Whiteout am Innsbrucker Flughafen am 05. Februar 2020 - Foto: alpen.wetter |
Wenn der Februar mehr durch Wind- und Wärmerekorde als durch Schnee und Kälte auffällt, ist etwas faul. In diesem Februar war das Westwindband so stark ausgeprägt, dass es uns binnen einem Monat gleich 4 Sturmtiefs bescherte (Paula, Sabine, Yulia, Bianca). Schnee war also Mangelware, dafür gab's Westföhn, Nordföhn und zeitweise auch Südföhn.
Aber spannend war er, der Februar 2020, das muss man ihm lassen. Mit Durchzug der Kaltfront von Tief PAULA am 4. d.M. gab es im Gebirge Orkanböen und am Flughafen immerhin 118 km/h. Das war aber noch nicht alles. Im Einfluss einer nachschleifenden Front und Kaltluftadvektion in der Höhe zogen tags darauf kräftige Schneeschauer durch, der Höhenwind wurde runtergemischt und in der Früh des 5. Februar wurden extreme Orkanböen am Flughafen gemessen (145 km/h). Das waren die größten Windgeschwinidkeiten, die man abseits von Gewittern je in Innsbruck gemessen hat. Auch nach dem morgendlichen Whiteout gab es den ganzen Tag über Schneefall mit recht unterschiedlichen Schneehöhen. Im Westen (Flg) war es nur 2 cm, innerhalb der Stadt hat es mehr geschneit, Pradl 12-14 cm, Congress 18-20 cm, Hötting ca 15-20 cm, Hungerburg 25-30 cm (gemessen am 06. in der Früh).
Und windig ging es weiter: Südföhn am 9., Sturmtief SABINE am 10., Warmfront und Westföhn im Zuge von YULIA am 23. (inklusive den ersten 20 Grad in Innsbruck, bizarrerweise am Abend) und am 26. schließlich noch BIANCA mit Schneeschauern und Orkanböen am Flughafen.
Das alles ergab einen außergewöhnlich milden Februar, mit einer Abweichung von +3,5 Grad in Tirol und in Ostösterreich von +6 Grad lag das Österreichmittel um 4,1 Grad über dem langjährigen Schnitt. Der Februar war somit der zweitwärmste nach 1966 (+4,5 Grad) in der 253-jährigen Messgeschichte (Werte: ZAMG). An einigen Orten war dieser Februar sogar der wärmste (Wien, Bregenz, Feldkirch, Kremsmünster, Lienz).
Der Niederschlag fiel in diesem Monat auch recht unterschiedlich verteilt, mehr im Norden, weniger im Süden. Mit 258 mm war St. Wolfgang im Salzkammegut der nasseste Ort, auf lediglich 7 mm kam Eichberg in der Steiermark.
Wie sah es mit dem Schnee aus? Die ZAMG schreibt: Auf der Kanzelhöhe in Kärnten, in 1520 Meter Seehöhe, kamen im Februar 2020 nur 20 Zentimeter Neuschnee zusammen, im Mittel sind es hier 48 Zentimeter. Rauris in Salzburg, auf 934 Meter Seehöhe, verzeichnete dagegen 69 Zentimeter Neuschnee, im Mittel sind es hier 40 Zentimeter. Im Flachland gab es wegen der milden Witterung in vielen Regionen überhaupt keinen Neuschnee. So lag die Neuschneesumme auf der Hohen Warte in Wien bei 0 Zentimeter, im vieljährigen Mittel sind es hier 17 Zentimeter.