Mariä Lichtmess ist - wie andere auch - ein wichtiger Lostag für die Landwirtschaft. Der 2. Februar war früher ein wichtiger ein Tag des Brauchtums und der Beginn des Bauernjahres. Daher hat man die Witterung (sprich das Wetter um dieses Datum herum) immer genau beobachtet. Das Wetter an diesem Tag soll ein Wegweiser für die kommenden Wochen sein. Nun, es sind mehrere Regeln zu diesem Datum überliefert, die alle einen wahren Kern haben, da sie sich auf die Erhaltungsneigung von Wetterlagen in Mitteleuropa, die über mehrere Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, beobachtet wurden, beziehen. Ein Spruch zu diesem Tag ist:
Ist’s an Lichtmess hell und rein,
wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit.
Diese Regel besagt, dass der Winter länger bestehen bleibt, wenn es zu Lichtmess hell und rein (klar und sonnig) ist. Der meteorologische Hintergrund ist jener, dass stabiles Hochdruckwetter (Sonnenschein) vorherrscht, das auch länger anhält. Man kann dieses Phänomen öfters im Winter beobachten: klare Nächte, Schneebedeckung und Eiseskälte. Diese Regel wurde von Prof. Malberg, ehemaliger Direktor des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin, für Deutschland untersucht. Wenn am 2. Februar die Sonne scheint, dann folgt mit einer Trefferquote von 60 % ein zu kalter Februar. Nimmt man Februar und März zusammen ergibt sich sogar eine Wahrscheinlichkeit von 67 %. Für den Großteil Österreichs wird diese Regel also auch ihre Gültigkeit haben (Alpennordseite, Alpenvorland, östliches Flachland). Unsere Vorfahren haben hier also sehr gut beobachtet und richtige Schlüsse gezogen.
Umgekehrt bedeutet ein "stürmischer" Februarbeginn eine milde Westwetterlage, mit Regen und auch Schneefall. Auch wenn es also zunächst noch schneit, früher oder später setzt sich die milde Atlantikluft durch.
Eine andere Regel mit dem gleichen Inhalt zu Lichtmess besagt:
Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoch',
bleibt er 4 Wochen noch in sei'm Loch!
Es geht hier also auch wieder um sonnige Verhältnisse (=Hochdruckwetter), die auch Kälte mit sich bringen. Und aus dieser Regel kann man die Gepflogenheit in den USA und Kanada ableiten.
Was hat es nun mit dem Murmeltiertag (Ground Hog Day) in den USA und Kanada auf sich? Deutsche Migranten haben Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur ihre Hoffnungen, Familien sowie Hab und Gut mit in die neue Welt genommen, sondern auch die bekannten Bauernregeln. Aus Ermangelung eines Dachses und auf die dortige Tierwelt umgemünzt (Quelle: Der Komet unterm Küchentisch) wurden in vielen Regionen Kanadas und der USA von nun an dem Murmeltier diese hellseherischen Fähigkeiten angedichtet. Falls es seinen Schatten sieht, dann hält der Winter an. Seit 1841 gibt es Aufzeichnungen zu diesem Ereignis aus dem durch den Film "Täglich grüßt das Murmeltier / Ground Hog Day" berühmt gewordenen Punxsutawney im US- Bundesstaat Pennsylvania. Auch wenn Punxsutawney Phil wohl immer recht hat, wissenschaftliche Untersuchungen, wie etwa des US National Climatic Data Center zeigen, dass die Regel nur zu knapp 40 % eintrifft. Jedoch hat die Trefferquote in den letzten 20 Jahren erstaunlicherweise zugenommen (59 %) Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoch',
bleibt er 4 Wochen noch in sei'm Loch!
Es geht hier also auch wieder um sonnige Verhältnisse (=Hochdruckwetter), die auch Kälte mit sich bringen. Und aus dieser Regel kann man die Gepflogenheit in den USA und Kanada ableiten.
Phil und Bill (Bildquelle: filmstarts.de) |
Der Zusammenhang mit Punxsutawney Phil
Die Sache mit der Sonne
Eine andere Sache, die nicht direkt etwas mit dem unmittelbaren Wetter und einer Langfristprognose zu tun hat, aber sehr wohl mit dem Frühling, ist die Zunahme der täglichen Sonnenscheindauer. Anfang des Jahres fällt die Sonne ja noch sehr flach ein und im Inntal, das von den umliegenden Bergen eingekesselt und abgeschattet wird (=effektive Sonnenscheindauer), sind nur maximal sechs Stunden Sonne möglich. Durch die Form der Berge und die Talgeometrie ändert sich daran bis etwa 20. Jänner nur wenig. Dann aber nimmt die Sonnenscheindauer Tag für Tag deutlich zu. Ende Februar scheint schon 9,6 Stunden die Sonne, oder anders gesagt: die Sonne scheint ab Anfang Februar jeden Tag vier Minuten länger. Dieser "Sprung" ist im Februar und März übers ganze Jahr gesehen am größten.
Dieser alte Vers fasst die täglichen Sonnenstunden zusammen und zeigt eine zweite Bedeutung des Lostages Mariä Lichtmess (2. Februar):
Zu Stephanie ein Mückenschritt (26. Dezember)
Zu Neujahr ein Hahnentritt (1. Jänner)
Zu Dreikönig ein Hirschensprung (6. Jänner)
Zu Lichtmess dann schon eine Stund. (2. Februar)
In Innsbruck sind ja durch jahrzehntelange meteorologische Untersuchung alle Daten verfügbar, wie hier die Sonnenscheindauer, gemessen in Innsbruck am alten Standort des Instituts in der Schöpfstraße (Quelle: http://ertel2.uibk.ac.at:8080/sonnenscheindauer/?lang=de)