Direkt zum Hauptbereich

Der November 2011 ist ein REKORDMONAT

Auch wenn in den vergangenen Wochen praktisch kein Wetter stattgefunden hat, so kann (oder muss) man dennoch über diesen Zeitraum hinweg eine Klimabilanz ziehen. Immerhin ging es gestern mit dem meteorologischen Winter los.
Und man kann feststellen, dass in Hinsicht neuer Klimarekorde ein ganz spezieller Monat war. Denn durch die anhaltende Hochdruckwetterlage gab es im Oberinntal (inkl. Innsbruck) seit dem 20. Oktober, im Unterland seit dem 26. und in den Ötztaler Alpen bzw. in Osttirol immerhin seit dem 7./8. November nur blanke Nullen in den Niederschlagsstatistiken.
Über 40 Tage Trockenheit gab es bisher in Innsbruck nur einmal, vom 7.11. bis zum 18.12. 1953 (=42 Tage, Quelle: IMGI).  Bleibt es also bis einschließlich 2. Dezember trocken, steht ein neuer Rekord fest. Davon abgesehen gab es in der Innsbrucker Messreihe (Niederschlag: 1858) erst einen Monat, der gänzlich zu trocken ausgefallen ist (Jänner 1887), auch hier würde sich der November 2011 in die Rekordbücher eintragen.

Die ZAMG Innsbruck dazu:

In Innsbruck hat es nämlich 43 Tage lang überhaupt nicht geregnet - der bisherige Rekord (42) aus dem Jahr 1953 ist somit gebrochen.
[...] Die letzte längere herbstliche Trockenperiode in Innsbruck liegt 33 Jahre zurück. 1978 fiel zwischen 28. Oktober und 24. November kein Tropfen vom Himmel. (Quelle tt.com, 02.12.)

Und im Kimarückblick auf der Homepage ist nun zu lesen:
Auch die Dauer der Trockenperiode ist bemerkenswert. Innsbruck ist seit 20.10.2011 niederschlagsfrei, so lang wie noch nie in einem Herbst.


Ein Saisonbeginn sieht anders aus: Die Folge der Trockenheit auf Tirols Pisten, hier in Seefeld (Quelle: presse.com)


Die Rekorde ...

Was für ein goldener November: ein Hochdruckgebiet (von Viola bis Beatrice) löste das nächste ab, bis auf den Alpenhauptkamm und Osttirol fiel im gesamten November in Tirol kein Tropfen Regen, geschweige denn ein Flöckchen Schnee. Außerdem gab es so viel Sonne wie schon lange nicht, an den meisten Tiroler Wetterstationen wurden neue Stationsrekorde für den November aufgestellt.

Dazu liegen aktuell die Messwerte auf den Bergen 4-6 K über dem langjährigen Mittel

Sonnenschein - neue Stationsrekorde für November (Stand: 02.12. 08:00 MEZ):
Seefeld 196 h (alt: 134 h)
Innsbruck 195 h (alt: 180 h)
Jenbach 182 h (alt: 168 h)
Kitzbühel 173 h (alt: 125 h)
Ischgl-Idalpe 168 h (alt: 137 h)



Trockenste Novembermonate in Innsbruck und Wien (Quelle: wetterzentrale.de)
Innsbruck (1858-2011): 1862 (5,0 mm); 1920 (1,0mm); 1953 (6,0 mm); 2011 (0,0 mm)
Wien (1851-2011) : 1902 (1,0 mm), 1920 (2,0 mm), 1953 7,0 mm; 2011 (0,0 mm)


Feinstaubwerte


Ein Wort zu einem meteorologie-verwandten Thema - dem Feinstaub ( in Österreich PM10, in anderen Ländern wie USA bereits PM 2,5). Es ist zwar nicht unbedingt das Metier von Meteorologen, allerdings ist die Verteilung und Ausdünnung an meteorologische Prozesse wie Sonnenscheinstrahlung, Wind und Temperaturen gebunden. Die Ausbildung einer kräftigen Inversion, bei der sich der so typische "Deckel" der warmen Luft bildet, sorgt dafür, dass sich die Luftaerosole in den untersten, kälteren Luftschicht (also dort wie sich die Quellen wie Hausbrand, Verkehr, Industrie entstehen) weiter ansammeln.

Ein klassischer Verlauf an der Stationen Reichenau-Andechsstraße soll das demonstrieren:
*) Zu Monatsbeginn sorgt Südföhn für eine hochreichende Durchmischung - die Werte liegen unter dem Grenzwert von mittleren 50 µg/m³.
*) Mitte des Monats kippt die Bilanz ins Positive - seit dem 16. November wurde an dieser Station 16mal (inkl. 01.12. - nicht abgebildet) der Grenzwerte überschritten. Insgesamt gab es 2011 an dieser Station 41 Überschreitungen (35 Überschreitungen sind gemäß EU-Luftqualitätsrichtlinie, 25 nach Immissionsschutzgesetz-Luft zulässig).
*) Erst heute geht es mit der Feinstaubbelastung dank aufkommendem Südföhn bergab (unterste Abbildung)
*) Die innerstädtische Station in der Fallmerayerstraße weist eine geringe Konzentration auf - das Ansteigen und Abfallen der Kurve ist aber genauso zu sehen.








Beliebte Posts aus diesem Blog

Tragisches Lawinenunglück

Heute Mittag hat sich ein tödliches Lawinenunglück am Sattelberg ereignet. Regelmäßige Leser dieses BLOGs kennen diesen Berg als Messstation des IMGI und daher als oft zitierte Datenquelle. Für viele Sportbegeisterte ist er aber vor allem der erste Tourenberg der Saison: leicht erreichbar, meist schneesicher und einfach zu begehen. Es ist eigentlich undenkbar, dass dort eine Lawine abgeht. In diesem Fall war der Föhn zumindest mit Schuld an der Tragödie. Im gestrigen zweiten Blogposting erwähnte ich den Föhn der mit 108 km/h Spitze am unweit entfernten Kofel wirksam war. Der Sattelberg weist für heute und gestern Windspitzen bis zu 23,9 m/s (86 km/h) bzw 22,1 m/s (80 km/h) auf. Dadurch wurde das bißchen an Schnee, das gefallen war ziemlich verweht. Am Gipfel des Berges liegen somit praktisch nur mehr Schneereste, während sich hingegen im Luv  der verfrachtete Schnee über den bis dato schlecht verbundenn Triebschnee gelegt hat. Erwähnung fand dies auch im heutigen Lawinenlagebericht

Bodennebel in Innshruck

Bodennebel in Innsbruck ist sehr sehr selten. Bei der Nebelbildung geht es immer darum die bestehende Luftmasse soweit abzukühlen, dass sie den Taupunkt erreicht und kondensiert. Das passiert täglich hundertmal: allerdings in der Atmosphäre als Wolken. Dort reichen Aufwinde (beispielsweise an Berghängen) um Wolken zu bilden. Im Tal entsthet Nebel meist in der Nacht, wenn die dortige Luftmasse über Nacht abgekühlt wurde. Bei sternklarer Nacht und starker Auskühlung doch das beste Rezept, oder? Meist weht in sternklaren Nächten jedoch der Talauswind, der jegliche Nebelbildung unterbindet. Grund für den Talauswind sind Druckunterschiede zwischen Tal und Vorland aufgrund unterschiedlich temperierter Luftmassen. Das heißt nur wenn die Luftmassen im Tal und Vorland ausgeglichen sind, die Druckverteilung also flach ist, weht schwacher Wind im Tal. Und das passierte heute Nacht: Die Hänge sind schneebedeckt, und durch die Schneeschmelze ist die Talatmosphäre feucht. Dazu ist der Himmel aufgelo

Schneerekord in Österreich - oder nicht?

  Die Nordalpen versinken in Schnee. Innerhalb von nur 2 Tagen sind lokal über 150 cm Schnee gefallen. Aber ist das nun Rekord?