrer dieses Wetter-Schleuderparcours fragt man sich: ist das (schon wieder?) die Apokalypse, von der Wissenschafter:innen schon lange warnen? Als wissender Meteorologe darf man antworten: ja, es gibt eindeutige, kausale Zusammenhänge und es ist ein Fingerzeig des Wetters, der Atmosphäre was alles möglich ist.

Begonnen hat es mit der großen Hitze im Juli. Diese gab es vor allem in Südeuropa, die Mitte des Kontinents hat nur zeitweise etwas davon abbekommen. Dafür war es hierzulande einer der wärmsten Julis aller Zeiten. Wichtig war auch, was im Norden passierte. Hier formierten sich immer wieder Tiefs, deren Fronten bis in den Alpenraum vordrangen. Je stärker die Gegensätze, desto heftiger Entluden sich die Gewitter.
Nun hat sich für einmal die Strömung umgestellt und wurde steiler. Kalte Luft drang bis ins zentrale Mittelmeer vor und förderte die Entstehung eines Genuatiefs. An der Vorderseite strömte die gewitteranfällige und feuchtwarme Luft in den Norden, über die Adria und Istrien bis an die Südalpen. Über mehrere Stunden hinweg generierten sich die Gewitterkomplexeimmer wieder neu. So kamen in 48 Stunden bis zu 270 Liter Regen zusammen, in 5 Tagen waren es bis zu 300 Liter. Lokal fiel mehr Regen in diesem Zeitraum als im bislang nassesten August.

Wichtig ist wie immer: der Klimawandel löst keine Brände aus oder lässt Gewitter entstehen. Durch die höheren Temperaturen wird ein Umfeld geschaffen, in dem extremeres Wetter wahrscheinlicher wird. Dazwischen darf und muss es sogar kühlere Phasen und sogar Kälterekorde geben. Aber sie werden seltener. Während hingegen alle Rekorde, die die Hitze betreffen, häufiger werden.

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