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Aus dem Häuschen: der erste Schnee!

Bis zu ein Meter Neuschnee ist hier am Stubaier Gletscher zwischen dem 05. und dem 07.November gefallen (Foto: Stubaier Gletscher, facebook)
Es hatte sich im Vorfeld angekündigt: ein föhniger Samstag, ein zweigeteilter Sonntag. Zweigeteilt deshalb, weil der Föhn im Laufe des Nachmittags von einer Kaltfront aus West gepaart mit einem Mittelmeertief (aus Süd logischerweise) abgelöst werden sollte. Und so war's dann auch, es regnete/schüttete es ab Sonntagnachmittag (05.) teilweise recht heftig. Angekündigt war aber auch Schneefall bis ins Tal im Laufe der Nacht (spekuliert wurden 5-10 cm in Innsbruck).

Dazu muss man sagen: der erste Schneefall der Saison ist immer knifflig, da es auf einige Parameter ankommt, die zusammenspielen müssen für Schneefall im Inntal. Vor allem weil ja auch die Böden warm sind und die ersten Zentimeter Schnee schneller schmelzen als wenn der Boden schon gefroren ist.
Wenn es in der Höhe kalt genug ist (sagen wir mal -5 Grad in 1.500 m Höhe), schneit es sowieso bis in die Talsohle, aber wenn die Temperatur genau an der Kippe steht (-2 Grad auf 1.500 m), dann muss es sehr starken Niederschlag geben damit die Schneefallgrenze absinkt. Das ist der Fall wenn der fallende Schnee vschmilzt und somit wird der Umgebung Wärme entzieht. Das heißt die Temperatur sinkt und die Schneefallgrenze ebenso.
Und das war eben (leider) nicht ganz der Fall. Trotz des guten Setups waren die Niederschlagsraten in der Nacht auf Montag (06.) zu schwach und die Schneefallgrenze lag Montagmorgen bei etwa 600 m, sprich am Talboden blieb es beim (Schnee)regen.

Zeit für Winterträume? So sah es am Morgen des 07. November 2017 hoch über Innsbruck aus. An diesem Tag wagten viele die ersten Skitouren aufs Hoadl, den Glungezer, das Rangger Köpgl, die Seefelder Spitze, etc. Hier auf der Gruabm waren es 30 cm Neuschnee (Foto: foto-webcam.eu)

Aber man darf sich ja nicht beschweren. Die südlich gelegenen Mittelgebirge (800 m) wurden weiß, im Stubaital kamen über 20 cm zusammen und massig Schnee gab es vor allem in den Ötztaler, Stubaier und Zillertaler Alpen oberhalb von 2.000 m durchwegs in der festen Phase. Bis Montagfrüh waren es also 60 bis 80 cm.

Neuschneehöhen 6. November 2017 7:00 (Quelle: lawis.at, orf.at; Auswahl):

Pitztaler  Gletscher (2.850 m) 77 cm (automatische; 57 cm händische Messung)
Dresdner Hütte (2.290 m) 73 cm
Galzig (2.025 m) 66 cm
Obergurgl (1.940 m) 55 cm
Franz-Senn-Hütte (2.500 m) ca. 55 cm
Hintertux (1.500 m) 47 cm
Seegrube (1.920 m) 31 cm
Schmirn (1.460 m) 26 cm
Navis (1.473 m) 25 cm
Neustift (994 m) 21 cm
Seefeld (1.180 m) 6 cm




Stationsverläufe von Hochgebirgsstationen

Man kann im Prinzip an all diesen Stationen dasselbe Schema erkennen: Starker bis stürmischer Südföhn, einsetzender Niederschlag, anschließend Föhnzusammenbruch und Drehung des Windes auf Nord und schließlich Einfließen der kalten Luft aus Nord (in Obergurgl sogar mit den stärkeren Winböen aus Nordost statt Südwest (Föhn)).




Interessantes Detail noch am Rande

Dieser erste richtigen Wintereinbruch (im Herbst darf und soll man das ja auch schreiben) fand auf den Tag genau am gleichen Datum statt wie im Vorjahr. Damals schneite es am Nachmittag des 06. November auch in Innsbruck. Die offizielle Messung, die ja nur einmal täglich in der Früh durchgeführt wird, am 07. November war aber "0 cm" und somit ging uns dieser Schneefall "klimatologisch durch die Lappen". ;-)

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