Ein Bild aus besseren Schneetagen. Am 14. Jänner 2021 lagen in Innsbruck 30 cm Schnee. |
Man kommt nicht umhin ein paar Tage vor Weihnachten über die weiße Weihnacht zu schreiben. Über die Schneelage in den Alpen, auf den Bergen und in den Tälern. Dabei zeigt ein Blick auf die Statistik so manche Überraschung.
Die vergangene Weihnacht
Früher, so heißt es, war alles besser. Schnee von November bis März und dazu meterhohe Türme aus Schnee auf den Straßen, sodass so manche Kinder darin Tunnel graben konnten. So oder ähnlich lauten die spitzbübischen Erzählungen der älteren Generation. Die eigene Körpergröße mochte vielleicht darüber hinwegtäuschen, dass 50 cm Schnee "damals" auch nicht den jetzigen 50 cm Schnee entsprechen.
Doch eines ist natürlich richtig. Damals lag mehr Schnee. Das zeigt der Blick in die Geschichtsbücher der Wetteraufzeichnungen. Häufig lag bereits vor Weihnachten schon so viel Schnee, dass selbst das alljährliche Tauwetter ihm nichts anhaben konnte. Etwa 8 von 10 Weihnachten zwischen den 1950er Jahren und den 1980er Jahren waren in Innsbruck weiß. Dazu die beinahe unvorstellbare Höhe von 96 Zentimetern am 24.12.1962. Unglaublich. In den letzten 20 Jahren gab es - auch abseits von Weihnachten - nicht annähernd so viel Schnee in Innsbruck. Das höchste der Gefühle waren 66 cm im Katastrophen-Februar 1999 und 60 cm im "Jahrhundertwinter" 2005/06.
Inzwischen liegt nur mehr jedes 2. Weihnachten Schnee. Statistisch gesehen. Denn wir zehren noch von den 1980ern und 1990ern (66 %). In den letzten 20 Jahren wurden weiße Weihnachten seltener.
Das aktuelle Jahr
Anfang Dezember konnte man fast schon euphorisch werden. Eine Reihe von Tiefs brachten Schnee, mal von Nord und mal von Süd. Aber irgendwie hatte man schon das Gefühl, dass die knapp 10 cm in Innsbruck nicht lange halten würden. Am 9.12. blickte man neidvoll nach Landeck mit seinen 45 cm und nach Lienz mit 40 cm. Klagenfurt staubte 35 cm ab und selbst (!) Graz und Wien hatten mit 12-13 cm beinahe "historische" Schneefälle. So viel Schnee lag dort in einem Dezember seit 10 Jahren nicht. Jetzt ist das alles ohnehin Schnee von gestern. Von allen Landeshauptstädten wird einzig Klagenfurt ein weißes Fest erleben. Wir gönnen es ihnen, war es dort zuletzt zu Weihnachten 2011 schneebedeckt. 17 cm sind es in Kärntens Hauptstadt, 22 cm in Lienz.
Das Inntal erstrahlt am kürzesten Tag des Jahres in sattem Grün. Immerhin liegt auf den Mittelgebirgen Schnee, aber viel ist es nicht. Neustift meldet 2 cm und Umhausen 7 cm - in diesem Bereich wird es auch bei Igls oder Axams sein. Seefeld mit 20 cm - immerhin. - Quelle: panomax.com |
Das Tauwetter
Auf das Hochdruckwetter der vergangenen Tage folgt just zu Weihnachten der Umschwung hin zu einer milden Westwetterlage. Irgendwie hat sie sich doch wieder durchgeschummelt. Wir erleben also das x-te Jahr in Folge ein mildes und meist aperes Fest bei +10 Grad und mehr. Immerhin scheint am 24. auch die Sonne. Am 26. und wohl auch am 28. bringen Tiefs wieder Schnee, aber sehr wahrscheinlich nur in höheren Lagen, also so 1000 bis 1500 m aufwärts.
Das Hoch ist weg, die Tiefs bestimmen. Dabei drängt genau das Atlantiktief die Kaltluft weg. Sogar Südwestanströmung ist zu erkennen und wir wissen, was das bedeutet (Föhn...). Quelle. wxcharts.com |
Noch ein paar Zahlen und Karten zur Weihnachtsstatistik
Die Kollegen von der ZAMG haben mit ihrer Snowgrid-Analyse die Schneebedeckungen zu Weihnachten untersucht. Diese wird zu Weihnachten einfach seltener, besonders in tiefen Lagen. Die 1960er Jahre waren kalt und schneereich, seit den milden 2000er Jahren gab es kaum mehr Schnee zum Fest. Die Dezember-Monate sind in den letzten 70 Jahren um 1,0 bis 1,5 Grad wärmer geworden. Selbst wenn die Wetterlage passt, ist es häufig eben zu warm für Schneefall.
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten ist in den letzten Jahrzehnten den tiefen Lagen deutlich geringer geworden. Bild oben Zeitraum 1961-1990, Bild unten Zeitraum 1991-2020. Auswertung mit SNOWGRID-Daten für 84.000 Punkte in Österreich. Quelle: ZAMG |