Der Winter 2014/15 - eine Bilanz
Das wars dann also. Am Samstag, 28. Februar, geht der Winter zu Ende. Ein Winter, der sich eigentlich mehrheitlich wie ein kalter Frühling anfühlte. Auch wenn die letzten Wochen zeitweise darüber hinwegtäuschten (immerhin war der Februar alles in allem kälter als der Jänner): es war deutlich zu mild und somit zu schneearm.Im Vergleich zum letzten Winter 2014/15, der als wärmster in die Geschichte Innsbrucks einging, war dieser immerhin "nur" 1,3 Grad wärmer als das langjährige Mittel (1971-2000: -0,1 Grad) bzw. 1,2 Grad wärmer als das Mittel 1981-2010 (+0,1 Grad) und reiht sich auf Platz 10 der wärmsten Winter ein.
Ergänzung, Werte vom Flughafen:
Wintermittel 2014/15: +0,5 Grad (Mittel 1971-2000: -0,8, Mittel 1981-2010: -0,8 Grad). Also auch "außerhalb der Stadt" um 1,3 Grad wärmer als im Mittel.
Die wärmsten Winter in Innsbruck - Mittelwerte von der UNI-Station
2013/14: +3,0 Grad
2006/07: +2,8 Grad
1997/98: +2,7 Grad
2000/01: +2,4 Grad
1993/94: +1,9 Grad
1973/74: +1,9 Grad
1987/88: +1,8 Grad
2007/08: +1,8 Grad
1988/89: +1,4 Grad
2014/15: +1,2 Grad
Licht und Schatten
Doch auch wenn der Winter im Schnitt zu warm und schneearm war, so gab es dennoch Lichtblicke.
Die
schneearme Witterung, die sich aus dem Herbst heraus bis in den Dezember zog (erster Frost am 10. Dezember und damit so spät wie nie) hatte erst am Stefanitag ein Ende und bescherte dem Inntal zumindest während der restlichen Weihnachtsferien reichlich Schnee. Die maximale
Schneehöhe im Raum Innsbruck gab es Ende Dezember mit 42 cm am
Innsbrucker Flughafen (Anmerkung: dieser Wert taucht zwar in unserer Datenbank und im Monatsrückblick der ZAMG auf, aber ich persönlich bezweifle ihn, eher waren es 24 cm, Anmerkung 2, 24.3.: Der Wert wurde von der ZAMG bestätigt!). Das massive Tauwetter am 10. Jänner sorgte in weiterer Folge aber für eine unterdurchschnittliche Schneedecke in Innsbruck, denn erst Ende Jänner kam der Winter wieder in Schwung. 5 Tage
im Dezember, 19 Tage im Jänner und 16
Tage im Februar machen in Summe 40 Tage mit Schnee, im Mittel sind es
51 Tage. Letztes Jahr lag sogar nur an 18 Tagen Schnee. Der Februar verlief dann ausgeglichen mit Kälte im ersten Drittel und überdurchschnittlichen Temperaturen in den restlichen zwei Dritteln.
In
Lienz sind die Unterschiede auf Grund der ausbleibenden Italientiefs
noch markanter. 2013/14 gab es im Jänner und Februar jeweils sechs Mal so viel Niederschlag wie im Mittel und in
Summe 64 Tage mit Schnee. Im Winter 2014/15 waren es nur 35 Tage mit Schnee, halb so viel wie im klimatologischen Mittel (71). Während die Schneedecke auf 110 cm im Februar 2014 anwuchs,
lag das Maximum in diesem Winter deutlich darunter: 16 cm am 6. Februar.
Der Spruch: "Schneibts Martini übern Inn, isch der halbe Winter hin", hat sich also wieder einmal bestätigt. Böser Gonzalo!
Winter 2014/15 in Tirol im Detail (für Zahlenfreaks)
Höchsttemperaturen:
20,0 Grad Innsbruck-Uni (10.1.)
19,5 Grad Haiming (10.1.)
18,4 Grad Lienz (10.1.)
Tiefsttemperaturen Berg + Tal:
-25,7 Grad Brunnenkogel (29.12.)
-21,4 Grad Tannheim (29.12.)
-19,4 Grad Ehrwald (29.12)
-11,5 Grad Innsbruck Kranebitten (29.12.)
-9,3 Grad Innsbruck Uni (29.12.)
Schneereichste Orte (von den Bergstationen ausgenommen):
87 cm Obergurgl (25.2.)
82 cm Kössen (2.2.)
76 cm Bichlbach (31.12.)
74 cm Hochfilzen (2.2.)
69 cm Kufstein (31.12.)
68 cm St. Anton (5.2.)
66 cm Seefeld (31.1.)
Sonnigste Orte/Stationen:
387 h Brunnenkogel
321 h Hahnenkamm/Ehrenbachhöhe
304 h Pitztaler Gletscher
Windspitzen:
Windspitzen:
148 km/h Patscherkofel (16.1.)
126 km/h Brunnenkogel (13.1.)
126 km/h Galzig (3.1.)
101 km/h Innsbruck Flughafen (20.12.)
76 km/h Innsbruck Uni (21.1.)
Weitere Details Innsbruck-Uni:
Eistage: Flughafen: 9 (Klima: 12,6 Tage), Uni: 8 (Klima: 12,1 Tage)
Frosttage: Flughafen 67 (Klima: 73,3 Tage), Uni: 58 (Klima: 67,2 Tage)
Gesamtniederschlag Winter: Uni: 141,2 mm (Klimamittel: 128,1 mm) +10 %
Gesamtniederschlag Februar: Uni: 22,8 mm (Klimamittel: 36,8 mm) -38%
Sonnenstunden Winter: Uni: 281 Stunden (Klimamittel: 298,6 Stunden) -6%
Sonnenstunden Februar: Uni: 135 Stunden (Klimamittel: 121,1 Stunden) +11 %
Hinweis: Klimamittel 1971-2000
Bilder aus dem Februar
Oberflächenreif war Mitte Februar die Folge von vielen klaren und somit kalten Nächten (c) alpen.wetter |
Warmluftadvektion in der Höhe durch Altocumuli sichtbar gemacht: an 7 Tagen im Februar war die Uni-Station in Innsbruck die wärmste im ganzen Land (c) alpen.wetter |
Die Berge waren in puncto Sonnenschein die wahren Gewinner in diesem Winter, vor allem während der lange andauernden Hochdrucklage in den Semesterferien (c) alpen.wetter |