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So liebt man die Nordkette: weiß verschneit (Quelle: alpen.wetter am 10. November 2016) |
Der erste Schnee des Winters ist ... doch immer etwas besonderes. Obendrein wurde man
in den letzten Jahren im November nicht gerade verwöhnt mit winterlichen Verhältnissen. Nun, heuer sieht es anders aus. Bereits am 6. November hat der Winter im Inntal angeklopft und auch im Walgau (Bludenz) und in weiten Teilen der Salzburger Gebirgsgaue (Zell am See) war es kurzzeitig weiß.
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Erster Gruß des Winters in der Alpenmetropole (Quelle: innsbruck.panomax.at, 6.11.2016) |
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Der
Christbaum steht, der Schnee ist da. Es fehlen eigentlich nur mehr die
Standeln, die Italiener und der Glühwein (Quelle: tyrol.at, 6.11.2016) |
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Veritabler Wintertag in Zell am See (Quelle: foto-webcam.eu) |
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Keine große Überraschung war diese Meldung: die 20 bis 25 cm in den am höchsten gelegenen Bereichen der Brennerautobahn sorgten "natürlich" für Chaos. Zu wenige LKW und PKW hatten sich auf die winterlichen Fahrverhältnisse am 6. November eingestellt, obwohl bereits Tage zuvor ausgiebig und eindringlich davor gewarnt wurde (Quelle: teletext.orf.at). |
Die Kaltluft hatte und hat den Großteil des Europäischen Kontinents im Griff, kräftig geschneit hat es neben Skandinavien (Rekord: schneereichster Novembertag seit 111 Jahren in Stockholm) auch im Baltikum, in den deutschen Mittelgebirgslagen, eben in den Alpen und zuletzt heute am 12. November auch in den Südalpen (Dreiländereck Kärnten / Steiermark / Slowenien).
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Schneechaos
in Schweden. Laut offiziellen Messungen des schwedischen Wetterdienstes
SMHI gab es am 10.November 40 cm Neuschnee und damit soviel wie noch
nie an einem Novembertag seit Beginn der Messungen 1905. Netter Bildtite
übrigens im Original: "Insnöad" (Foto: P-O Sännås / aftonbladet) |
Die Wetterlage
Zwischen diesen beiden Bodenwetterkarten liegen 6 Tage. Tief "Husch" hat von Nordwesten her den ersten Schneefall besorgt, inzwischen hat sich die Situation aber geändert und Tief "Julia" den Südalpenbereich von Süden her eiskalt erwischt.
Ein Trogvorstoß am 6. November mit massiver Kaltluft (rund 5 bis 10 Grad kälter als die sonst "normale" Luftmasse) war maßgeblich und nachhaltig an den winterlichen Bedingungen verantwortlich.
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Geopotentielle Höhe der 300-hPa-Druckfläche am 6. November 2016 (Quelle: ACINN, ertel2.uibk.ac.at) |
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Temperaturanomalie vom 2. bis zum 12. November in Europa im Vergleich zum langjährigen Mittel 1981-2010. Weite Teile West-, Mittel- und Osteuropas mit einer Abweichung von -4,0 bis -2,0 Grad, in Skandinavien, dem Naltikum und Rußland sogar verbreitet um -5,0 Grad zu kalt (Quelle: WeatherBell via SevereWeatherEU on Facebook) |
Winterlicher Start in den November
Österreichweit am meisten geschneit hat es in den Gletscherregionen, am Dachstein, in den Karawanken und vor allem im Westen vom Bregenzerwald bis ins Außerfern. Hier waren es zwischen 60 und 70 cm Neuschnee (Daten von den Lawinenwarndiensten Vorarlberg und Tirol, siehe unten).
Klimaanalyse der ZAMG
Die erste Hälfte des November 2016 war im Flächenmittel um -2,0 Grad zu kalt (Berg + Tal), wobei eben die alpinen Regionen hervorstechen.
Aussichten
Alles in allem wird man aber erst in ein paar Wochen wissen ob dieser erste Wintergruß nur ein kleiner Hauch war oder der Beginn eines ausgiebigen Winters. Tendenziell haben in den nächsten Tagen Islandtief und Azorenhoch das Sagen, die Strömung dreht wieder auf West und es wird vergleichsweise milder. Aber der nächste Kaltluftvorstoß aus dem Norden mit Frontdurchgang nächstes Wochenende wird ebenso gerechnet. Man darf also gespannt sein. Der Schnee oberhalb von 2.000 m bis 2.500 m bleibt aber voraussichtlich erst einmal liegen.
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Vorhersage für Temperatur für ca. 1.500 m und den Niederschlag - Gitterpunkt Innsbruck (Quelle: wetterzentrale.de) |