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Rekordwärme im Oktober

Föhnstimmung über dem Karwendel am 21.10.2019 (Foto: alpen.wetter)

Was für ein Tag. Bereits mit knapp 20 Grad sind wir hier in Innsbruck gestartet, vor allem in der Osthälfte der Stadt (Reichenau, Rossau, Olympisches Dorf), über Rum bis in Richtung Hall. Danach war der Föhn kurz weg und die Temperatur ging auf 14,15 Grad zurück. Mit dem erneuten Durchbruch waren es in Innsbruck dann schließlich schlagartig wärmer, bei einem Maximum von 24,3 Grad. Das mag jetzt nicht viel klingen, aber die Geschichtsbücher zeigen: Der letzte Sommertag in Innsbruck datiert von einem 15.Oktober 1990. Und da waren wir heute verdammt knapp dran. Außerdem markieren die 24,3 von der Uni und die 23,3 Grad vom Flughafen einen Dekadenrekord (=höchster Wert im letzten Monatsdrittel), wie auch die ZAMG Innsbruck bestätigt.

Stationsverlauf Innsbruck 20./21. Oktober 2019. Schön zu sehen sind die ausgeprägten Föhnphasen (links oben rot hinterlegt) mit maximal Föhnböen von 86 km/h - Quelle: ACINN


Die wärmste Station heute in Tirol war Hall i.T.. Nach einer durchwegs milden Nacht über 20 Grad, gab es mit erneutem Föhndurchbruch maximal 25,6 Grad und einen lupenreinen Sommertag (Quelle: HD Tirol)

Das sind jedoch alles Werte, die nichts sind gegen die Region zwischen Unterkärnten, der Südsteiermark und dem Südburgenland. Hier gab es mit Werten zwischen 26 und knapp 28 Grad reihenweise Stations- und Bundeslandrekorde.
Dank wetterblog.at gibt's die Wertelieferung frei Haus:




Umso bemerkenswerter sind diese Werte wenn man bedenkt, dass der Steiermark-Rekord für Oktober bei 28,0 Grad liegt (D-landsberg 23.10.1971). Und gemessen wird in der Steiermark immerhin bereits seit 1894 (Graz Uni). Unangetastet blieb jedoch der Österreich-Rekord, der bei 30,2 Grad aus dem Jahre 1966 datiert. Gemessen wurde dieser Wert aber Anfang Oktober, am 04. d.M. in Fußach am Bodensee. Diese Station gibt es inzwischen nicht mehr, bzw. wird jetzt unweit davon am Rohrspitz gemessen.

Alles in allem war der 21.10.2019 österreichweit +7,5 Grad zu warm, mancherorts lagen die Abweichungen sogar bei -13,3 Grad wie ein Blick auf die spartacus-Analyse der ZAMG zeigt. Am "kühlsten" war es übrigens in den Nebelregionen rund um St. Pölten.

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