Der
heutige Samstag ist der wohl letzte Sommertag in diesem Jahr. Eine föhnige Südwestströmung treibt die Temperaturen noch einmal nach oben, 25 Grad sind mancherorts noch möglich - 27 Grad sind es tatsächlich geworden (Wachau).
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Blick heute Morgen auf den Zeller See bzw. das Zeller Nebelmeer (Quelle: http://www.foto-webcam.eu/webcam/zellamsee/) |
Anfang Oktober geht die Strahlungsbilanz in Mitteleuropa ins Negative, der Sonnenstand sinkt sukzessive und die Tageslängen gehen zurück. Es ist nicht mehr so viel Energie vorhanden um wirklich sommerliche Temperaturen zu erreichen, umgekehrt geht in den länger werdenden Nächten viel Wärmeenergie in den Weltraum verloren. Kurzum: der Herbst ist da!
Wetterwechsel
Eine Kaltfront bringt am morgigen Sonntag einen nachhaltigen
Wetterumschwung, die kommende Woche verläuft deutlich kühler und teils
unbeständig. Allerdings liegt die Schneefallgrenze bei diesem Ereignis
verhältnismäßig hoch - bis etwa 1800 m herab wird Sonntagabend Schnee
fallen (siehe Abbildungen).
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Kräftige Niederschlagssignale in den Nordalpen (12-std. summe bis SUN 18z), weniger in Richtung Hauptkamm. 10 bis 15 cm Neuschnee sind aber allemal drin (ECMWF-Modell SAT00zrun - Quelle: UBIMET). |
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Die Schneefallgrenze sinkt bis zum Sonntagabend auf 2000 m am Alpenhauptkamm, in Richtung Salzkammergut örtlich auf 1800 m (Temperatur auf 1500 m, ECMWF-Modell SAT00zrun - Quelle: UBIMET). |
Erinnerungen an 2011
Letztes Jahr war der Kaltlufteinbruch massiver - am 7. Oktober schneite es in Kärnten bis in die Niederungen (siehe
Blogeintrag vom letzten Jahr).
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Schneefall in Villach am 7.10. 2011 |
Wie geht es weiter - was macht der Winter?
Die Nachrichten in den letzten Tagen über die Gletscher- und Arktisschmelze haben sich gehäuft. Einerseits hat die Ausdehnung des Meereises am Nordpol ein bisher nie dagewesenes Minimum erreicht, andererseits verlieren die Alpengletscher wiederholt an Fläche und Masse.
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Ein wahrlich goldener Herbst war das 2011. Nach über 40 Tagen trockenem Hochdruckwetter gab es erst Anfang Dezember den ersten "richtigen" Schnee. Und heuer? -- Foto: alpen.wetter |
Dabei ist vor allem die Entwicklung über der Arktis interessant für das Wetter in Mitteleuropa. Überdurchschnittliche Temperaturen haben dort zu einer Rekordschmelze geführt, d.h. das Meer ist dort so warm wie selten.
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Seeeis - Ausbreitung in der Arktis, Stand 6.10.2012 (Quelle: http://nsidc.org/data/seaice_index/) |
Somit herrscht eine geringerer Temperaturunterschied zwischen dem Pol und den Subtropen. Diese Temperaturdifferenz (Meteorologen würden auch von einer "baroklinen Zone" sprechen) ist aber ausschlaggebend für die Bildung von Tiefdruckgebieten über dem Atlantik. Werden diese weniger, dann fehlt im Europäischen Winter der Austausch mit milderen Luftmassen aus südlicheren Breiten. Schwächt sich die Tiefdrucktätigkeit ab, können sich Hochdruckgebiete eher ausbreuten und westliche Winde unterbinden - folglich sind kühlere Winter die Folge.
Die aktuellen Modell des NCEP haben diese Linie in ihren Berechnungen erfasst (Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov):
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Monatsvorhersage für den Niederschlag. Interpretationshinweis: leicht überdurchschnittliche Niederschagsmengen für die Alpen (Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov, Stand 6.10.2012) |
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Monatsvorhersage für die Temperatur. Interpretationshinweis: Interpretationshinweis: leicht unterdurchschnittliche Temperaturen für die Alpen (Quelle: http://www.cpc.ncep.noaa.gov, Stand 6.10.2012) |
Fazit:
Für Deutschland und Skandinavien deutet sich ein eher trockenerer und etwas zu kühler Winter an, dort
könnte also der Hochdruckeinfluss stärker sein. Der Mittelmeerraum wird derzeit als eher zu nass berechnet, erhöhte Tiefdrucktätigkeit
könnte hier der Auslöser sein, was wiederum dafür spricht, dass die Alpensüdseite diesen Winter mehr Niederschlag abbekommen
könnte.