Der vergangene September war der wärmste, der hierzulande je gemessen wurde (Messbeginn 1767).
Im Tiefland lagen die Messwerte +3,2 Grad über der Vergleichsperiode
1991-2020, in alpinen Regionen waren es sogar +4,2 Grad. Dazu gab es neue Rekorde bei den Sommertagen (Tmax>25 Grad). Kurz gesagt: Der September war rückblickend mehr Juli als Herbst.
Und dann kam der Oktober. Ein klassischer Herbstmonat eigentlich. Doch der Oktober hat an diese Rekordjagd nahtlos angeknüpft. Gleich am 3. Oktober wurde in Langenlebarn bei Tulln mit 30,3 Grad der Oktoberrekord für Österreich gebrochen. Der alte Rekord aus Fußach in Vorarlberg hatte 60 Jahre Bestand.
Es folgten dann weitere Bundeslandrekorde in der Steiermark und Tirol letztes Wochenende. Eingestellt wurden zuvor noch die Rekorde in Oberösterreich und Salzburg.
- Niederösterreich (30,3 Grad in Langenlebarn / Tulln am 03.10.)
- Oberösterreich (28,6 Grad in Weyer am 03.10.)
- Salzburg (28,3 Grad in Salzburg-Flg am 03.10.)
- Steiermark (28,1 Grad in Bad Radkersburg am 08.10.)
- Tirol (28,0 Grad in Haiming am 09.10.)
Der halbe Herbst war sommerlich
So überrascht es auch nicht, dass der Herbst 2023 auch bei der Statistik bislang eher einem Sommer gleicht. Zur Halbzeit liegt die Mitteltemperatur fast 4 Grad über dem Schnitt (1991-2020), auf den Bergen natürlich noch viel mehr. Regen und Schnee blieben aus, was man an 60% Niederschlagsdefizit im Flächenmittel sieht. Zwischen dem Lungau und dem Murtal fielen seit 1. September nur 10 bis 15 Liter Regen.
Im Gegenzug gab es ein sattes Plus beim Sonnenschein. Besonders begünstigt waren hier das Innviertel, der westliche Donauraum sowie das Rheintal. Hartnäckiger Nebel blieb bislang gänzlich aus.
Vergleich der Herbstperiode 01.09. bis 10.10.2023 mit dem langjährigen Mittel (1991-2020) für die Parameter Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein. (Quelle: GSA, bearbeitet) |
Sommertage im Oktober
Zahlen der GeoSphere Austria (vormals ZAMG) unterstreichen diese massive Warmphase anhand der Auswertung der Sommertage. Selbst in unserem warmen Klima der Jahre 1991-2020 gibt es Sommertage nur etwa alle 2 bis 5 Jahre. In Bregenz oder Klagenfurt gar nur alle 10 Jahre. Die Mittelwerte wurden jetzt längst überschritten, die einzelnen Rekorde schon getoppt. Bis auf Klagenfurt gab es in allen Landeshauptstädten einen bis vier Sommertage. Der Rekord von 7 Sommertagen in einem Oktober (Windischgarsten 1942) wird wohl diese Woche noch getoppt.
Und der Klimawandel ...?
In Zeiten von steigenden Kosten beim Heizen, Tanken und eigentlich alles im Leben, ist natürlich jeder Monat, in dem nicht geheizt werden muss, ein guter Monat. Es brauchte auch noch keine Winterjacken und dicke Mütze, vielleicht einmal Handschuhe. Durch die trockene Luft und weniger Feinstaub gab es auch weniger Nebel in den ersten 6 Herbstwochen.
So gibt es bei der Bevölkerung diesbezüglich wenig zu jammern. Der Almsommer ging in die Verlängerung, die Hütten hatten länger offen und machten in den ersten Oktobertagen noch ein gutes Geschäft. Die Lifte gondeln inzwischen sowieso das ganze Jahr.
Massive Verluste
Somit
ist es doch etwas schwer in diesen Zeiten die summerparty zu crashen
und auf den Klimawandel zu verweisen. Die Gletscher schmelzen und sind
ohne Schnee seit Wochen quasi hilflos der Herbstsonne ausgeliefert. Sie starten erneut mit Verlust in der neue Haushaltsjahr.
Der Schnee fehlt an allen Ecken und Enden. Noch macht das den meisten Skiliftbetreibern keine großen Sorgen. Aber Gletscherbäche und Regen füllen nun mal auch die Speicherseen. Für warme, schneearme Winter sind hier gefüllte Reservoirs unablässig.
Danksagung
Danke an dieser Stelle für die Datensuche und indirekte Mitarbeit an Manuel Kelemen von wetterblog.at.