Direkt zum Hauptbereich

Februarrückblick: eiskalt und winterlich

Richtig winterlich präsentierten sich weite Teile Tirols im Februar 2018. Zunächst war es noch recht mild, dann kam es etwas Neuschnee und zum Schluss die Eiseskälte. Das ergibt am Ende zumindest den kältesten Februar seit 2012 (Foto: alpen.wetter)



Der Februar 2018 war ein richtiger Wintermonat. Anfangs kalt mit Schnee und Regen, gegen Ende ab dem 20. durch den Kaltluftvorstoß aus Nordosten eiskalt. Dabei wurden in der Nacht auf den 26. Februar Tiefstwerte bis zu -25 Grad erreicht, am Brunnenkogel in der Nacht auf den 27. sogar -32,4 Grad. Die ZAMG schreibt:
"Stellenweise wurden noch nie so spät im Jahr ganztägig so tiefe Temperaturen wie am Montag gemessen. Zum Beispiel lag die Höchsttemperatur am 26.2.2018 in Reutte (T) bei -11,6°C. Die bisher tiefste Höchsttemperatur zu dieser Jahreszeit (Auswertung für Ende Februar bis März) war hier -11,0°C am 6.3.1971. Ähnliches gilt für Seefeld (T): Hier kam die Temperatur am 26.2.2018 nicht über -12,3°C hinaus. Der bisher tiefste Höchstwert so spät im Jahr war -12,2°C am 6.3.1971."

Mit einer Abweichung von -2,0 Grad vom langjährigen Mittel war dies österreichweit nur der 70.kälteste Februarmonat. Betrachtet man aber nur die Bergstation landet dieser Monat mit einer Anomalie von -3,9 Grad unter den Top20 der kältesten Februar-Monate.

Reichlich Schnee liegt derzeit noch auf den Bergen, einiges in mittleren Lagen und wenig in den Tälern. 280 cm sind es am Pitztaler Gletscher, zwischen 220 und 230 cm auf der Seegrube (je nach Messstation), 225 cm am Hahnenkamm bei Reutte und 150 cm auf der Schmittenhöhe. Bemerkenswert sind aber die Schneemengen in den Wintersportorten wie in Lech (140 cm), Leutasch (120 cm), Obergurgl (110 cm), Warth und Hintertux (jeweils ca 100 cm) sowie in Seefeld und St.Anton (95 cm). Lienz zeigt sich mit 30 cm winterlich, aber auch in Reutte und Landeck liegen noch über 20 cm, in Kufstein 9 cm und der Innsbrucker Flughafen meldet noch einen mickrigen Zentimeter, meist ist es aber schon seit Tagen aper. Foto: alpen.wetter

Tirol (Quelle: ZAMG)
Niederschlagsabweichung-41%
Temperaturabweichung-2.6 °C
Abweichung der Sonnenscheindauer-16%
TemperaturhöchstwertPrutz (871 m) 9.3 °C am 17.2.
Temperaturtiefstwert (Gipfel/Hochalpin)Brunnenkogel (3437 m) -32.4 °C am 27.2.
Temperaturtiefstwert unter 1000 mKössen (588 m) -21.7 °C am 28.2.
höchstes Monatsmittel der LufttemperaturInnsbruck-Uni. (578 m) -1.2 °C, Abw. -2.0 °C
höchste SonnenscheindauerBrunnenkogel (3437 m) 174 h, Abw. k.A.



Die finale Kältewelle hat in jedem Fall dafür gesorgt, dass die Temperaturen verbreitet negativ abweichen. In den Niederungen ist diese negative Anomalie nicht so stark ausgeprägt, wohl aber auf den Bergen. Es ist dort - laut ZAMG HISTALP-Daten - einer der 20 kältesten Februarmonate seit 1851. Grafik: ZAMG





Ein starkes Nord-Süd-Gefälle ist bei der Niederschlagsverteilung zu beobachten. Sehr nass bzw. schneereich war es vor allem in Kärnten sowie im Steirischen Hügelland, entlang und nördlich des Alpenhauptkamms gab es indessen deutliche Niederschlagsdefizite. Die an sich aber noch großen Schneehöhen in Tirol und Vorarlberg oberhalb von 1.000 m zeigen aber, dass vom Jännerschnee noch einiges übrig ist (Grafik: ZAMG)
Der ZAMG-Klimaspiegel deckt die Februarwerte schonungslos auf. Einer ausgeglichen temperierten ersten Hälfte folgte eine eisig kalte Hälfte mit kaum Niederschlag, aber einem sonnigen Finish (Quelle: ZAMG)

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wie wird der kommende Winter?

Morgenstimmung am Großen Asitz (Salzburgerland) am 21. Oktober 2016 - Quelle: foto-webcam.eu Die Berggipfel hüllen sich bereits das ein um das andere Mal in winterliches Weiß und die nächste Ladung Neuschnee ist eigentlich schon unterwegs. Wir schreiben zwar erst Mitte Oktober und damit befinden wir uns eigentlich im Herbst - doch einzig die spannende Frage nach dem kommenden Winter beschäftigt uns. Wann kommt der erste RICHTIGE Schnee? Wieviel schneit's heuer? Wird es ein guter Winter (aus Sicht der Schneeliebhaber)? Diese Fragen lassen sich natürlich nicht ganz so einfach beantworten, denn wenn es einfach wäre, wäre es nicht Meteorologie. Geht es nach dem Handel, kommt der Winter ohnehin bald (Stichwort: Weihnachtsdekoration). Auch der Tourismus scharrt schon in den Startlöchern, an diesem Wochenende geht das traditionelle Saisonopening des Alpinen Skiweltcups in Sölden über die Bühne. Offizieller Winterbeginn ist für uns Meteorologen traditionell der 1. Dezember ...

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlageber...